14.11.2025

Ohm Innovation Center im Nürnberger Westen eröffnet

Die Technische Hochschule Nürnberg Georg Simon Ohm (Ohm) hat am Freitag im Beisein von Wissenschaftsminister Markus Blume ihren neuen Forschungsbau, das Ohm Innovation Center (OIC), eröffnet. Das staatlich finanzierte Gebäude auf dem ehemaligen AEG-Gelände im Nürnberger Westen ist das größte Forschungsgebäude einer Hochschule für angewandte Wissenschaften in Deutschland. Mit 8.000 Quadratmetern Nutzfläche ist es ein zentraler Ort für angewandte Forschung, Transfer und Innovation in Bayern, an dem zukunftsweisende Projekte an der Schnittstelle von Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft entstehen.

Bayern Wissenschaftsminister Markus Blume sagte anlässlich des Festakts zur Eröffnung: „Die Ohm zeigt, wie man’s macht! Auf dem ehemaligen AEG-Gelände ist mit dem Ohm Innovation Center der Technischen Hochschule Nürnberg beste fränkische Forschungsinfrastruktur entstanden. Gebäude mit Rekordmaßen, Gelände mit Geschichte und ein Paradebeispiel für moderne Transformation: Mit 8.000 m² Nutzfläche und 6.600 m² Laborfläche ist das OIC das größte Forschungszentrum einer Hochschule für angewandte Wissenschaften in ganz Deutschland. Vom modernsten Wasserbau-Labor bis zur dreistöckigen Drohnenhalle – hier sprudeln Ideen und heben Innovationen ab. Großer Dank an Präsident Prof. Dr. Oberbeck und sein Team und herzlichen Glückwunsch zur Eröffnung!“

Ohm-Präsident Prof. Dr. Niels Oberbeck ergänzte: „Das Ohm Innovation Center ist ein Leuchtturm für die angewandte Forschung in der Metropolregion und ein Meilenstein für alle forschungsaktiven Hochschulangehörigen. Wir schaffen damit einen Ort, der unserer Forschung neue Impulse verleiht und den Transfer in die Praxis verstärkt. Die vielfältige, interdisziplinäre Forschung findet nicht hinter verschlossenen Türen statt, sondern mitten in der Stadt. Das Ohm Innovation Center steht für den Anspruch der Ohm, offen, zugänglich und im Austausch mit der Gesellschaft zu sein.“

Künftig arbeiten am OIC rund 150 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus zehn Disziplinen in zwölf Forschungsgruppen: Von Leistungselektronik über Wasserbau, Bioverfahrenstechnik und Robotik, bis hin zu Wasserstoff- und Energieforschung sowie Künstlicher Intelligenz. Die meisten Räume werden temporär und flexibel vergeben, um schnell auf neue Forschungsthemen reagieren zu können und den Austausch zwischen den Fachdisziplinen zu fördern. Dauerhaft untergebracht sind das Institut für Wasserbau und Wasserwirtschaft und die Forschungsgruppe Mobile Robotik.

Entstanden war die Idee für das Ohm Innovation Center 2017, als der Hochschule geeignete Infrastruktur für forschungsintensive Projekte fehlte. Anschließend wurde die Vision eines Gebäudekomplexes, der den gesamten Forschungs- und Transferprozess unter einem Dach vereint, umgesetzt. Er bietet nun neben Labor-, Arbeits- und Werkstattbereichen auch Service- und Beratungsstellen sowie ein vielseitig nutzbares Veranstaltungszentrum.

Ursprünglich zur Anmietung vorgesehen, wurde das Gebäude 2024 vom Freistaat Bayern erworben – so wie auch das angrenzende Baufeld. Dort wird das Zentrum für Medien, Kommunikation und IT der Ohm mit 13.000 m² Nutzfläche für rund 1.600 Studierende entstehen. 

Das OIC bildet mit dem Nuremberg Campus of Technology und dem Energie Campus Nürnberg – beide im Hochschulverbund mit der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg – auf dem ehemaligen AEG-Areal einen neuen Hochschulstandort im Westen der Stadt.

 

Highlights des Ohm Innovation Center

Zentrale Forschungsgruppen:

  • Wasserbaulabor
    Der Klimawandel führt unter anderem dazu, dass Naturkatastrophen – beispielsweise Hochwasser und Dürren – zunehmen. Angesichts dessen gewinnen neue Erkenntnisse und Technologien an Bedeutung. Prof. Dr.-Ing. Dirk Carstensen, Professur für Wasserbau & Wasserressourcenmanagement, bündelt verschiedene Forschungsthemen, die sich mit der Lebensgrundlage Wasser in Zeiten des Klimawandels sowie der Sicherheit der Bevölkerung vor Naturereignissen in Verbindung mit Wasser beschäftigen.

    Das neue, große Wasserbaulabor mit einer Grundfläche von ca. 1.000 m2, einem Fassungsvermögen von bis zu 480.000 Litern und ausreichend großen Volumenströmen zählt zu den modernsten seiner Art in Deutschland. Hier lässt sich die Realität optimal in Modelle übertragen. Das Labor verfügt über ein großes Wasserreservoir (ca. 500 m³), und die installierten Pumpen ermöglichen einen Förderstrom von 1,25 m³/s. Ein Hochbehälter garantiert konstanten Druck. Hinzu kommt ein umfassendes Portfolio an modernen Messgeräten.
     
  • Flugroboterhalle „AerodrOhm“
    Das AerodrOhm, eine europaweit einzigartige, dreigeschossige Flugroboterhalle mit 300 m² Fläche und 12 Metern Höhe, ermöglicht witterungsunabhängig komplexe Flugversuche unter kontrollierten Bedingungen. In der Halle wird zu Drohnentechnologien geforscht – von KI-gestützten Ansätzen zum Abfangen von Drohnen bis hin zum Prototyp einer wasserstoffbetriebenen Drohne im Projekt DroneHy.

