05.02.2024

Wohnen mit kleinem Geldbeutel

Wie leben Mietshaushalte in Nürnberg, die auf staatliche Leistungen angewiesen sind oder die nur ein geringes eigenes Einkommen haben? Dieser Frage ist die Ohm im Auftrag der Stadt Nürnberg nachgegangen. Die nun vorliegende Studie, die Vertreter*innen der Stadt Nürnberg und der Ohm am 2. Februar in der Hochschule vorgestellt haben, vergleicht die Wohnverhältnisse zweier Gruppen: Haushalte, die staatliche Transferleistungen beziehen, und Haushalte ohne Bezug von Transferleistungen, aber mit geringen Einkommen. Weitere Erkenntnisse ergeben sich aus Befragungen, aus Gesprächsrunden mit Expert*innen und der Auswertung von Erfassungsbögen des Energiesparprojekts der Stadt Nürnberg.

Prof. Dr. Frank Ebinger vom Nuremberg Campus of Technology, der die Studie zusammen mit Prof. Dr. Sabine Fromm vom Institut für Soziale Innovationen, Methoden und Analysen (KOSIMA) erstellt hat, hebt hervor: "Wir haben eine einzigartige Datengrundlage für die Stadt geschaffen, die systematisch im politischen, wissenschaftlichen und rechtlichen Kontext genutzt werden kann."

Zentrale Erkenntnisse der Studie sind:

• Das Angebot an bezahlbarem Wohnraum im unteren Mietpreisbereich ist zu gering. In vielen Fällen gaben die Befragten an, einen Umzugswunsch zu haben, aufgrund der Wohnungsmarktsituation hier aber keine Perspektive zu sehen. Deshalb wird ein schlechter Wohnstandard eher akzeptiert.
• Die untersuchten Haushalte wohnen im Vergleich zur Gesamtbevölkerung in eher kleineren Wohnungen; Wohnungen sind dichter belegt als bei Haushalten mit höherem Einkommen.
• Die beiden untersuchten Gruppen unterschieden sich hinsichtlich ihrer Wohnsituation und ihrer Wohnqualität nur marginal.
• Im Vergleich der befragten Gruppen mit der Gesamtbevölkerung ließ sich beim Alter der Wohngebäude kaum ein Unterschied zwischen den beiden Gruppen feststellen.
• Bei den Ergebnissen zur energetischen Situation der Haushalte beider Gruppen wurde deutlich, dass diese im Vergleich zur Gesamtbevölkerung wesentlich häufiger Strom zum Heizen und Aufbereiten von Warmwasser nutzen. Das ist relevant, weil die Kosten für Strom deutlich höher sind als für Erdgas oder Fernwärme.
• Die meisten Wohnungen sind nicht ausreichend saniert: In den Erfassungsbögen des Energiesparprojekts bezeichneten sie nur vier Prozent der Befragten als umfassend energetisch saniert, knapp 40 Prozent wurden als nicht saniert und knapp 58 Prozent als teilweise energetisch saniert eingeordnet.

Mit den Ergebnissen dieser Studie möchte die Stadt Nürnberg im Gespräch mit Politik, Kostenträgern und Wohnungswirtschaft herausarbeiten, mit welchen Maßnahmen die Wohnsituation von Haushalten mit geringen Einkommen verbessert werden kann, denn die Steigerung der Sanierungsrate und der energetischen Qualifizierung des Wohnungsbestandes einer Kommune ist ein wichtiger Beitrag zur Erreichung der Klimaziele.

Den Abschlussbericht zum Projekt finden Sie hier

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