08.04.2024

VR-Brillen helfen Pflegenden

Wie eine sogenannte Datenbrille Angehörigen und Pflegepersonal von Schlaganfallpatientinnen und -patienten helfen kann, erforschten Studierende in einer Lehrveranstaltung zur Mensch-Maschine-Interaktion im Wintersemester 2023/24. Die Datenbrille, genauer Assisted Reality Brille, dient dabei den Pflegefachpersonen als Hilfsmittel, um die individuelle Versorgung der Patientinnen und Patienten auf der Stroke Unit der Universitätsmedizin Göttingen (UMG) zu dokumentieren und didaktisch aufbereitet an Pflegende in medizinischen Einrichtungen und der häuslichen Umgebung zu übermitteln. Menschen, die an der Nachsorge beteiligt sind, können das System nutzen, um sich bei der tägliche Versorgung an den vorher aufbereiten Abläufen zu orientieren. Wenn sie Unterstützung benötigen, kontaktieren sie die Klinik für Neurologie der UMG.

Die Lehrveranstaltung entstand an der TU Clausthal (TUC) und konnte durch eine Kooperation auch an der Ohm stattfinden. Während sie an der TUC im Bachelorstudium Informatik/Wirtschaftsinformatik angesiedelt ist, gehört sie an der Ohm zum Curriculum des Studiengangs Digitales Gesundheitsmanagement. Die Studierenden befassen sich mit den Grundlagen menschlicher Informationsaufnahme und -verarbeitung. In Ihrer Projektarbeit lernen sie, wie man digitale Hilfsmittel an die Bedürfnisse und Anwendungskontexte von spezifischen Nutzergruppen anpasst.

Prof. Dr. Timo Jakobi ist Modulverantwortlicher für die Vorlesung an der Ohm. Für ihn und seine Studierenden stand aufgrund des Studienschwerpunktes Gesundheitsmanagement die Benutzerfreundlichkeit der Versorgungsprozesse im Vordergrund. Sie interviewten Vertreterinnen und Vertreter der ausgemachten Zielgruppen und die Projektmitarbeiterin Silke Kükemück, die das Schulungsprogramm entwickelt hat, und sichteten die von ihr produzierten Videos, in denen sie standardisierte Pflegeszenarien aufgezeichnet hat. Anschließend analysierten sie die Vorgänge und unterteilten sie in kleinteilige Arbeitsprozesse. Diese Standard Operation Procedures helfen Kükemück bei der didaktischen Ausarbeitung ihrer Schulungen. Die Erkenntnisse aus der Analyse der Versorgungsprozesse helfen bei der Implementierung der technischen Hilfsmittel und der Begleitung des Vor-Ort-Einsatzes.

Jakobi empfindet die informelle Kooperation mit dem Projektverantwortlichen der TUC, Prof. Dr. David Unbehaun, als große Bereicherung. “Die Übergabe der Ergebnisse aus dem Seminar der einen Hochschule an die andere und wieder zurück, ist ein anschauliches Beispiel dafür, wie Forschung an sich funktioniert”, fasst er den Mehrwert der hochschulübergreifenden Beteiligung für seine Studierenden zusammen.

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