03.08.2019

Alumni-Befragung im Studiengang Soziale Arbeit: Erziehung und Bildung im Le-benslauf

Der Studiengang Soziale Arbeit: Erziehung und Bildung im Lebenslauf (EBL) richtet sich an Erzieher/innen, die ihre Kompetenzen, aufbauend auf Ausbildung und Berufserfahrung, an die gestiegenen beruflichen Anforderungen in sozialpädagogischen Arbeitsfeldern anpassen wollen. Der Studiengang läuft bereits seit WiSe 2010/2011 an der Fakultät Sozialwissenschaften der TH Nürnberg. Bis Ende SoSe 2018 hatten 166 Studierende den Studiengang erfolgreich abgeschlossen.

Der Studiengang Soziale Arbeit: Erziehung und Bildung im Lebenslauf (EBL) richtet sich an Erzie-her/innen, die ihre Kompetenzen, aufbauend auf Ausbildung und Berufserfahrung, an die gestiegenen beruflichen Anforderungen in sozialpädagogischen Arbeitsfeldern anpassen wollen. Der Studiengang läuft bereits seit WiSe 2010/2011 an der Fakultät Sozialwissenschaften der TH Nürnberg. Bis Ende SoSe 2018 hatten 166 Studierende den Studiengang erfolgreich abgeschlossen.
Die erste Alumni-Befragung fand im Rahmen einer Abschlussarbeit des EBL-Studenten Michael Kund statt, der sich mit der individuellen Professionalisierung von Erzieher(inne)n beschäftigte. Zudem er-hob er Daten, die Rückschlüsse auf Arbeitsstellen- und Arbeitsfeldwechsel der ehemaligen Studieren-den zulassen. Von den 166 Alumni konnten für 134 gültige Adressen ermittelt werden. Von diesen haben 45 (das entspricht 34%) an der Online-Befragung im Dezember 2018 teilgenommen.
Da der Abschluss als Erzieher/in als Zulassungsvoraussetzung für das EBL-Studium gilt und die Studie-renden während des Studiums Praxiszeiten nachweisen müssen, geht es bei den EBL-Absolvent(inn)en nicht um die Bewältigung des Berufseinstiegs, sondern um einen möglichen Arbeitsstellen- oder Ar-beitsfeldwechsel.
Vor dem Studium arbeiteten 93% der EBL-Alumni mit Kindern, Jugendlichen und ihren Familien. Überwiegend waren sie in Krippe/Kindergarten (41%) und Hort (15%) tätig; zudem wurden beispiels-weise Jugendwohngruppen oder Jugendzentren als Tätigkeitsbereiche genannt. Einzelne hatten bereits vor dem Studium im Resozialisations- oder Rehabilitationsbereich mit Erwachsenen als Zielgruppen zu tun.
73% der an der Befragung Teilnehmenden geben an, dass sie mit dem Studium die Arbeitsstelle ge-wechselt haben. Von diesen arbeiten wiederum die Hälfte (also 14) sogar in einem anderen Arbeitsfeld z.B. im Bereich alternde Gesellschaft (1), Behinderung (5), besondere Lebenslagen (z.B. Obdachlosig-keit; 1) und Kooperationen (z.B. Schul- und Bildungswesen, 7). Weitere 16 Personen gaben an, weiter-hin mit Kindern und Jugendlichen, aber mit anderem Schwerpunkt tätig zu sein.

Die Hälfte der Befragten berichten, dass sie schon vor dem Studium eine leitende Funktion (Gruppen-leitung, stellvertretende Leitung, Leitung) innehatten. Von diesen geben 6 Personen nach dem Studi-um keine Leitungsverantwortung mehr an, jedoch einen Arbeitsstellen- bzw. Arbeitsfeldwechsel. Die Gesamtzahl der besetzten Leitungspositionen verändert sich dabei allerdings nicht, da 6 Alumni mit dem Studium neu eine Leitungsfunktion übernahmen.
In seiner Abschlussarbeit konzentrierte sich Herr Kund auf die Kontingenzkompetenz der Erzie-her/innen vor und nach Absolvieren des Studiengangs EBL. Kontingenz meint Gegebenes (Erfahrenes, Erwartetes, Gedachtes) in Hinblick auf mögliches Anderssein; der Begriff bezeichnet Gegenstände im Horizont möglicher Abwandlungen (Luhmann, 1987, S. 152). Herwig-Lempp (2004, S. 397) definiert die Kontingenz-Kompetenz als Fähigkeit, systematisch unterstellen und voraussetzen zu können, dass es unendlich viele weiteren Möglichkeiten gibt. Angewendet auf Sichtweisen fordert Kleve (2010, S. 107), dass Helfer die Kontingenz von Wirklichkeitskonstruktionen ernst nehmen und zunächst von einem Dissens hinsichtlich der eigenen Problem-Sichten und der der Klienten ausgehen sollen.
Erfasst wurde die Kontingenz-Kompetenz mit 8 polarisierenden Fragen, die jeweils die Einstellung vor und nach dem Studium erfassen sollte. Es handelt sich um retrospektive Selbstberichtsdaten.
In allen untersuchten Teilaspekten (das Bewusstsein, nicht alles zu wissen, Flexibilität und Umgang mit Misserfolg und Enttäuschung) können positive Veränderungen über die Zeit des Studiums nachgewie-sen werden und zwar unabhängig vom Lebensalter, von der Dauer der Berufserfahrung oder von den vorangehenden Erfahrungen in einer leitenden Funktion.

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