11.08.2020

Wärme und Kälte aus dem Boden

Forschungsprojekt zum größten Erdkollektor Deutschlands unter wissenschaftlicher Federführung der TH Nürnberg mit 3,6 Millionen Euro gefördert

Laut Bundesumweltamt verbrauchen private Haushalte über 90 Prozent ihrer Energie für Wärmeanwendungen. Darunter fällt Heizen, warmes Wasser, Kochen, aber auch das Betreiben des Kühlschranks. Mit zwei Dritteln stellt die Raumwärme den größten Anteil dar. Hier setzt das Forschungsprojekt „KNW-Opt“ von Prof. Dr.-Ing. Volker Stockinger von der Fakultät Maschinenbau und Versorgungstechnik der TH Nürnberg an. Dabei geht es um die Optimierung, Simulation und Einbindung eines kalten Nahwärmenetzes für rund 400 Haushalte in einem neu entstehenden Wohngebiet im hessischen Bad Nauheim. Mit einer Fläche von 22.000 Quadratmetern soll dort der größte oberflächennahe Erdwärmekollektor Deutschlands zum Einsatz kommen. Der Boden über dem Kollektor kann später weiter landwirtschaftlich genutzt werden. In einer Tiefe von 1,5 und drei Metern nutzt der Kollektor die Erdwärme, um eine Trägerflüssigkeit zu erwärmen und diese auf Erdreichtemperatur über ein sogenanntes Kaltes Nahwärmenetz an die Gebäude im Quartier zu liefern. Die benötigten Wärmepumpen werden dabei mit erneuerbaren Energien versorgt. Umgekehrt bietet das System im Sommer die Möglichkeit, die Häuser passiv zu kühlen. Ziel des Projekts ist es, durch Optimierung das Potenzial der Technologie bezüglich Energieeinsparung und Wirtschaftlichkeit zu demonstrieren. Außerdem ist die Untersuchung der Effekte auf die Umwelt durch den Kollektor Teil des Forschungsprojekts.
Neben der TH Nürnberg, die die wissenschaftliche Koordination übernimmt, sind auch die Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, die TU Dresden, die Stadtwerke Bad Nauheim und zwei Privatfirmen in dem Projekt involviert. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie fördert das Forschungsprojekt „KNW-Opt“ über einen Zeitraum von vier Jahren mit über 3,6 Millionen Euro, davon gehen knapp 950.000 Euro an die TH Nürnberg.

Zurück
Anfahrt