26.10.2021

Dual studieren mit Sonderklasse

TH Nürnberg mit neuem Verbundstudium

Die TH Nürnberg startet ein neuartiges Verbundstudium in Zusammenarbeit mit der Staatlichen Berufsschule Erlangen und Siemens Energy. Die Studierenden absolvieren dabei ein Bachelorstudium in Betriebswirtschaft sowie eine Ausbildung als Industriekauffrau oder -mann (IHK). Eine Besonderheit ist die Harmonisierung der Ausbildungs- und Studienphasen durch Einrichtung einer Sonderklasse. Die drei Partner haben jetzt eine Kooperationsvereinbarung unterzeichnet.

Nürnberg, 26. Oktober 2021
. Das duale Studium ist für Unternehmen in der Region mittlerweile ein fest etablierter Weg, um leistungsfähigen Nachwuchs zu rekrutieren. Seit über 20 Jahren bietet die TH Nürnberg duale Studienmodelle in Form eines Verbundstudiums und eines Studiums mit vertiefter Praxis an. Die Zahl der Studierenden ist in den letzten Jahren stark gewachsen, aktuell absolvieren rund 1.000 junge Menschen ein duales Studium an der TH Nürnberg. Ursache für dieses Wachstum ist nicht nur ein genereller Fachkräftemangel, sondern auch der Bedarf der Unternehmen nach besonderen Qualifikationen.
Deshalb hat die TH Nürnberg nun gemeinsam mit der Staatlichen Berufsschule Erlangen (BSE) ein wirtschaftswissenschaftliches Verbundstudium entwickelt, das um gewerblich-technische Kompetenzen erweitert ist. Es soll die Absolventinnen und Absolventen befähigen, die Herausforderung der Digitalisierung und die virtuelle Vernetzung der Produktionsprozesse mitzugestalten. Dazu wurde für das gemeinsame duale Studienmodell eine Sonderklasse für Industriekaufleute an der BSE eingerichtet, die eine exakt aufeinander abgestimmte zeitliche und organisatorische Verzahnung der beiden Bildungsgänge bietet. Das neuartige Verbundstudium startete zum 01.09.2021, die dual Studierenden erhalten nach drei Jahren einen Abschluss als Industriekauffrau oder -mann (IHK), nach weiteren eineinhalb Jahren schließen sie das Bachelorstudium Betriebswirtschaft ab.
„Wir freuen uns sehr, mit der Berufsschule Erlangen eine wichtige Partnerin an unserer Seite zu haben. Die neue, intensivere Verzahnung der Lernorte ermöglicht es, die Ausbildungs- und Studienphasen noch besser inhaltlich aufeinander abzustimmen“, sagte Prof. Dr. Niels Oberbeck, Präsident der TH Nürnberg. Die Studierenden müssen somit die 12. Klasse ihrer Ausbildung nicht mehr in Eigenleistung erbringen.
„Die spezielle Klasse für dual studierende Azubis ermöglich es uns, den Berufsschulstoff exakt auf deren Bedürfnisse abzustimmen. Die Ergänzung von kaufmännischen Inhalten um gewerblich-technische Module spiegelt schon jetzt die Wünsche vieler Betriebe im Hinblick auf die Breite von Qualifikationen wider und könnte richtungsweisend für zukünftige Ausbildungsordnungen im dualen System werden“, erklärte BSE-Schulleiter Ronald Topinka.
Siemens Energy ist der erste Kooperationspartner, der diesen Verbundstudiengang nutzt und von Beginn an aktiv mitgestaltet hat. „Die enge Verzahnung zwischen Hochschule und Berufsschule sowie die Integration von Digitalisierungsthemen bereiten die Lernenden hervorragend auf aktuelle und zukünftige Herausforderungen im Berufsleben vor. Darüber hinaus haben wir mit der TH Nürnberg und der Berufsschule Erlangen kompetente Partner, mit denen wir seit geraumer Zeit erfolgreich in anderen Bildungsgängen kooperieren“, so Robert Meister, Leiter des Trainingscenter Erlangen der Siemens Energy.
Zentraler Bestandteil des neuen Studienmodells ist eine regelmäßige Qualitätssicherung, erklärte Marko Artz, Leiter des Servicezentrums Studium an der TH Nürnberg und Organisator des Dualen Studiums: „Um die Qualität der Ausbildung in den Betrieben zu gewährleisten, finden regelmäßige Reviews mit den Partnerfirmen durch die TH Nürnberg und die Staatliche Berufsschule Erlangen statt.“
Tatkräftige Unterstützung erhält das neue Verbundstudium von hochschule dual, Bayerns Netzwerk für duales Studieren. Dessen wissenschaftlicher Leiter, Prof. Dr. Franz Boos, sagte: „Die in der Kooperationsvereinbarung vereinbarte Zusammenarbeit ist vorbildlich, verzahnt sie doch die Lernorte Hochschule und Berufsschule in idealer Weise. So gelingt die Doppelqualifizierung der Auszubildenden und Studierenden noch besser und ist damit für alle Seiten hoch attraktiv. Wir werden dieses gelungene Projekt bayernweit als Best-Practice-Beispiel kommunizieren.“

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