22.10.2018

„Welche Frage will ich der Welt stellen?“

NZ-Redakteure Isabel Lauer und Marco Puschner zu Gast an der Technischen Hochschule

Nürnberg, Oktober 2018 – Im Rahmen der Recherche-Vorlesung interviewten am Montag, 15. Oktober 2018, zwei Studenten des Studiengangs Technikjournalismus/Technik-PR Redakteurin Isabel Lauer von der Nürnberger Zeitung. Die Lokaljournalistin gab den Studenten in einem gemeinsamen Gespräch einen Einblick in das journalistische Arbeiten.

Als Antwort auf die Frage, was für einen Journalisten unverzichtbar sei, antwortete Isabel Lauer, man müsse neugierig sein, Freude am Schreiben und „Lust am gesellschaftlichen Leben“ haben. Auch müsse man immer „hinterfragen, warum die Dinge so sind, wie sie sind“. Isabel Lauer kam durch ein Volontariat zur Zeitung. Dieses absolvierte sie im Jahr 2004 und feiert somit nächstes Jahr ihr 15-jähriges Jubiläum bei der Nürnberger Zeitung.

Isabel Lauer riet außerdem, Kritik zu akzeptieren, anstatt Angst vor ihr zu haben. Man solle Kritik hinnehmen, über sie nachdenken und entscheiden, ob sie konstruktiv sei oder nicht. Lauer gab zudem an, dass sie weniger Interesse am Rundfunkjournalismus habe und es vorziehe, Nachrichten schriftlich zu übermitteln. Trotz der wachsenden Anstrengung durch die Digitalisierung gefällt es ihr, Journalistin zu sein, da sie der Meinung ist, man wäre im Bereich der Public Relations mehr eingeschränkt.

Die wachsende Anstrengung hängt damit zusammen, dass durch die Digitalisierung Nachrichten schneller übermittelt und somit auch schneller Artikel verfasst und veröffentlicht werden müssten. Auch gefällt es ihr, den Beruf der Zeitungsjournalistin auszuführen, obwohl einem in diesem Berufsfeld weniger Anerkennung gegeben werde. Deshalb appellierte Isabel Lauer an die Leser, Journalisten mehr Verständnis für ihre Arbeit und den vorhandenen Arbeitsaufwand entgegen zu bringen, besonders für Lokalredakteure, deren Artikel täglich erscheinen müssen. Redakteure müssen außerdem jeden Tag aufs Neue abwägen, welche Themen zurzeit relevant sind. Ebenfalls muss man die unregelmäßigen und variierenden Arbeitszeiten bedenken, denn ein Artikel muss, egal wann an einem Tag ein Ereignis stattfindet und endet, verfasst werden.

Isabel Lauer berichtete auch von ihrem Jahr im südlichen afrikanischen Simbabwe. Dort sammelte sie neue Erfahrungen und begann, Dinge aus einer anderen Perspektive zu betrachten, die auch ihre journalistische Karriere im Nachhinein beeinflussten. Wieder zurück, bemerkte sie, mit was für „Luxusproblemen“ wir uns beschäftigen, meinte aber, man solle bedenken, dass „Luxusprobleme dennoch Probleme von realen Menschen“ seien. Dadurch wurde ihr außerdem klar, wie wichtig Reisen, Weiterbildungen und das Verständnis anderer Kulturen für die journalistische Arbeit ist.
Sie würde jungen Menschen raten, praktische Erfahrungen zu sammeln, andere Kulturen kennenzulernen und sich zu überlegen: „Welche Frage will ich der Welt stellen?“

In einer weiteren Gruppe der Recherche-Vorlesung war NZ-Kollege Marco Puschner zu Gast und berichtete unter anderem vom anstrengenden und für die Redakteure langen Arbeitstag am Sonntag der Landtagswahl.

Sarah Edbauer/Vivien Luhn

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