11.02.2022

AzuRe – Warum Unternehmen (keine) Azubis finden

Nutzung digitaler Tools zur Analyse und Verbesserung der Prozesse im Auszubildenden-Recruiting

Im Kompetenzzentrum KoSIMA der TH Nürnberg arbeiten Prof. Dr. Sabine Fromm und Carina Loredana Föttinger von der Fakultät Sozialwissenschaften gemeinsam mit Prof. Dr. Raphael Verstege von der Fakultät Betriebswirtschaft zusammen an dem Projekt AzuRe.

Der Ausbildungsmarkt in Deutschland ist durch wachsende Passungsprobleme gekennzeichnet, die sich im Verlauf der Corona-Krise noch verschärften: Einerseits wird es aus Sicht der Unternehmen immer schwieriger, Ausbildungsplätze mit geeigneten Bewerberinnen und Bewerbern zu besetzen, andererseits verbleibt eine große Anzahl an Jugendlichen ohne Ausbildungsplatz. Dies stellt sowohl ein ökonomisches Problem in Hinblick auf das künftige Fachkräftepotenzial dar, als auch ein soziales Problem, wenn Jugendliche nicht in das Erwerbssystem integriert werden. Mit dem interdisziplinären Projekt AzuRe erprobt das Team einen innovativen Ansatz zur Analyse des Geschehens im Azubi-Recruiting. Dabei stehen die expliziten und impliziten Annahmen, Entscheidungslogiken und Selektionsmechanismen im Bewerbungsinterview im Mittelpunkt. Das Ziel ist es, einen Beitrag zur Professionalisierung der Auswahlprozesse und damit auch eine Erhöhung der Ausbildungschancen von Jugendlichen zu leisten, deren Potenzial sonst typischerweise unentdeckt bleibt.

Mit einem Mixed-Methods-Ansatz kombiniert das Projektteam Befragungen und Interviews von Betrieben und Jugendlichen mit dem Einsatz apparativer diagnostischer Verfahren. Dabei kommen sowohl erprobte Eye-Tracking-Analysen als auch KI-basierte Tools zur Emotionserkennung zum Einsatz. In experimentellen Bewerbungsinterviews zwischen Recruiterinnen und Recruitern mit Jugendlichen untersuchen sie dabei, welche impliziten Kriterien tatsächlich bewertungsrelevant sind.

Das Projekt läuft noch bis zum 31. Dezember 2022 und wird vom Bayerischen Wissenschaftsministerium im Rahmen der Vorlaufforschung an der TH Nürnberg gefördert.

Zurück
Anfahrt