10.09.2025

Arbeiten und Beiträge des Teams Gaugler zu „wahren Preisen“ und nachhaltigem Konsum

Die Diskussion um nachhaltigen Konsum und die realen Kosten von Lebensmitteln rückt verstärkt in den Fokus von Gesellschaft, Wissenschaft und Medien - die Aktivitäten auf der Mensatagung 2025 in Rostock sowie die Analyse der rechtlichen Zugänglichkeit von Pflanzenschutzmittel-Daten zeigen, dass die derzeitigen Preise Umwelt- und Gesundheitskosten nicht abbilden.

Die Mensatagung des Deutschen Studierendenwerks am 10. und 11. September 2025 in Rostock stand unter dem Motto „MENSA UND WAS SIE ALLES KANN.“ In diesem Rahmen präsentierten Studierendenwerke zahlreiche innovative Ansätze für die Hochschulgastronomie, wobei die von Felix Hirschberg (studentische Hilfskraft (BW) und Student „Management in der Ökobranche“) und André Müller (Studierendenwerk Erlangen-Nürnberg) vorgestellte „TrueMensa“ besonders hervorzuheben ist. Dieses Projekt zeichnete mensaübliche Gerichte erstmals mit Preisen inklusive der Umweltfolgekosten aus und wurde wissenschaftlich begleitet. Die Projektergebnisse zeigen, wie Transparenz über Umweltfolgekosten ein neues ökologisches Bewusstsein schafft, was auch durch umfangreiche Medienberichterstattung und begleitende Befragungen erfahrbar gemacht wurde. Die Präsentation in Rostock erwies sich mit rund 150 Zuhörenden als spannender Exkurs und löste eine Debatte über den „Erziehungsauftrag vs. Verpflegungsauftrag“ sowie die Rolle der Hochschulpolitik für eine transformative Mensa aus. So wurde die Relevanz von Nachhaltigkeitskommunikation und die Notwendigkeit eines Paradigmenwechsels hin zu sozialer und ökologischer Verantwortung in der Mensa klar sichtbar und die Debatte um „wahre Preise“ nachhaltig verstetigt. Darüber hinaus hat mit TrueMensa 2.0 bereits eine erste Weiterführung des Projekts stattgefunden. Gemeinsam mit Studierenden und dem Studierendenwerk Erlangen-Nürnberg wird an Zukunftsfragen geforscht: Wie kann die Mensa zu einem Labor für nachhaltige Transformation werden? Mit diesem Ausblick öffnet die TrueMensa2.0 den Weg für eine langfristige Weiterentwicklung, in der Hochschulgastronomie nicht nur Verpflegung bereitstellt, sondern auch Impulse für gesellschaftlichen Wandel gibt.

Außerdem hervorzuheben ist die Masterarbeit von Johannes Weißmann, da sie nicht nur eine sehr gute Abschlussarbeit darstellt, sondern zugleich in ein vom Unabhängigen Institut für Umweltfragen (UfU e.V.) veröffentlichten Paper mündete und damit eine größere wissenschaftliche Relevanz entfaltet. Betreut wurde sie von Lennart Stein (wissenschaftlicher Mitarbeiter (BW), Lehrstuhl Prof. Gaugler) an der Universität Greifswald (August 2025). Mit dieser Arbeit wurde das Thema Umweltinformationsrecht und Pflanzenschutzmittel-Anwendungsdaten auf ein neues wissenschaftliches Niveau gehoben. In einem umfassenden Gutachten wird die Arbeit für ihre präzise Analyse der rechtlichen Rahmenbedingungen, die differenzierte Untersuchung gerichtlicher Konfliktfälle und die Aufdeckung bestehender Defizite gelobt. Die Arbeit analysiert, wie detaillierte und systemisch verfügbare Anwendungsdaten zentral für die Bewertung ökologischer und gesundheitlicher Risiken von Pestiziden sind und deckt auf, warum der Zugang zu diesen Informationen trotz EU- und Bundesrecht häufig scheitert. Es wird anhand gerichtlicher Konfliktfälle und Ablehnungsbescheide aufgezeigt, dass staatliche und EU-weite Vorgaben zur Veröffentlichung und Digitalisierung der Daten mangelhaft sind und die Rechte von Wissenschaft und Öffentlichkeit auf Transparenz behindern. Die untersuchten Defizite führen dazu, dass zentrale Forschungsfragen zu Umweltfolgekosten und Gesundheitsrisiken unzureichend beantwortet werden können. Auf Basis aktueller Gesetzesinitiativen und internationaler Beispiele (z.B. CalPIP in Kalifornien) werden schließlich Optimierungsmöglichkeiten für eine demokratisierende, digitale und systematisch verfügbare Umweltinformationspolitik vorgeschlagen. Gerade die Veröffentlichung der Arbeit in Form eines UfU-Papers zeigt, dass hier nicht nur akademische Erkenntnisse gewonnen wurden, sondern unmittelbar Impulse für Politik und Gesellschaft gesetzt werden - ein Beispiel dafür, wie wissenschaftliche Abschlussarbeiten konkrete Wirkung entfalten können.

Weitere Informationen gibt es hier.

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