Geschäftsoptionen für einen städtischen Versorger im Umfeld einen zunehmend dezentralen Energieerzeugung


von Dr. Heidi Willer, N-ERGIE

Innovationen sind nach Josef Schumpeter der Wachstumsmotor einer Volkswirtschaft. Um diese Funktion erfüllen zu können, genügt es nicht, kreative neue Ideen zu entwickeln, diese Ideen müssen sich auch auf dem Markt durchsetzen. Den Prozess von der Idee zur praxistauglichen Innovation zu erarbeiten war Ziel des gemeinsamen Marketing-Workshops für Masterstudierende unter der Leitung von Prof. Dr. Ralph Blum und Prof. Dr. Karl Venker, mit Praxisvertretern der N-ERGIE Aktiengesellschaft.

Die Energiewirtschaft ist im Umbruch. Staatliche Eingriffe, technische Herausforderungen und der starke Wettbewerbsdruckerfordern neue strategische Antworten. Längst genügt es nicht mehr, einfach nur Strom, Erdgas oder Wärme zu verkaufen. Wer sich langfristig auf dem Markt behaupten will, muss kundengerechte, innovative Produkte und Dienstleistungen entwickeln und nachhaltige Kundenbeziehungen unterhalten. In der Unternehmensstrategie der N-ERGIE nehmen deshalb Innovation und Kundenorientierung einen wichtigen Stellenwert ein.

 

Vier Themenblöcke

Vor diesem Branchenhintergrund gingen 24 Masterstudierende des Schwerpunkts Marketing Ende November fern vom alltäglichen Hochschulbetrieb für anderthalb Tage in der Abtei Niederaltaich in Klausur, um Ideen zu entwickeln und auf ihre Praxistauglichkeit hin zu untersuchen.

Vorgegeben waren vier Themenblöcke: dezentrale Energieversorgung, intelligente Netzsteuerung, neue Energie- und Kundenbindungsangebote. Im Rahmen dieser Themen wurde zunächst mit der Brainstorming-Methode 635 eine Vielzahl von Ideen kreiert. In einem nächsten Schritt wählten die Studierenden in Kleingruppen anhand von speziellen Bewertungsmethoden Ideen mit ausreichendem Potenzial für eine vertiefte Betrachtung aus. Abschließend erarbeiteten sie vor Ort mit zum Teil neuen Analyseverfahren Konzeptskizzen für Innovationen in der Energiewirtschaft, die sie am Endedes Workshops präsentierten. Bei diesen Skizzen berücksichtigten sie auch Umfeldfaktoren wie beispielsweise die Entwicklung der Kommunikationstechnologie oder des ökologischen Bewusstseins und deren Wirkungs-zusammenhänge.

Innovationsprozess im Zeitraffer

Für Kerstin Rahner, die bei der N-ERGIE für Hochschulmarketing verantwortlich ist, war es spannend, die ersten Phasen im Innovationsprozess im Zeitraffer zu erleben: „Klasse, welche Neuentwicklungen die Studierenden ohne große Recherchen und technische Möglichkeiten in so kurzer Zeit allein aus dem Wechselspiel von Konvergenz und Divergenz erarbeitet haben,“ resümierte sie.

Methodenkompetenz beeindruckte

Auch ihr Kollege Thilo Kiefer, der bei der N-ERGIE im Bereich Marketing für Privatkunden tätig ist und den Innovationsworkshop fachlich begleitete, zog ein positives Fazit: „Den Außenblick der Studierenden auf meine Fragestellungen und Überlegungen kennenzulernen, war wirklich wertvoll. Inspirierend war auch der theorie- und methodengesteuerte Arbeitsprozess.“ Beeindruckt waren beide von der Methodenkompetenz der Studierenden, ihren Kenntnissen über die Energiewirtschaft und dem hohen Niveau der Diskussionen. Aus der Sicht der beiden Unternehmensvertreter hat sich der Workshop daher „auf jeden Fall gelohnt, auch wenn sich nur einzelne Ideen als umsetzbar erweisen sollten.“

Im Rahmen von Seminararbeiten untersuchten die Studierenden anschließend ihre Konzeptskizzen auf Realisierbarkeit und hatten Ende Januar Gelegenheit, ihre Überlegungen bei einem Unternehmensbesuch mit den Vertriebs- und Marketingleitern der N-ERGIE zu diskutieren. 

Der Originalartikel erschien in OHM-Journal SS 2012. Mehr... 

Studierende aus dem Marketing-Workshop mit ihrem Professor Ralph Blum (im Hintergrund)

Teilnehmerstimmen

Christian Spitzer, Masterstudent im Studiengang Betriebswirtschaft:


"Der Workshop im Kloster war in zweierlei Hinsicht eine sehr wertvolle Erfahrung. Einerseits lernte man durch neue Methoden kreativ und anders zu Denken und somit unbefangener an völlig fremde Aufgabenstellungen heranzugehen. Andererseits stärkte dieses Seminar den Teamgeist sowie das Miteinander der Studenten. Alles in allem war es eine tolle Erfahrung, welche nur weiter zu empfehlen ist."