    Initiiert wurde das Vorhaben DroneHy von der neu gegründeten hochschulweiten Energie & Wasserstoff AG unter Leitung von Prof. Dr.-Ing. Ulrich Ulmer und Prof. Dr.-Ing. Thomas Metz. Gemeinsam mit Prof. Dr. Christian Pfitzner aus der Fakultät Elektrotechnik Feinwerktechnik Informationstechnik wird hier interdisziplinäre Zusammenarbeit gelebt.
     
  • Ohm Innovation Factory
    Effizientere Produktion, sogar bis zur bis zur Losgröße 1, ist Gegenstand der Forschung von Prof. Dr. Benjamin Menz und Prof. Dr. Philipp Gölzer in der Ohm Innovation Factory (OIF). In der OIF werden dazu modulare und variable Produktionsstrukturen bereitgestellt, die es ermöglichen, ein breites Spektrum von Anwendungsfällen in Lager, Transport, Fertigung, Montage, Prüfung und Versand in der Forschung, aber auch mit Praxispartnern zu untersuchen. Die genutzten Neuronalen Netze benötigen zur Ansteuerung der Robotik eine Vielzahl an Daten, um große Varianzen abzudecken. Mit Hilfe Generativer KI wird auf Basis kleinster Mengen an Realdaten eine große Menge an Variantenreichtum ähnlicher Versionen simulativ erzeugt. So sollen das Modell und die damit verbundene Robotik schnell auf andere Aufgaben und andere Umstände angepasst werden.
     
  • Labor für Sustainable Materials & AI for Engineering
    Aus industriellen Nebenprodukten und mineralischen Reststoffen wie recyceltem Bauschutt entwickelt Prof. Dr. Barbara Hintz im Forschungsprojekt GeoBOD2 ressourcenschonende Hightech-Baustoffe. Dabei kombiniert sie mit ihrem Team Geopolymerchemie mit innovativen 3D-Drucktechnologien, um neue Wege in der additiven Fertigung mineralischer Werkstoffe zu erschließen – und dabei bis zu 80 Prozent CO-Emissionen im Vergleich zu herkömmlichen Verfahren einzusparen.

    In einem integrativen Forschungsansatz untersucht das Team gemeinsam mit dem Projektpartner PERI sowie engagierten Studierenden die mechanischen, rheologischen und mikrostrukturellen Eigenschaften der Materialsysteme – vom Frischzustand bis zum ausgehärteten Bauteil. Neben ökologischen Zielen rückt auch der soziale Nutzen in den Fokus: Der Einsatz von 3D-Druck soll Bauzeiten verkürzen, Baukosten senken und damit den Wohnungsbau fördern.

 

Architektur:

Glas, Sichtbeton und Metalle sind die dominierenden Architekturelemente des OIC und verleihen dem Charakter des Gebäudes Ausdruck: Transparenz, Robustheit und technische Präzision. Insbesondere die großen Glasfronten verdeutlichen auch die Offenheit, mit der die Hochschule im Ohm Innovation Center agieren wird: Kongresse, Tagungen und Seminare sollen das Haus zu einem lebendigen Ort des Dialogs machen. Mit partizipativen Veranstaltungsformaten, Vorträgen, Workshops und Schulangeboten soll der Austausch mit der Öffentlichkeit aktiv gefördert und Wissenschaft für Bürgerinnen und Bürger zugänglich gemacht werden. 

 

Gebäudetechnik:

Das OIC setzt auch technisch neue Maßstäbe: Es ist ein nahezu energieautarkes, zukunftsfähiges Forschungsgebäude, das sich flexibel an Bedürfnisse anpasst und dabei klimaschonend bleibt. Kernstück des energetischen Systems ist die Nutzung von Geothermie: Durch zahlreiche Bohrpfähle unter dem Gebäude wird die konstante Bodentemperatur über Wärmepumpen zur Beheizung und Kühlung genutzt. Das System ist so ausgelegt, dass es künftig auch Nachbargebäude mitversorgen kann. 

 

 

Weiterführende Informationen:

Bildinformation „25-11-14_Ohm_OIC-1.jpg“: Schlüsselübergabe für das größte Forschungsgebäude einer Hochschule für angewandte Wissenschaften in Deutschland: Nürnbergs Oberbürgermeister Marcus König, Thomas Röder und Bertram Schultze von der MIB Projektentwicklung GmbH, Ohm-Präsident Prof. Dr. Niels Oberbeck, Wissenschaftsminister Markus Blume, Oliver Merz von der Immobilien Freistaat Bayern und Jan Knippel, Amtsleiter des Staatlichen Bauamts Erlangen-Nürnberg (von links). (Foto: Thomas Riese)

Bildinformation „25-11-14_Ohm_OIC-2.jpg“: Wissenschaftsminister Markus Blume besuchte bei der Eröffnung des Ohm Innovation Center unter anderem das Labor für Sustainable Materials & AI for Engineering. (Foto: Thomas Riese)

Bildinformation „25-11-14_Ohm_OIC-3.jpg“: Das Ohm Innovation Center auf dem ehemaligen AEG-Gelände im Nürnberger Westen. (Foto: Felix Zeiss)

Link zum Ohm Innovation Center: https://www.th-nuernberg.de/oic 

Weiteres Pressematerial inkl. aktueller Gebäudefotos: https://faubox.rrze.uni-erlangen.de/getlink/fiXod8iC1KgpDBCE6Mdo9E/, Passwort: oic

 

Kontakt: 

Matthias Wiedmann, Pressesprecher
T +49 911 5880-4101
presse@th-nuernberg.de
www.th-nuernberg.de

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