Explorative Fallstudie zu den Wirkungen des CSR-Richtlinie-Umsetzungsgesetz

Die gesellschaftliche Transformation in Richtung Nachhaltigkeit, und ein daran orientiertes Wirtschaften, findet sich heute als politische Zielsetzung in vielen wirtschaftspolitischen und zivilgesellschaftlichen Zusammenhängen im internationalen, europäischen und deutschen Entwicklungsdiskussionen wieder. Wissenschaftliche Analysen zeigen hierbei allerdings, dass es keinen Königsweg zur Erreichung gesellschaftlicher Veränderungsprozesse gibt. Entsprechend wichtig wird die fallstudienbezogene Wirkungsforschung (potentieller) Politikinterventionen für eine Einschätzung, inwieweit die (geplanten) Interventionen zu einer nachhaltigen Transformation von Wirtschaftsstrukturen beitragen.

Motivation

Das Forschungsprojekt knüpft an diese Überlegungen an, und stellt für seine Fallstudie eine vom Europäischen Parlament und dem Rat im Oktober 2014 beschlossene CSR-Richtlinie 2014/95/EU in den Mittelpunkt seiner Analyse. Die von der Bundesrepublik Deutschland am 19.04.2017 durch das Gesetz zur Stärkung der nichtfinanziellen Berichterstattung der Unternehmen in ihren Lage- und Konzernlageberichten (CSR-Richtlinie-Umsetzungsgesetz) umgesetzte CSR-Richtlinie, sieht die Offenlegung nichtfinanzieller Informationen für bestimmte Unternehmen vor. Die Berichtspflicht umfasst nichtfinanzielle Aussagen und Kennzahlen über Umwelt-, Sozial- und Arbeitnehmerbelange, die Achtung der Menschenrechte und die Bekämpfung von Korruption.

Die Wirkungen dieses noch jungen Gesetzes sind noch nicht erforscht. Offen bleibt, wie die angesprochenen deutschen Unternehmen mit dieser Pflicht umgehen werden und welche strukturellen Wirkungen dieses neue Gesetz haben wird. Es stellen sich Fragen nach den künftigen Berichtsformen, Strukturen und Standards. Für eine umfassende transformative Wirkung wird es wichtig, inwieweit Zulieferer und andere Stakeholder in diese Berichtspflicht einbezogen werden und welche Wirkungen dies auf die Transparenz in der Wertschöpfungskette oder gar ganzer Wirtschaftssektoren hat. Für die Glaubwürdigkeit der Angaben ist es wesentlich, inwieweit relevante Informationen mitgeteilt werden, die von Stakeholdern zur Einschätzung der Lage des berichtenden Unternehmens akzeptiert werden.

Zielsetzung

Ziel des Vorlaufforschungsprojekts ist es, mittels explorativer Fallstudie die Wirkung des Gesetzes zur Stärkung der nichtfinanziellen Berichterstattung von deutschen Unternehmen in ihren Lage- und Konzernlageberichten zu untersuchen. Diese Fallstudie soll als Baustein zur Entwicklung eines nachhaltigkeitsorientierten Politikfolgeabschätzungs-Ansatzes dienen.

Projektbearbeitung

Projektleitung:Prof. Dr. Frank Ebinger
Wissenschaftliche Mitarbeiter:Sebastian Fuchs