13.06.2024

Workshop vom FOODCoST-Projekt in Bologna

Die Ohm, vertreten durch die wissenschaftlichen Mitarbeiter Benjamin Oebel und Lennart Stein, veranstaltete gemeinsam mit Sustainable (Tanja Doucet und Sophie Wolters) einen Stakeholder-Workshop mit zahlreichen interessierten Akteurinnen und Akteuren, zur Erkundung des Potenzials und der Herausforderungen einer wahren Preisrechnung im Lebensmitteleinzelhandel.

Der Workshop fand in Bologna (Italien) im Rahmen des FOODCoST-Projekts statt, befasste sich mit dem Konzept der wahren Preise (True Cost Accounting) und analysierte die ersten Ergebnisse der Penny-Kampagne 2023 in Deutschland. Dabei wurden bei neun Produkten (tierischen und pflanzlichen) die externen Effekte monetarisiert und von der Discounter-Kette zu ihren „wahren Preisen“ angeboten.

Ziel des Workshops war es Herausforderungen, Potenziale und Umsetzungsmöglichkeiten von True Cost Accounting – insbesondere True Cost Labeln - aus Blickwinkeln verschiedener Stakeholder zu beleuchten. Im Einzelhandel kann durch True Cost Accounting (TCA) die Transparenz für Verbraucherinnen und Verbraucher deutlich erhöht werden und eine enge Zusammenarbeit mit Lieferanten könnte den Übergang zur Nachhaltigkeit beschleunigen. Die Monetarisierung der externen Effekte ist jedoch eine komplexe und zeitaufwendige Aufgabe, welche durch die Entwicklung von standardisierten Berechnungsmethoden durch das FOODCoST-Projekt in Angriff genommen wird.

Die Umfrage zur Penny-Kampagne der Ohm und der Uni Greifswald ergab, dass 64% der 2.255 Teilnehmenden die Kampagne kannten und bei 53 % das Bewusstsein für die wahren Preise von Lebensmitteln schärfen konnte. Die Kampagne initiierte zudem einen wichtigen Diskurs über notwendige politische Reformen.

Ein bemerkenswertes Ergebnis war der Umsatzrückgang konventioneller Produkte während der Kampagnen-Woche, der stärker ausfiel als der bei ökologischen Alternativen. Trotz Preissteigerung erfreute sich das vegane Schnitzel besonderer Beliebtheit. Die wissenschaftliche Untersuchung zeigte außerdem, dass visuelle Anreize einen erheblichen Einfluss auf das Verbraucherverhalten haben.

Im Workshop wurden in den vier Gruppen Landwirte, Handel, Politik und Konsumenten u.a. die folgenden Ergebnisse (für Detail siehe Visualisierung der Ergebnisse) erarbeitet: Visuelle Anreize und die Platzierung von Preisinformationen sind entscheidend für ihre Wirksamkeit. Dies unterstreicht, dass die Kennzeichnung von Produkten das Kaufverhalten maßgeblich beeinflussen kann und durch gezielte Kommunikation zur Nachhaltigkeit beiträgt. Zur Erhöhung der Transparenz wird u.a. der Einsatz von Blockchain-Technologie empfohlen. Etiketten sollten positive Anreize und Belohnungen hervorheben, anstatt sich auf negative Aspekte zu konzentrieren.

Der Workshop verdeutlichte, dass durch die Entwicklung einer Politik, die positive externe Effekte belohnt, eine nachhaltigere Wirtschaft geschaffen werden kann. Ein aktiver und intensiver Austausch zwischen den relevanten Akteurinnen und Akteuren des Agrar- und Lebensmittelsystems bildet die Grundlage für die notwendige Transformation dieses Sektors, die mit Hilfe von True Cost Accounting (TCA) umgesetzt werden kann. Daran wird im EU-Horizon Projekt FOODCoST weiter geforscht werden.

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