10.11.2023

So finden Unternehmen Azubis

An der Technischen Hochschule Nürnberg Georg Simon Ohm (Ohm) forschen Prof. Dr. Sabine Fromm und Prof. Dr. Raphael Verstege zum Recruiting von Auszubildenden. Jetzt haben sie ihre Ergebnisse bei der IHK Nürnberg für Mittelfranken vorgestellt. Eine Erkenntnis: Bewerbungsgespräche mit Schüler*innen und Berufserfahrenen funktionieren unterschiedlich. 

Für Unternehmen wird es immer schwieriger geeignete Auszubildende zu finden, auf der anderen Seite bleiben viele Jugendliche ohne Ausbildungsplatz: Der Ausbildungsmarkt in Deutschland ist durch wachsende Passungsprobleme gekennzeichnet, die sich im Verlauf der Corona-Krise noch verschärft haben. 

Prof. Dr. Sabine Fromm von der Fakultät Sozialwissenschaften und Prof. Dr. Raphael Verstege von der Fakultät Betriebswirtschaft der Ohm arbeiten gemeinsam am Kompetenzzentrum Soziale Innovationen, Methoden und Analysen (KoSIMA). Dort beschäftigen sie sich mit der Frage, was Unternehmen tun können, um ihre Prozesse im Azubi-Recruiting zu verbessern und damit zugleich die Chancen von Jugendlichen auf einen Ausbildungsplatz zu erhöhen. In einer Keynote stellten sie ihr interdisziplinäres Forschungsprojekt AzuRe im Feuerbachsaal der IHK Nürnberg für Mittelfranken vor.  

In dem Projekt hatten Fromm und Verstege gemeinsam mit ihrem Team einen innovativen Ansatz zur Analyse des Geschehens im Azubi-Recruiting erprobt. So hinterfragten sie in erster Linie die expliziten und impliziten Annahmen, Entscheidungslogiken und Selektionsmechanismen im Bewerbungsinterview. Dazu kombinierten die Forschenden Befragungen von Betrieben und Jugendlichen mit experimentellen Bewerbungsinterviews, die gefilmt und mit einem KI-basierten Tool zur Emotionserkennung ausgewertet wurden. Ziel war es, einen Beitrag zur Professionalisierung der Auswahlprozesse und damit auch eine Erhöhung der Ausbildungschancen von Jugendlichen zu leisten, deren Potenzial sonst typischerweise unentdeckt bleibt. 

Fromm und Verstege folgern aus den Ergebnissen ihres Forschungsprojektes unter anderem, dass Vorgehensweisen aus Jobinterviews mit berufserfahrenen Bewerbern nicht ohne weiteres auf Auswahlgespräche mit Schüler*innen übertragbar seien. Sie müssten an die Zielgruppe angepasst und ihr Stellenwert gegenüber anderen Aspekten des Bewerbungsverfahrens überprüft werden. Auch könnten Schulen die Schüler*innen besser auf die betriebliche Auswahllogik – insbesondere in Interviewsituationen – vorbereiten. 

Im Anschluss an den Vortrag erörterten Fromm und Verstege ihre Forschungsergebnisse in einer Podiumsdiskussion gemeinsam mit Robert Szepanek, Leiter Berufsbildung der N-ERGIE, Carolin Schweitzer, Bildungsberaterin der IHK, Jörg Baldamus, Schulamtsdirektor Nürnberger Land und dem Auszubildenden Petar Lovrinovic. 

 

 

Weiterführende Informationen: 

Bildinformation „23-11-09_Ohm_Azure.jpg“: Prof. Dr. Sabine Fromm und Prof. Dr. Raphael Verstege von der Ohm stellten in der IHK Nürnberg für Mittelfranken ihr Projekt AzuRe zum Recruiting von Auszubildenden vor. (Foto: Matthias Wiedmann) 

Bildinformation „23-11-09_Ohm_Azure_2.jpg“: Prof. Dr. Sabine Fromm und Prof. Dr. Raphael Verstege von der Ohm stellten in der IHK Nürnberg für Mittelfranken ihr Projekt AzuRe zum Recruiting von Auszubildenden vor. (Foto: Matthias Wiedmann) 

PDF-Präsentation "Warum finden Unternehmen (keine) Auszubildenden?": Download

 

Kontakt:  

Matthias Wiedmann, Pressesprecher 
T +49 911 5880-4101 
presseatth-nuernbergPunktde 
www.th-nuernberg.de 

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