22.05.2020

Livestream statt Hörsaal: Die Ringvorlesung Künstliche Intelligenz

Der Studiengang Technikjournalismus/Technik-PR veranstaltet in diesem Sommersemester eine Ringvorlesung über Künstliche Intelligenz.

Nürnberg, Mai 2020 – „Künstliche Intelligenz erkennt Covid-19“, „Elon Musk warnt vor 3. Weltkrieg durch Künstliche Intelligenz“ oder „Brauchen wir Bürgerrechte für Roboter?“: Informatik-Professor Florian Gallwitz zeigt in seinem Vortrag bei der Ringvorlesung Künstliche Intelligenz der TH Nürnberg verschiedene Schlagzeilen. Mal werden mit Künstlicher Intelligenz (KI) Hoffnungen verbunden, mal Ängste geschürt.

Schon 1964 hatte „Der Spiegel“ auf der Titelseite mit dem vermeintlichen Schreckgespenst „Automation in Deutschland“ aufgemacht, dass Roboter Arbeitskräfte ersetzen. 2017 hatte das Nachrichtenmagazin ebenfalls auf dem Titel mit „Sie sind entlassen!“ nachgezogen. In seinem Vortrag ging Gallwitz auf die Vor- und die Nachteile von KI ein und zeigte pointiert auf, wo die Informatik derzeit steht. Sein Fazit: „Nicht überall, wo Künstliche Intelligenz draufsteht, ist auch wirklich Künstliche Intelligenz zu finden.“ Oftmals werde das Etikett derzeit vor allem deshalb verwendet, weil es sich zu Werbezwecken gut einsetzen lasse.

In diesem Sommersemester beleuchten fünf Experten Künstliche Intelligenz aus den verschiedensten Blickwinkeln während der Ringvorlesung. Aufgrund der Corona-Epidemie wird diese kurzerhand auf YouTube als Livestream übertragen, statt im Hörsaal Studierende, Wissenschaftler, die Medien- und Digitalbranche und die interessierte Bevölkerung zusammenzubringen. Statt über 100 Besucher im Hörsaal der TH Nürnberg erreichen sie damit ein Publikum von zum Teil über 1000 Zuschauerinnen und Zuschauern. „Die Resonanz ist überwältigend“, freut sich Medien-Professor Markus Kaiser, der die Ringvorlesung Künstliche Intelligenz organisiert.

Als Dirk Kiefer, Direktor beim IT-Beratungsunternehmen CGI Deutschland, über selbstlernende Chatbots sprach, gab es sogar Live-Schalten ins indische Bangalore und ins belgische Brüssel, um zwei Experten zu Wort kommen zu lassen. Die Zuschauerinnen und Zuschauer konnten via Twitter und in den YouTube-Kommentaren Fragen an die Referenten stellen, die diese dann während ihres Vortrags beantworteten.

In den vergangenen Jahren wurde Künstliche Intelligenz immer präsenter in sozialen und digitalen Medien. Industrie- und Entwicklungsländer ergreifen Maßnahmen, um auf diesem Gebiet eine Vorreiterrolle einzunehmen. Im Eröffnungsvortrag im April 2020 gab Dr. Niraimathi Appavu-Gauss vom Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen in Dresden einen Einblick in KI und die Struktur dahinter. Was ist künstlich an dieser Intelligenz und warum ist sie plötzlich so wichtig? Wie sollten sich die Industrien vorbereiten, um in einer KI-Welt ihren Weg zu finden, in der ihre derzeitigen Geschäftsmodelle nicht mehr funktionieren? „Um darauf Antworten zu finden, ist es wichtig, sich mit Künstlicher Intelligenz zu beschäftigen“, forderte Appavu-Gauss.

Die Ringvorlesung des Studiengangs Technikjournalismus/Technik-PR widmet sich im Sommersemester 2020 dem Schwerpunktthema Künstliche Intelligenz. Mitveranstalter sind die Nürnberger Nachrichten, die Akademie für politische Bildung Tutzing, das Nürnberg Digital Festival, die Nürnberger Initiative für Kommunikation (NIK), die CommClubs Bayern und das Deutsche Institut für Change-Prozesse und digitale Geschäftsmodelle.

Die nächsten beiden Termine sind am 25. Mai um 19.00 Uhr über Künstliche Intelligenz und Recht mit einem Vortrag des Erlanger Rechtsanwalts Baltasar Cevc und am 6. Juni 2020 um 19.00 Uhr über KI in der Medienbranche mit Prof. Dr. Roland Frank von der MD.H München. Aufgrund der Corona-Epidemie werden die beiden Vorträge ohne Publikum auf dem YouTube-Channel der VideoUnit als Livestream ausgestrahlt. Dieser ist unter https://www.youtube.com/channel/UC1x2Kl48gNG3JXFu38KP6pw zu finden. Dort sind auch die bisherigen Ringvorlesungen als Aufzeichnung abrufbar.

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