Das Forschungsprojekt EviDriN („Evidenzbasiertes Drug Checking in Nürnberg“) zielt darauf ab, eine wissenschaftliche Basis für einen möglichen Einsatz von Drug Checking in der Metropolregion Nürnberg zu schaffen. Dabei werden die Möglichkeiten und Grenzen dieses Ansatzes überprüft, um die Gesundheitsversorgung drogenkonsumierender Menschen zu verbessern und das kommunale Gesundheitssystem zu entlasten. Unter der Leitung der beiden Projektpartner, der Technischen Hochschule Nürnberg Georg Simon Ohm (Ohm) und der Paracelsus Medizinische Privatuniversität (PMU), wird ein evidenzbasiertes Drug-Checking-Konzept entwickelt, das speziell auf die Bedürfnisse der Metropolregion Nürnberg abgestimmt ist.

EviDriN ist in das „Nürnberger Drogenhilfemodell“ eingebettet, ein interdisziplinäres Netzwerk aus Wissenschaft, Medizin, Drogenhilfe und Politik. Durch diese enge Kooperation sollen die Ergebnisse des Projekts nicht nur wissenschaftlich fundiert, sondern in Abstimmung mit den Praxispartnern des Projekts auch praxisnah und umsetzungsorientiert sein.

Das Projekt wird im Rahmen des DATIpilot-Programms des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert. Die Pressemitteilung zum Wettbewerb um die Fördersumme finden Sie hier.

Projektdauer: 01.12.2024 - 31.05.2026

Projektleiter: Prof. Dr. Christian Ghanem

Projektziele:

Drogennotfälle und deren Folgen stellen eine erhebliche Herausforderung für drogenkonsumierende Personen, ihre Angehörigen und das Gesundheitssystem dar. Drug Checking, die Analyse von Substanzen auf ihre Zusammensetzung, hat in anderen (Bundes-)Ländern bereits gezeigt, dass es Risiken minimieren und präventiv wirken kann. Das Ziel von EviDriN ist es, ein innovatives, evidenzbasiertes Drug-Checking-Konzept zu entwickeln, das den lokalen Gegebenheiten entspricht und es konsumierenden Personen ermöglicht, informierte Entscheidungen zu treffen.

Die Ergebnisse des Projekts sollen die Grundlage für politische und rechtliche Entscheidungen schaffen. Ziel ist es, Drug Checking in Nürnberg und Bayern als Maßnahme der Gesundheitsförderung und Schadensminimierung zu etablieren. Damit leistet EviDriN sowohl einen entscheidenden Beitrag zur Modernisierung der bayerischen Drogenpolitik als auch zur Entlastung des Gesundheitssystems.

Projektablauf:

Das Projekt ist in zwei Teilprojekte unterteilt:

  1. Erarbeitung eines evidenzbasierten Konzepts durch die Ohm: Anhand einer umfassenden Analyse internationaler Forschungsergebnisse und bestehender Drug-Checking-Angebote werden Erfolgsfaktoren und Herausforderungen identifiziert. Darauf basierend werden die Rahmenbedingungen für eine Implementierung in Nürnberg untersucht, einschließlich einer von Prof. Dr. Malte Sandner der Fakultät BW durchgeführten Kosten-Nutzen-Analyse.
  2. Substanzanalysen und lokale Datenerhebung durch die PMU: Die in Nürnberg konsumierten Substanzen werden sowohl auf Basis bestehender Datenbanken des Klinikum Nürnberg analysiert als auch durch Befragungen und die Analyse von Spritzenrückständen. Unterstützt wird die PMU dabei durch die Expertise im Bereich der Datenanalyse und Statistik von Prof. Dr. habil. Sauer von der Hochschule Ansbach. Auf dieser Grundlage sollen Konsummuster, Risiken und mögliche Trends erkannt werden, um passgenaue Handlungsempfehlungen abzuleiten.

Die Praxispartner mudra e.V. und Lilith e.V. spielen als zentrale Drogenhilfeeinrichtungen in Nürnberg eine entscheidende Rolle bei der praktischen Umsetzung des Projekts. Beide Organisationen sind durch ihren Zugang zu drogenkonsumierenden Personen essenziell zur Akquise von Teilnehmenden für Befragungen und die Unterstützung bei der Substanzanalyse. Darüber hinaus stellt ihre Mitarbeit sicher, dass das Projekt stets praxisnah ausgerichtet und auf die Bedarfe der Zielgruppe abgestimmt bleibt.

Technische Hochschule Nürnberg Georg Simon Ohm, Fakultät SW

Prof. Dr. Christian Ghanem

Johanna Berger (M.A.)

Tamara Wild (B.A.)

 

Technische Hochschule Nürnberg Georg Simon Ohm, Fakultät BW

Prof. Dr. Malte Sandner

Niko Seegis (M.Sc.)

 

Paracelsus Medizinische Privatuniversität

Jan Welker (Oberarzt Klinikum Nürnberg Nord)

Johannes Karg (M.A)

 

Hochschule Ansbach

Prof. Dr. habil. Sebastian Sauer