09.08.2023

Studierende untersuchen Stadtraum

Studierende der Fakultäten Architektur und Sozialwissenschaften der Technischen Hochschule Nürnberg Georg Simon Ohm (Ohm) beschäftigten sich intensiv mit dem öffentlichen Stadtraum. In zwei Seminaren untersuchten sie verschiedene Plätze in Nürnberg unter dem Aspekt der Stadt- und Sozialentwicklung. Ihre Ergebnisse veröffentlichen sie jetzt in der aktuellen Ausgabe des Straßenkreuzers.

Der Nelson-Mandela-Platz, der Kopernikusplatz, der Handwerkerhof: An diesen und weiteren Orten verbrachten Architekturstudierende der Ohm zuletzt viel Zeit. Anlass dafür war ein Masterseminar, in dem sich die Studierenden mit dem Thema öffentlicher Raum in Nürnberg beschäftigten.

Im Rahmen des Seminars „Platz da!“ untersuchten die Studierenden über einen Zeitraum von drei Monaten 14 Orte in Nürnberg. Zu Beginn setzten sie sich mit der Beschaffenheit des Stadtraums auseinander und lasen stadtplanerische und stadtsoziologische Literatur. Nach und nach entdeckten die Studierenden eigene interessante Orte. Immer wieder kehrten sie dorthin zurück, zeichneten, fotografierten, sprachen mit Fußgänger*innen, führten Interviews, durchforsteten Archive und recherchierten im Internet. Die Studierenden gewannen dabei die Erfahrung, wie wichtig es ist, bei Diskussionen über Qualitäten oder Defizite des öffentlichen Raums eine Verständigung zwischen verschiedenen Perspektiven herzustellen, um niemanden auszuschließen. Die Erkenntnisse aus ihren Beobachtungen, Entdeckungen und Reflexionen zum öffentlichen Raum fassten sie in eigenen Texten zusammen, die jetzt in der Zeitschrift „Straßenkreuzer“ veröffentlicht wurden.

Auch Studierende der Fakultät Sozialwissenschaften setzten sich mit dem Stadtraum auseinander. Im Rahmen der Lehrveranstaltung „StadtRaumGesellschaft“ führten sie in Zusammenarbeit mit der Fakultät Architektur eine interdisziplinäre Untersuchung von fünf Plätzen in der Südstadt durch. Gemeinsam widmeten sie sich der Frage, wie inklusiv oder exklusiv öffentliche Räume in der Nürnberger Südstadt für Nutzer*innen sind.

Dabei analysierten sie Plätze anhand von Zeichnungen und Fotos, um grundlegende Erkenntnisse über verschiedene Typen öffentlicher Räume zu gewinnen. Sie untersuchten die Lebens- und Aufenthaltsqualität in den jeweiligen Quartieren für alle sozialen Gruppen vor Ort – welche Gruppen den Raum nutzen und warum einige von Ihnen nicht sichtbar sind. Parallel dazu wurden Beobachtungen des Alltagslebens vor Ort sowie Ergebnisse der ethnografischen Feldforschung beider Fakultäten erfasst und zusammengetragen. Diese Übung vertiefte das Verständnis für die Wechselwirkungen zwischen gestaltetem und genutztem öffentlichem Raum. Die Studierenden entwickelten dabei neue Perspektiven und teilweise Lösungsansätze, um das erkannte Potenzial der Plätze optimal auszuschöpfen.

Die interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen den Fakultäten Architektur und Sozialwissenschaften ermöglichte es den Studierenden, verschiedene Perspektiven zu verstehen und in die Stadtentwicklung einzubringen. Die Ergebnisse ihrer Arbeit beleuchten nicht nur die Qualitäten und Potenziale der untersuchten Stadträume, sondern auch Konflikte und Herausforderungen. Zusätzlich präsentieren sie Ansätze und Vorschläge zur Weiterentwicklung der Plätze hin zu inklusiven „öffentlichen Wohnzimmern“ für alle Bürger*innen.

Am 29. September 2023 werden die Ergebnisse der beiden Seminare im Rahmen der Veranstaltung „Lebenswerte Stadt“ von Baulust e.V. im Offenen Büro in der Lorenzer Straße 30 ausgestellt und zur Diskussion gestellt.

 

 

Weiterführende Informationen:

 

Bildinformation „23-08-09_Ohm_Studierende untersuchen Stadtraum_1.jpg“: Studierende untersuchten den Nürnberger Stadtraum unter dem Aspekt der Stadt- und Sozialentwicklung und verlasen Ihre Ergebnisse in der Königsstraße. Die von den Studierenden entworfenen Texte veröffentlichte der Straßenkreuzer in seiner aktuellen Ausgabe „Platz da!“. (Foto: Xiaotian Li)

 

Kontakt:
Matthias Wiedmann, Pressesprecher
T +49 911 5880-4101
presseatth-nuernbergPunktde
www.th-nuernberg.de