Die Steigerung der Sanierungsrate und der energetischen Qualifizierung des Wohnungsbestandes einer Kommune ist ein wichtiger Beitrag zur Erreichung der Klimaziele. Zugleich wird mit der Sicherstellung eines akzeptablen energetischen Standards der Wohnungen einkommensarmer Haushalte eine Verbesserung der Lebenssituation der Betroffenen erreicht: Gerade einkommensarme Haushalte sind besonders abhängig vom technischen Standard ihrer Wohnungen, da das Angebot verfügbarer Wohnungen für sie sehr begrenzt ist. Zudem kann ein schlechter Sanierungsstand der Wohnung dazu führen, dass durch Energiepreissteigerungen größere finanzielle Aufwendungen nötig werden, die an anderer Stelle im Haushaltsbudget fehlen. Umgekehrt führen auch Sanierungsmaßnahmen in der Regel zu einer Erhöhung der Mieten, so dass sich das Marktsegment für kostengünstige Wohnungen damit weiter verkleinert.

Bei Haushalten, die Mindestsicherungsleistungen beziehen, übernehmen die Kommunen im Rahmen der jeweils geltenden Richtwerte die Kosten der Unterkunft und Heizung (KdU); dabei wird der energetische Zustand der Wohnungen bisher nicht berücksichtigt. Es gibt empirische Hinweise darauf, dass Bezieher von Mindestsicherungsleistungen tendenziell in Wohnungen schlechterer energetischer und allgemeiner Qualität leben, jedoch gibt es dazu bisher keine systematische Erhebung und entsprechend auch keine belastbaren Daten.

Im Auftrag der Stadt Nürnberg, Amt für Existenzsicherung und soziale Integration wird im Projekt WohnLB deshalb die tatsächliche Wohnsituation von Leistungsbezieherhaushalten untersucht und diese mit der Wohnsituation anderer einkommensarmer Haushalte verglichen.

Projektaufzeit: 01.01.2023 bis 31.08.2023

Projektleitung: Prof. Dr. Sabine Fromm, Fakultät SW/KoSIMA und Prof. Dr. Frank Ebinger, Fakultät BW/NCT

Wiss. Mitarbeiterin: Franziska Simon-Erhardt M.A.

Master-Mentorandin: Alisa Zetzl B.A.

Studentische Hilfskraft: N.N.

Untersucht werden soll der Ist-Zustand der Wohnsituation mit besonderem Fokus auf Unterschiede zwischen Leistungsbezieher-Haushalten und anderen einkommensarmen Haushalten, die jedoch keine Mindestsicherungsleistungen erhalten. Dabei soll auch die Verteilung unterschiedlicher Wohnsituationen im Stadtgebiet analysiert werden.

Das Projekt wird im Auftrag der Stadt Nürnberg, Amt für Existenzsicherung und soziale Integration – Sozialamt durchgeführt.

In einem Mixed-Methods-Ansatz werden Befragungen betroffener Haushalte, Analysen bereits vorliegender Daten zum energetischen Standard der Wohnungen und Fokusgruppen mit Experten aus Stadtverwaltung und Wohlfahrtspflege kombiniert. Zudem erhalten Studierende der sozialen Arbeit die Gelegenheit, im Rahmen eines von Prof. Ebinger und Prof. Fromm geleiteten Seminars aktiv am Projekt mitzuarbeiten.