09.07.2018

Im „Wohnzimmer“ der Rheinischen Post

Deutschlandstipendiaten besuchen das Listening Center

Düsseldorf, Juli 2018 – Wie gelingt der Austausch als Medium mit den Online-Communities? Wie können Themen und Trends aus den Diskussionen in den Social-Media-Kanälen für die redaktionelle Arbeit nutzbar gemacht werden? Welche neuen Kanäle ergeben sich für ein traditionelles Medienhaus, um die Rezipienten zu erreichen? Antworten auf diese Fragen und einen Ausblick in die Zukunft hatte Daniel Fiene, Online-Chef der Rheinischen Post für die beiden Deutschlandstipendiatinnen 2018 des Studiengangs Technikjournalismus, Denise Heller und Lea Urban, parat. Gemeinsam mit den Sponsoren des Deutschlandstipendiums Robert Weber, Inhaber der Industrial Newsgames GmbH, und Andrea Gillhuber, Chefredakteurin der Fachzeitschrift Scope im Verlag Weka Businessmedia sowie Studiengangleiter Prof. Volker Banholzer konnten sie einen Blick auf das Dashboard des Listening Centers aber vor allem auch hinter die Kulissen der Düsseldorfer Hauptredaktion werfen.

Die Entscheidung, den Herausforderungen durch Digitalisierung, neuen Medienkanälen und veränderten Nutzungsgewohnheiten mit einem Konzept zu begegnen, das sowohl das Tracking der Diskussionen in den Social-Media-Kanälen erlaubt als auch die Interaktion mit den Rezipienten verbessert ist von Chefredaktion und Verlagsleitung nach den Worten von Daniel Fiene früh gefallen. Inzwischen habe sich das Listening Center im redaktionellen Alltag etabliert und auch altgediente Redaktionsmitglieder überzeugt. Gerade in dieser Woche sei die letzte der vielen Lokalredaktionen der Rheinischen Post angeschlossen  worden, so Fiene. Dabei handele es sich nicht um Automatismen, sondern das Listening Center helfe, Themen und Trends aus den Diskussionen im Netz zu identifizieren, die dann von den jeweiligen Redaktionen aufgenommen werden können. Über dieses Tool seinen inzwischen viele Geschichten angestoßen worden, die dann auch überregional Beachtung gefunden hätten.

Auch das Tool selbst findet Aufmerksamkeit. So haben mehrere deutsche Verlage und auch Sendeanstalten die Onlineredaktion der Rheinischen Post besucht, um sich die Funktionsweise und die Herangehensweise des Audience Engagement und des Social Listening anzusehen. Das sei auch ein Zeichen, dass sich in der Branche etwas verändert habe. „Das alte ‚wir und die‘-Denken ist aufgebrochen, man tauscht sich über Verlags- und Mediengrenzen hinweg aus und pflegt einen fruchtbaren kollegialen Kontakt,“ freut sich Fiene. Der Funke hat auch schon bei Denise Heller gezündet, die einige der Ansätze für den studentischen Blog www.befootec.de ausprobieren will, dem sie als Ko-Chefredakteurin vorsteht.

Die Rheinische Post, so Fiene, diskutiere derzeit auch, ob sich das Listening Center auch für Firmen und Anzeigenkunden der Region Rhein nutzen ließe. Dass die Technologie für wissenschaftliche Forschung eignet zeigt das Forschungsprojekt „Gestaltungsdiskurs Industrie 4.0“ von Prof. Volker Banholzer, in dem auch für die Social-Media-Kanäle Daten über Sentiment- oder Verbreitungsanalysen zum Begriff ‚Industrie 4.0‘ erhoben werden.

Nach dem Besuch der Rheinischen Post wechselten die Deutschlandstipendiatinnen zum Fraunhofer Institut Umsicht nach Oberhausen. Dort wurde der Preis für Wissenschaftsjournalismus 2018 verliehen. Preisträger Christian Baars, TV-Journalist vom NDR konnte den Deutschlandstipendiatinnen einen direkten Einblick zu seinen Recherchen zum Thema „Superkeime“ und Antibiotikaresistenzen geben. Für eine TV-Reportage zu diesem Thema hatte er den Preis erhalten.

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