09.07.2025

Zukünftige Bautechnik-Lehrkräfte sind gefragt

Für Studieninteressierte ist es eine spannende Mischung aus Technik und Pädagogik mit guten Jobaussichten, für die Technische Hochschule Nürnberg Georg Simon Ohm (Ohm) der Einstieg in das Feld der Lehrerausbildung und für berufliche Schulen in Bayern ein Baustein zur Bekämpfung des Lehrermangels: Der neue Bachelorstudiengang Ingenieurpädagogik steht seit dem vergangenen Wintersemester Interessierten mit Abitur und Fachabitur offen. Jetzt soll er weiterwachsen.

Das Ziel: Jährlich sollen 15 bis 20 junge Leute mit dem Studium Ingenieurpädagogik beginnen. „Wenn sich das so entwickelt, wäre das ein großer Schritt in Nordbayern“, sagt Prof. Dr.-Ing. Thomas Freimann, Studiengangsleiter an der Ohm. Mit diesem Wunsch ist er nicht allein: Für den Studiengang sind die Friedrich-Alexander-Universität (FAU) Erlangen-Nürnberg, die Ohm und die Stadt Nürnberg eine Kooperation eingegangen. Der Impuls für das neue Studienangebot kam ursprünglich aus dem Schulamt der Stadt Nürnberg. Denn Bautechnik ist eine wichtige Ausbildungsrichtung, rund 35 Ausbildungsstätten in Bayern brauchen Lehrkräfte für dieses Fach, darunter neben Berufsschulen auch Meisterschulen, Fachoberschulen (FOS), Berufsoberschulen (BOS) oder Einrichtungen der Industrie- und Handelskammer. „Es gibt da wirklich einen eklatanten Lehrermangel“, sagt Freimann.

Und zuvor gab es in Nordbayern keine Möglichkeit, sich zur Lehrerin oder zum Lehrer für Bautechnik ausbilden zu lassen. Das ist jetzt anders: Wer den Bachelor- und den Masterabschluss der Ohm und der FAU in der Tasche hat, kann mit regionalen Kooperationspartnern zusammenarbeiten, um dort das Referendariat zu absolvieren. Die Jobaussichten sind danach sehr gut – auch, weil die Studierenden sich ihr Zweitfach durch die Kooperation mit der FAU Erlangen-Nürnberg frei aussuchen können. Dieses Modell ist einzigartig in Bayern. „Diese Lehrkräfte sind später besonders gut einsetzbar“, erklärt Freimann. Prof. Dr. Karl Wilbers, Studiengangsleiter an der FAU, ergänzt: „Die Kooperation mit der Ohm zeigt, wie Hochschulen gemeinsam passgenaue Lösungen für den Bildungsbereich entwickeln können.“

Fachlich sollen die zukünftigen Bautechnik-Lehrkräfte den gesamten Bauprozess verstehen und vermitteln können. „Sie müssen alles kennen von Baurecht, der Tragkonstruktion bis hin zur baulichen Umsetzung, sie brauchen den Blick in die Bereiche und Gewerke wie Betonbau, Stahlbetonbau, Holzbau, Mauerwerksbau, Rohrleitungsbau, Dachdeckerhandwerk, Zimmerer, Maurer, Tiefbau, Hochbaugewerke – all das gehört zur Bautechnik“, erklärt Freimann. Die Grundlagen wie maßgebliche Bemessungen, Baustoffe oder baubetriebliche Zusammenhänge erlernen die Studierenden in Modulen an der Fakultät Bauingenieurwesen der Ohm. Das Rüstzeug in Berufspädagogik und die Module im Zweitfach erwerben sie an der FAU. „Berufspädagogik bedeutet, berufliches Lernen wissenschaftlich zu verstehen und praktisch zu gestalten. Wir befähigen unsere Studierenden dazu, Lernprozesse in der beruflichen Bildung reflektiert, zielgerichtet und innovativ zu begleiten – insbesondere dort, wo Technik auf Bildung trifft“, sagt Wilbers.

Eine weitere Besonderheit des Studiengangs ist: Auch mit einem Fachabitur, wie man es nach der 12. Klasse an FOS oder BOS erwirbt, können Studierende in diese Lehrerausbildung starten – das ist normalerweise nicht möglich, weil sie nicht zum Studium an einer Universität berechtigt sind. Doch durch das Absolvieren von 60 ECTS in Fachwissenschaftsmodulen an der Ohm erhalten Studierende mit Fachabitur eine Berechtigung, die dem Abitur nach der 13. Klasse an der FOS oder BOS entspricht. Das bedeutet: Sie werden ab dem 3. Semester zusätzlich an der FAU im Modulstudium Berufspädagogik immatrikuliert.

Für den ersten Jahrgang der zukünftigen Lehrkräfte geht es im Wintersemester nun erstmals in die Berufspädagogik-Module. Freimann ist zufrieden: „Die Ingenieurpädagogen halten als Gruppe zusammen und sind sehr interessiert.“ Wenn sie den Bachelor erfolgreich abgeschlossen haben, können sie den durch die FAU koordinierten Masterstudiengang „Berufspädagogik Technik“ in der Studienrichtung Bautechnik belegen, zu dem die Ohm wieder einige Fachmodule beiträgt. Im Master werden dann auch viele praktische Erfahrungen an beruflichen Schulen in der Fachdidaktik gesammelt. Die Hoffnung ist, dass es dann in etwa sechs Jahren dauerhaft mehr fertig ausgebildete Fachlehrkräfte für Bautechnik gibt – die dann gute Chancen haben, direkt in Nordbayern eine Stelle zu finden.

Die Einschreibung für den zulassungsfreien Bachelorstudiengang Ingenieurpädagogik zum kommenden Wintersemester 2025/26 ist noch bis zum 15. Juli 2025 möglich.

 

 

Weiterführende Informationen:

Bildinformation „25-07-09_Ohm_Ingenieurpädagogik.jpg“: Anwendungsorientiertes Studium: In den Laborpraktika an der Ohm lernen die Ingenieurpädagogik-Studierenden unter anderem die 500-Tonnen-Druckpresse im Baustofflabor kennen. (Foto: Thomas Freimann)

Link zum Studiengang: https://www.th-nuernberg.de/studiengang/ingenieurpaedagogik-b-sc/

 

Kontakt:

Matthias Wiedmann, Pressesprecher
T +49 911 5880-4101
presseatth-nuernbergPunktde
www.th-nuernberg.de

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