Studierende entwickeln einen Chatbot, Foto: Markus Kaiser

Lehrforschung - forschendes Lernen

Das Förderprogramm „Lehrforschung – forschendes Lernen“ unterstützt Lehrende der Hochschule bei studentischen Forschungsprojekten in Bachelor-Studiengängen.

Übergeordnetes Ziel der Projekte ist es, dass Bachelorstudierende bereits im Rahmen ihres Studiums Forschung aktiv erleben und reale Forschungskontexte kennen lernen. Die Projekte leisten einen wichtigen Beitrag zur Vernetzung innerhalb und außerhalb der Hochschule und können in neue Forschungsvorhaben an Fakultäten und Instituten der Hochschule münden.

Die Ausschreibung des Förderprogramms erfolgt einmal jährlich. Es werden sowohl Projekte gefördert, die eigens für die Lehre geschaffen wurden, als auch solche, die in aktuelle Forschungsprojekte der Fakultät eingebunden sind. Im Sinne einer angewandten Forschung werden neben Forschungsvorhaben auch Entwicklungsprojekte in gleichem Maße berücksichtigt.

Phasen des Prozesses angewandter Forschung & Entwicklung

Forschendes Lernen bezeichnet Lehrformate, bei denen Studierende lernen, indem sie Forschungsprojekte durchführen bzw. an diesen mitwirken. Studierende erleben die Phasen des Forschungsprozesses dabei möglichst vollständig.

Einen guten Einstieg in die Methode bietet die Darstellung auf e-teaching.org: https://www.e-teaching.org/lehrszenarien/forschendes-lernen

Methodische Lösungsideen enthält außerdem der Leitfaden des bologna.lab der HU Berlin: Sonntag, M., Rueß, J., Ebert, C., Friederici, K. & Deicke, W. (2016). Forschendes Lernen im Seminar. Ein Leitfaden für Lehrende. Berlin: bologna.lab.

Forschungskompetenz

Beim forschenden Lernen wird Forschung integrativer Teil der Lehre und dient neben der Erreichung spezifischer fachlicher Lernziele insbesondere dem Erwerb von Forschungskompetenz: Die Studierenden erleben Forschung mit ihren Hürden und Erfolgen. Sie lernen, Theorien und Konzepte bewusst auszuwählen und anzuwenden, Vorgehen und Prozesse kritisch zu hinterfragen, planvoll zu handeln und ihr Handeln zu reflektieren. Sie beobachten, hinterfragen und interpretieren gezielt, und differenzieren präzise zwischen diesen Herangehensweisen. Sie entwickeln Neugier und Begeisterung und überführen diese in wissenschaftliches Handeln. Sie kommunizieren mit Fachtermini und „Wissenschaftssprache“.

Eine systematische Ausdifferenzierung von Forschungskompetenz, die bei der Konzeptentwicklung helfen kann, findet sich bei:

Ruess, J.; Gess, Ch.; Deicke, W. (2016). Forschendes Lernen und forschungsbezogene Lehre – eine empirisch gestützte Systematisierung des Forschungsbezugs hochschulischer Lehre. Zeitschrift für Hochschulentwicklung 11(2). S. 23-44

Vertiefende Literaturauswahl:
  • Huber, L.; Hellmer, J.; Schneider, F. (Hrsg.; 2013). Forschendes Lernen im Studium – Aktuelle Konzepte und Erfahrungen. Bielefeld: UniversitätsVerlagWebler
  • Lehmann, J. & Mieg, H. (Hrsg.) (2018). Forschendes Lernen. Ein Praxisbuch. Potsdam: Verlag der Fachhochschule Potsdam.
  • Obolenski, A. & Meyer, H. (Hrsg.; 2006). Forschendes Lernen – Theorie und Praxis einer professionellen LehrerInnenausbildung. Oldenburg: Didakt. Zentrum der Carl von Ossietzky Universität
  • TU Dortmund – Hochschuldidakt. Zentrum (2009). Forschendes Lernen: Perspektiven eines Konzepts. journal hochschuldidaktik 20/2.
  • Webler, W.-D. (1979). „Lehrforschung“ als Praxisorientierung – ein Gegensatz?. In: U. Teichler, H. Winkler (Hrsg.). Praxisorientierung des Studiums. Frankf./Main: Campus Verlag. 512-537.

Die Ausschreibung

Abb.: Virtuelle Realität wird spürbar gemacht. Foto: Timo Götzelmann

Start der neuen Förderrunde: Einreichung von Anträgen bis 16.10.2024

Auch im Haushaltsjahr 2025 sollen Projekte gefördert werden, die forschendes Lernen in Bachelorstudiengänge integrieren. Fakultätsübergreifendes Arbeiten und Vernetzung in die Region/ Außenwirkung stehen dabei neben dem aktiven Forschen im Vordergrund. Die Zuwendung kann aus Mitteln für Personal, Reisen und Material/Investitionen bestehen.

