04.11.2019

Ringvorlesung: Warum Medien eine Change-Kultur brauchen

Change Management in der Medien- und Kommunikationsbranche: Darüber sprach Prof. Markus Kaiser zum Auftakt der Ringvorlesung Change-Prozesse und digitale Transformation

Nürnberg, Oktober 2019 – Wie in Verlagen, Sendern und in der Unternehmenskommunikation Veränderungsprozesse optimal eingeführt werden können, darüber sprach Prof. Markus Kaiser von der Technischen Hochschule Nürnberg beim ersten Termin der Ringvorlesung im Wintersemester 2019/2020. „Medienunternehmen brauchen eine gelebte Change-Kultur“, betonte Kaiser. Die Zeit, in der Regionalverlage teilweise Monopolisten gewesen waren, sei längst vorbei. „Heute konkurrieren traditionelle Medien mit Bloggern und Usern im Social Web genauso wie mit den großen Tech-Konzernen Facebook und Google.“

Markus Kaiser, der an der TH unter anderem digitale Medien lehrt, zeigte sich überzeugt, dass die Digitalisierung erst begonnen habe: „Es kann sich heute kein Verlag zurücklehnen und sagen: Wir haben eine moderne Website und eine News-App. Der stetige Wandel wird vielmehr die Normalität werden.“ Nicht nur Medieninnovationen sorgen für einen Veränderungsbedarf. „Die Mediennutzung ändert sich rasant“, erklärte Kaiser und verwies dabei auch auf die neue ARD.ZDF-Onlinestudie, bei der insbesondere die Nutzung von Instagram erneut zugelegt hat. „Voice Assist, Augmented Reality, Messenger & Co.: Darauf müssen Medienunternehmen heute reagieren.“

Spezielle Herausforderungen für Change Management sieht Kaiser unter anderem bei Newsrooms und Social Media. „Die Errichtung eines Newsrooms ist für ein Unternehmen eine große Baustelle: Statt in Einzelbüros wird im Großraum gearbeitet, Hierarchien verschieben sich vom Ressortleiter zum Deskchef, neue Berufsbilder wie Audience Development entstehen, oft wird eine neue Software genutzt, Arbeitszeiten ändern sich, und dann werden auch noch verschiedene Ausspielkanäle integriert.“ Durch Change Management und Change Communication müssen laut Kaiser die Mitarbeiter mitgenommen werden. „Das ist bei kreativen Jobs noch einmal viel wichtiger als in einer Schraubenfabrik.“ Wie optimales Change Management in Medienunternehmen und in der Unternehmenskommunikation sowie im Marketing aussehen, stellte Kaiser anschließend ausführlich vor.

Zum Abschluss gab der Medien-Professor der TH Nürnberg dann noch Tipps für gelungene Kommunikation während Veränderungsprozessen: „Wichtig ist eine einheitliche Kommunikation auf allen Kanälen.“ Jeder Mitarbeiter solle die selbe Information erhalten. Proaktive Kommunikation verhindere, dass Gerüchte entstehen. „Auch wenn es nichts Neues gibt, sollte dies kommuniziert werden“, riet Kaiser. Je abstrakter kommuniziert werde, umso mehr Interpretationsspielraum gebe es. „Nicht nur was sich ändert, sondern auch warum wollen die Mitarbeiter wissen.“ Wichtig sei zudem nicht nur die Vision vorzustellen, sondern auch den Weg dorthin.

Bei der nächsten Ringvorlesung am Montag, 11. November 2019, um 19.00 Uhr spricht Gunther Schunk, Chief Communication Officer der Vogel Communications Group in Würzburg, über „Der Change vom Fachverlag zur Communications Group“ (Hörsaal BB.103 an der Bahnhofstraße 90 in Nürnberg). Der Eintritt ist frei. Eine Voranmeldung ist nicht erforderlich. Nach dem Vortrag gibt es wieder ein Get-together im Foyer des BB-Gebäudes. Die Ringvorlesung des Studiengangs Technikjournalismus/Technik-PR widmet sich in diesem Semester dem Schwerpunktthema Change-Prozesse & digitale Transformation. Mitveranstalter sind die Nürnberger Nachrichten, die Akademie für politische Bildung Tutzing, das Nürnberg Digital Festival, die Nürnberger Initiative für Kommunikation (NIK) und das Deutsche Institut für Change-Prozesse und digitale Geschäftsmodelle.

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