16.05.2022

Menschenrechtspreisträgerin an TH Nürnberg

Sayragul Sauytbay, die gerade erst mit dem Internationalen Nürnberger Menschenrechtspreis ausgezeichnet wurde, war virtuell zu Gast an der TH Nürnberg. Sie sprach im Rahmen des Seminars Soziale Arbeit und Menschenrechte von Michael Helmbrecht, Lehrbeauftragter an der Fakultät Sozialwissenschaften.

Sauytbay ist muslimische Kasachin aus Ostturkestan, dem heutigem chinesischen Xinjiang. Dort litt sie selbst unter den Verbrechen an Uiguren und Kasachen und setzt sich seitdem für die muslimischen Minderheiten in China ein.

Vor rund 70 Teilnehmerinnen und Teilnehmern, darunter viele Studierende, berichtete Sauytbay zunächst über ihre eigene Geschichte. Wie ihrem Sohn im Kindergarten der Mund zugeklebt worden war, weil er kasachisch sprach; dass sie mit ihrer Familie nach Kasachstan fliehen wollte, aber nicht ausreisen durfte.
Sie erzählte von ihrer Zwangsrekrutierung in ein „Umerziehungslager“, wo sie die Häftlinge indoktrinieren sollte. Dabei bekam sie Einblick in die Organisation der Lager: über Folter, psychischen Terror, Todesdrohungen, erzwungene Einnahme von Medikamenten, Vergewaltigungen. 2018 wurde sie entlassen und floh, um einer erneuten Internierung zu entkommen, nach Kasachstan. Dort wurde sie vom kasachischen Geheimdienst abgefangen – nur durch internationalen Druck entging sie einer Auslieferung nach China und fand 2019 Asyl in Schweden.

Seitdem macht sie international auf die Situation in China aufmerksam, nicht zuletzt durch zwei Buchveröffentlichungen ("Die Kronzeugin", "China-Protokolle").

Im Anschluss an ihre Schilderungen ging Sauytbay in das Gespräch mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmer und beantwortete deren Fragen.

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