Hier finden Sie die aktualisierte Ausschreibung mit den Auswahlkriterien und Fristen sowie das Antragsformular:

Sollten Sie in der Vergangenheit bereits einen Antrag oder Bericht hochgeladen haben, können Sie für die neue Einreichung Ihren bestehenden Account nutzen.

 

Abb.: Recherche zu algorithmischen Strukturen. Foto: Julia Handl, Jörg Arndt

Zeitplan

  • Mitte September: Bereitstellung der Ausschreibungsdokumente
  • Ende September: Ankündigung der Ausschreibung per Mail
  • Ende September - Mitte Oktober: Einreichung von Anträgen
  • Dezember: Bekanntgabe der geförderten Vorhaben
  • 01. Januar  - 31. Dezember des Folgejahres: Förderzeitraum
Abb.: Lehrforschung bei Prof. Dr. Ackermann an der Fakultät Design: Studierende werten ihre Interviews aus. Foto: Juliane Weigel
Jahresbericht

In der Schriftenreihe der Hochschule werden unter anderem die Berichte zu den geförderten Lehrforschungsprojekten veröffentlicht: 

Schriftenreihe 2022 zur Lehrforschung (PDF)

Schriftenreihe 2020 & 2021 zur Lehrforschung (PDF)

Schriftenreihe 2018 & 2019 zur Lehrforschung (PDF)

Schriftenreihe 2016 & 2017 zur Lehrforschung (PDF)

Schriftenreihe 2015 zur Lehrforschung (PDF)

Weitere Publikationen
Studentische Fachbeiträge

 

Die Lehrprojekte werden bzw. wurden gefördert mit Mitteln des Programms "Lehrforschung - forschendes Lernen", finanziert vom Bayerischen Staatsministerium für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst.

  • Lehrprojekt Chemie und Kosmetik; Foto: TH Nürnberg
  • Lehrprojekt Mobile Robotik; Foto: TH Nürnberg, Christian Pfitzner
  • Lehrprojekt Apparative Marktforschungskompetenzen; Foto: TH Nürnberg
  • Lehrforschung bei Prof. Kaiser- Studierende entwickeln einen Chatbot. Foto: Markus Kaiser
  • Lehrforschung bei Prof. Ackermann- Studierende werten Interviews aus. Foto: Alexandra Seppel und Franziska Reiser
  • Lehrforschung bei Prof. Ackermann- Aufzeichnung eines Interviews mit einem Praxisexperten. Foto: Michael Schiffmann
  • Lehrforschung bei Prof. Götzelmann: VR-Datenhandschuh mit taktilem Force-Feedback
  • Lehrforschung bei Prof. Zitzmann: Studierende bereiten sich in einem Schreibworkshop auf das Publizieren vor.

Rückblick: Gute Ideen für die Lehre

Das Lehrförderprogramm "Gute Ideen für die Lehre" stärkte die methodische Vielfalt in Lehre und Lernunterstützung, indem individuelle Ideen für Neuerungen gefördert wurden.

Insgesamt konnten in den drei Förderrunden 2017-2019 etwa 50 Lehrprojekte gefördert werden.

 

Die Lehrprojekte wurden teilweise gefördert mit Mitteln des Programms "Gute Ideen für die Lehre" (finanziert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung unter dem Förderkennzeichen 01PL16024, Projekt QuL, 2017-2020) und des Projekts "HD MINT - Hochschuldidaktik für die MINT-Fächer" (finanziert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung unter dem Förderkennzeichen 01PL12023G, 2012-2016).

Im April 2019 stellten Lehrende der Förderrunden ihre Lehrprojekte und deren Ergebnisse vor. Auszüge aus den Postern und Vorträgen finden Sie hier zusammengestellt:

Gute Ideen 2019: themenfelder und Teilnehmende

2019 konnten 19 Vorhaben gefördert werden. Sie reichten vom Aufbau anwendungsorientierter Lehrkonzepte über die Integration von Zukunftskompetenzen in die Lehre bis hin zur Entwicklung einer Plattform zum Austausch von Daten und Ideen für interdisziplinäre Projekte.

Hier einige Beispiel für Lehrprojekte:

E-Learning vs. Präsenzlehre
D: 4. Semester Wirtschaftsinformatik, Wissensmanagement, Prof. Dr. Heidi Schuhbauer

Ziel: Methodenkompetenz; Die Beschreibungssprache KDML lesen, interpretieren und selbst zur Modellierung nutzen können

Die Knowledge Modeling and Description Language (KDML) ist sehr komplex. In einer Doppelstunde sollen die angestrebten Lernziele erreicht werden: einmal in Form einer Präsenzveranstaltung, einmal über einen E-Learning-Kurs. Die Methoden werden vergleichend evaluiert, die Ergebnisse publiziert.

