Der Audi Autonomous Driving Cup ist ein Softwarewettbewerb, bei dem das beste vollautomatisch fahrende Modellfahzeug und die dafür notwendigen Software-Architekturen prämiert werden. Jedes Team erhält zwei mit verschiedenen Sensoren ausgestatteten Modellautos, diverse Basis-Software-Module zur Ansteuerung der Hardware, sowie die Quellcode der Teilnehmer aus dem vorjährigen Wettbewerb. Die besten Programmiererweiterungen erhalten einen Geldpreis.

  • FAUtonOHM Teammitglieder 2016 (Foto: Pfitzner).
  • FAUtonOHM Teammitglieder 2016

Das FAUtonOHM Team besteht aus Studierenden der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) und der Technischen Hochschule Nürnberg Georg Simon Ohm.

Audi Autonomous Driving Cup 2016

Das fünfköpfige FAUtonOHM Team 2016 gewann die zweite Ausgabe des Audi Autonomous Driving Cups.

Aufgabe der Teams war die Erweiterung der von Audi erhaltenen Basissoftwaremodulen zur Erfüllung unterschiedlicher Anforderungen. Die realisierte Software setzte sich aus mehreren Bestandteilen zusammen, die jeweils verschiedene Funktionen steuerten. Die Modellautos sollten z.B. autonom den Fahrbahnmarkierungen folgen, vor plötzlich auftretenden Hindernissen anhalten oder sie überholen. Auch Kreuzungen müssen erkannt und unter Berücksichtigung der angezeigten Vorfahrtsregelung bewältigt werden.

Die vom FAUtonOHM Team entwickelten Algorithmen wurden auf dem Fahrzeug in einem Testparcours aus Kurvenelementen, Kreuzungen und Parkplätzen getestet, der am Gelände des Nuremberg Campus of Technology (NCT) „Auf AEG“ eigens dafür eingerichtet wurde.

Der entscheidende Test für die Teams erfolgte jedoch im Rahmen einer dreitägigen Veranstaltung im Februar 2016 in Ingolstadt. Auf einer Teststrecke konnte die entwickelte Software getestet und optimiert werden. Am Ende der Veranstaltung erfolgte eine Auswahlrunde, bei der sich das Team FAUtonOHM für die letzte Runde mit den acht besten Teams qualifizieren konnte.

Für das Finale im März mussten in den darauffolgenden Wochen weitere Aufgaben bearbeitet werden. Die Hauptanforderungen waren nun, mit dem Fahrzeug nicht nur einzelne Manöver unabhängig voneinander abzuarbeiten, sondern einen großen Parcours möglichst ohne Unterbrechung und Eingreifen zu durchfahren („Pflichtprogramm“). Zusätzlich musste für das Finale ein wissenschaftlicher Vortrag sowie eine freie Demonstration vorbereitet werden. Letztere sollte den Teams die Möglichkeit bieten, unabhängig vom Regelwerk selbst kreativ zu werden und eigene, neue Ideen umzusetzen.

Das Team FAUtonOHM entschied sich dafür, ein Kreuzungsszenario mit mehreren Fahrzeugen und nicht eindeutiger Vorfahrtsregelung als Ausgangsbasis heranzuziehen. Um die Situation aufzulösen, ist im realen Straßenverkehr eine Verständigung zwischen den Teilnehmern nötig. Bei autonomen Autos kann dies in Form einer Car-to-Car-Kommunikation bewerkstelligt werden. Unter Nutzung der vorhandenen Sensorik wurde mit Hilfe des Abblendlichts und der 2D-Kamera eine Kommunikationsverbindung mittels Morse-Signalen hergestellt. So konnten die Autos mit sichtbarem Licht die Vorfahrt untereinander aushandeln und die Situation auflösen.

Die Endrunde des Wettbewerbs fand schließlich vom 22.-24. März im Audi Forum Ingolstadt statt. Im Rahmen einer öffentlichen Veranstaltung traten die acht Teams in den Kategorien "Pflichtprogramm", "wissenschaftlicher Vortrag" und "freie Demonstration gegeneinander" an. Durch die gute Vorbereitung auf die Standardfahraufgaben gelang es dem Team FAUtonOHM, den Wettbewerbsparcours mit über 30 Manövern nahezu fehlerfrei zu durchfahren. Auch die Präsentation der realitätsnahen Car-to-Car-Kommunikation überzeugte die Jury.

Im Finale, für das sich neben dem mittelfränkischen Team auch die TU München und das Karlsruher Institut für Technologie qualifizierte, wurde der Parcours um neue, unbekannte Aufgaben erweitert. Neue Hindernisse stellten beispielsweise ein Kreisverkehr, eine Baustelle, ein Tunnel oder ein Fußgängerüberweg dar. Die drei verbliebenen Teams kämpften im Finalparcours mit unterschiedlichen Schwierigkeiten bei den neuen Szenarien.

Schließlich zahlte sich die harte Arbeit für FAUtonOhm jedoch aus, das Team besiegte in der Gesamtwertung den Vorjahressieger von der TU München (3. Platz). Das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) konnte sich über den zweiten Platz freuen.