10.05.2024

Rückenwind für das "Nürnberger Drogenhilfemodell"

Nürnberg fällt unter Deutschlands Großstädten mit einer konstant hohen Zahl von Drogentoten auf. Was kluge Drogenhilfe dagegen tun kann, erfuhren die Mitglieder des Arbeitskreises Gesundheit, Pflege und Prävention der CSU-Landtagsfraktion bei einem Besuch im Klinikum Nürnberg. Der Vorsitzende des Gesundheitsausschusses im Bayerischen Landtag, Bernhard Seidenath, und seine Abgeordnetenkollegen Helmut Schnotz, Stefan Meyer sowie Leo Dietz informierten sich mit Vertretern des bayerischen Gesundheitsministeriums über aktuelle Entwicklungen und besuchten die internistische Intensivstation des Campus Nord. Hier werden im Schnitt mehrmals täglich Patientinnen und Patienten wegen einer schweren Intoxikation mit Drogen, auch in Kombination mit Alkohol, behandelt. Der lebensgefährliche Konsum beansprucht die Betroffenen ebenso wie die Rettungsdienste und das Klinikpersonal aufs Äußerste.

An besserer Prävention, Akutversorgung und Nachsorge für Suchtkranke arbeitet deshalb seit 2021 das „Nürnberger Drogenhilfemodell“. Es ist ein gemeinsames Projekt des Klinikums Nürnberg, der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität (PMU), der Ohm, der Evangelischen Hochschule Nürnberg, der Hochschule Ansbach, der Drogenhilfe-Organisationen mudra e.V. und Lilith e.V. sowie der Stadt Nürnberg. Die Mitwirkenden im „Nürnberger Drogenhilfemodell“ führen beispielsweise Datenerhebungen durch, bauen Fortbildungen in der Clubszene aus und veranstalten öffentliche Aufklärungsformate wie „Tox Talk“.

Der Freistaat Bayern unterstützt den Verbund auf Initiative der CSU-Landtagsfraktion im Haushalt 2024 mit 400.000 Euro. Aus Sicht von Bernhard Seidenath ist das eine gute Investition. „Wir wollen Drogenkonsum verhindern. Gleichzeitig bedürfen Menschen, die Drogen konsumieren, unserer Unterstützung und Hilfe. Das Nürnberger Modell verbindet in diesem Sinn wirksame Prävention mit maßgeschneiderter Versorgung.“ Der Austausch mit den Akteuren aus der Praxis in Nürnberg habe gezeigt, wie Drogenhilfe auf wissenschaftlicher Grundlage lokal Verbesserungen anstoßen könne.

Unter der Leitung der Fakultät Sozialwissenschaften der Ohm werden aktuell die Chancen und Risiken von Drogenkonsumenräumen für Nürnberg untersucht, bevor im Dezember 2024 ein vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördertes Projekt starten wird, das die Potenziale von Drug Checking, also der Substanzprüfung und Beratung vor dem Konsum, in den Blick nehmen wird.

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