Zukunftskompetenzen im Maschinenbau
MB: Vertiefungsrichtung im 4.-6. Semester, Digitaler Zwilling zur virtuellen Inbetriebnahme von Produktionsanalgen, Prof. Dr. Ronald Schmidt-Vollus/ Michael Dietz

Ziel: Digitale Fachkompetenz, interdisziplinäre Teamarbeit, kritisches Denken und Problemlösefähigkeit fördern

Das neue Wahlfach schließt die Lücke zwischen den Grundlagen der Simulation und der zeitgemäßen Anwendung eines digitalen Zwillings als virtuelles Labor. Die studentischen Hilfskräfte sowie die Studierenden im Wahlfach arbeiten in interdisziplinären Gruppen und werden technisch und überfachlich geschult.

Mentoring durch Blog-Paten
AMP: 2. Semester Technikjournalismus, Digitaler Journalismus, Prof. Markus Kaiser

Ziel: Praxisbezug; Kontakt zu Fachexperten und selbständige Fortführung des eigenen Weblogs

Erfahrene Blogger bringen ihr Wissen in die Veranstaltung ein und begleiten die Studierenden darüber hinaus individuell weiter. Die Expertise und Begeisterung der Blogger stärken das Interesse am eigenen Blog. Im Austausch können Hürden oder Zweifel beseitigt, der eigene Anspruch gesteigert werden.

Interdisziplinäre Projekte initiieren
D: Veranstaltungs-unabhängig, Prof. Dr. Christine Albert/ Magdalena Ilieva

Ziel: Möglichkeiten für Lehrende, interdisziplinäre Projektideen zu entwickeln, Daten und Kontakte mit dem Kollegium zu teilen

Eine Projektdatenbank mit Materialien aus interdisziplinären Projekten wird aufgebaut. Darin sind konkrete Daten aus anderen Fakultäten als Inspiration für Design-Projektideen hinterlegt. Die Ideenfindung, die Realisierung von Projekten und der Aufbau von Kontakt wird dadurch vereinfacht.

Gute Ideen 2018: Themenfelder und Teilnehmende

2018 konnten 19 Vorhaben gefördert werden. Sie umfassten die Erstellung von Lehrvideos zur Veranschaulichung sowie die Konzeption von Blended-Learning-Kursen und Inverted-Classroom-Konzepten ebenso wie die Gestaltung von Lernumgebungen für aktives, anwendungsbezogenes Lernen.
In mehreren Fachforen und kurzen Mittagstreffs wurden Materialien ausgetauscht, Lehr-Ideen entwickelt und Folgetreffen festgelegt.


…und hier einige Beispiel für Lehrprojekte:


Ein digitales und physisches Archiv für kreative Recherche
D: Veranstaltungsübergreifend, Prof. Yves Ebnöther

Ziel: Raum für Kreativität und die Entwicklung von Problemlösekompetenz

Ein niederschwelliger Zugang zu physischen Materialmustern, Verarbeitungsproben und Beispielteilen ist entscheidend für die Entwicklung starker Produktideen (Ideation, Design Thinking). Die angegliederte Datenbank vermittelt zusätzliches Know-How zu Eigenschaften, Anwendung & Verarbeitungsmöglichkeiten.

Interdisziplinäres Theoriewissen aktiv zusammenführen und anwenden
MB/VS: 4. Semester Maschinenbau, Prof. Dr. Areti Papastavrou

Ziel: Methodenkompetenz – Fachwissen vernetzen und sicher anwenden

An geeigneten Demonstratoren werden Pendelbewegungen beobachtet und in mathematische Modelle überführt. Der gesamte Prozess vom Phänomen über das Modell zum Algorithmus, der Simulation und Interpretation wird abgebildet. So werden die Fachinhalte aus Mechanik, Mathematik und Informatik aktiv zusammengeführt.

Praxisrelevante Medienkompetenz erwerben
SW: 4. Semester Soziale Arbeit, Prof. Dr. Susanne Heidenreich

Ziel: Medienkompetenz – Technik kreativ und produktiv zielführend nutzen, online kommunizieren, die eigene Arbeit offen reflektieren

Studierende üben den Einsatz digitaler Medien zur Lösung fachspezifischer Fragestellungen. Der Kontakt zu Praxispartnern sowie Online-Lernhilfen erleichtern den Theorie-Praxis-Transfer. Ein bedarfsorientiertes Tutorium setzt verschiedene Formate des Peer-Learning ein, um gezielt zu unterstützen.

Sensibilisierung für Studienabbruchrisiken
IN: 1. Semester Wirtschaftsinformatik, Prof. Dr. Thomas Voit

Ziel: Persönlichkeitsentwicklung – Bewusstsein für mögliche Konsequenzen eigener Entscheidungen auf den Studienverlauf schaffen

Studierende werden für die wesentlichen Risiken, die einen Studienabbruch bedingen können, sensibilisiert. Möglichkeiten, um diese abzuwenden werden aufgezeigt. Umgesetzt wird dies als Serious Game, das die negativen und positiven Auswirkungen studentischer Entscheidungen erfahrbar macht. Die Entscheidungen werden in der Vorlesung gemeinsam reflektiert.

Die Förderung 2017 umfasste 7 Themenfelder, von "Lehrmaterialien gemeinsam nutzen"über "Blended Learning" bis "Betreuung von Projektgruppen"
Gute Ideen 2017: Themenfelder und Teilnehmende

21 Vorhaben konnten 2017 gefördert werden. Sie reichten von der Initiation einer Online-Redaktion zur Web-Week über die Anreicherungen von Praktika mit Tutorials zur Vorbereitung bzw. mit interessensspezifischen Vertiefungen, bis hin zum Aufbau digitaler Lernumgebungen für ein digitales Tutorium oder als Blended-Learning-Element.

Zu einigen Themen wurden in Austauschtreffen Hintergrundwissen und Tipps erarbeitet:

Programm 2017 mit Links zur Dokumentation im Wiki (PDF)

...und hier einige Beispiele:

Profilbildung über ein Arbeitsbuch mit Skript, Fragestellungen und Projekten
AR: 1./ 2. Semester Architektur, Gestaltungslehre, Prof. Marion Kalmer

Ziel: Handlungskompetenz

  • Einen eigenen Standpunkt einnehmen und begründen;
  • Konzepte im Kontext erkennen und reflektieren;
  • Gestaltungsansätze angemessen planen

Ein gemeinsames Lehrkonzept und Selbstlernmaterial für die Tutorenschulung
SW: 1./ 2. Sem. BA Soziale Arbeit, Wissenschaftliches Arbeiten, Prof. Dr. Carola Gröhlich

Ziel: Wissensmanagement für...

  • Lehrende: Orientierung und Stringenz;
  • TutorInnen: Handlungssicherheit;
  • Studierende: Handlungssicherheit, Nutzung des vorhandenen Leitfadens im ganzen Studium

Räume und Ausstellungen eines Museums als interaktive Lernorte
AMP: 1. Semester Technikjournalismus, Journalistik, Prof. Dr. Beatrice Dernbach, Marion Grether

Ziel: Praxisbezug und Begeisterung durch...

  • Hands-On-Erfahrung am Arbeitsort Museum;
  • Kommunikation als Querschnittthema

Blended Learning mit digitaler Lernumgebung und agilem Lehren
VT: 7. Semester Verfahrenstechnik, Prozesssimulation, Prof. Dr. Christoph Bayer

Ziel: Studienorganisation verbessern durch...

  • zeitliche Vereinbarkeit,
  • Flexibilität,
  • Ausgleich heterogener Vorkenntnisse,
  • wirksamere Nutzung der Präsenzzeit

Inverted Classroom mit interaktiven Zeppelin-Notebooks
IN: Lehrveranstaltungen, die Programmierkenntnisse erfordern, Prof. Dr. Jens Albrecht

Ziel: Methoden- und Handlungskompetenz

  • Fachliche Probleme eigenständig zuordnen und lösen

Die Umsetzung von insgesamt 18 innovativen Vorhaben in der Lehre wurde im Rahmen der ersten Förderphase des Einzelvorhabens „Mehr Qualität in Lehre, Beratung und Betreuung“ (QuL) der Ohm durch das Bund-Länder-Programm für bessere Studienbedingungen und mehr Qualität in der Lehre (Qualitätspakt Lehre) ermöglicht. Die Ergebnisse können Sie in der Broschüre „LehrZeiten“ nachlesen:

"LehrZeiten" PDF zum Download

Laufzeit: 2012-2016

In einem bayernweiten Verbund zur Hochschuldidaktik der MINT-Fächer (HD MINT) führten Lehrende der MINT-Grundlagenfächer in ihren Veranstaltungen verständnisorientierte Methoden ein. Die Umsetzung wurde vom Institut für Hochschulforschung und -planung in München wissenschaftlich begleitet. Interdisziplinäre Teams aus wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern unterstützten bei der Konzeptentwicklung, beim Einsatz geeigneter Methoden, hospitierten in den Lehrveranstaltungen, evaluierten diese und gaben Feedback.

Website: www.hd-mint.de