Was machen unsere ehemaligen Studierenden heute?

Timon Benning - Brandoberinspektor bei der Berufsfeuerwehr Nürnberg

"Feuer und Flamme für die Feuerwehr und damit das Hobby zum Beruf gemacht!"

Nach meiner Ausbildung zum Chemielaboranten und dem Nachholen des Abiturs bin ich zur Ohm-Hochschule gegangen, um zunächst den Bachelor in Angewandter Chemie und anschließend den Master in Chemieingenieurwesen und Verfahrenstechnik zu absolvieren. Schon ab dem ersten Tag meines Studiums war mein Ziel die Berufsfeuerwehr. So konnte ich mir meinen Traumjob erfüllen und habe im wahrsten Sinne des Wortes mein Hobby zum Beruf gemacht.

Trotz des abgeschlossenen Studiums ist bei der Feuerwehr eine zweijährige Ausbildung erforderlich – entweder in der dritten Qualifikationsebene (ehemals gehobener Dienst; Voraussetzung: natur- oder ingenieurwissenschaftlicher Bachelor) oder in der vierten Qualifikationsebene (ehemals höherer Dienst; Voraussetzung: natur- oder ingenieurwissenschaftlicher Master). Diese Ausbildung gliedert sich in verschiedene Praxisabschnitte und Lehrgänge, die deutschlandweit stattfinden (bei mir z. B. in Neu-Ulm, Stuttgart, Düsseldorf etc.), was sie besonders interessant und abwechslungsreich macht.

Als Masterabsolvent hätte ich auch den höheren Dienst einschlagen können, habe mich jedoch bewusst dagegen entschieden, da ich näher am originären Feuerwehrgeschehen – insbesondere an den Einsätzen – bleiben möchte. Nach Abschluss der Ausbildung sind Positionen wie Wachabteilungsführer, Lagedienstführer in der Leitstelle oder Tätigkeiten in einem Sachgebiet im Mischdienst möglich.

Den größten Vorteil meines Studiums sehe ich im naturwissenschaftlich-ingenieurwissenschaftlichen Denken und Verständnis, das sich bei Einsätzen als äußerst hilfreich erweisen kann.

Tina Brandscher, M.Sc. - LC Spezialistin bei Restek GmbH

"vom Chemiestudium in den Vertrieb – weil Fachwissen der beste Türöffner ist"

Mein Studium der Angewandten Chemie an der TH Nürnberg hat mir ein solides naturwissenschaftliches Fundament vermittelt und entscheidend zu meiner beruflichen Orientierung beigetragen. Besonders geprägt hat mich der Studienschwerpunkt Biochemie, der mein Interesse an biologisch-chemischen Zusammenhängen vertiefte und meine analytischen Fähigkeiten weiter geschärft hat. Einen besonderen Fokus legte ich auf die instrumentelle Analytik, die mich gezielt auf die Laborpraxis vorbereitete.

Bereits im Studium stellte ich durch zahlreiche Präsentationen fest, dass mir das freie Sprechen und die Vermittlung fachlicher Inhalte besonders liegen. Positives Feedback von Dozierenden und Kommiliton:innen bestätigte mein Talent, komplexe Themen verständlich zu erklären. In Kombination mit meiner kommunikativen Art entwickelte ich früh den Wunsch, mich in Richtung Sales zu orientieren – dorthin, wo Fachwissen auf Kundennähe trifft.

Während meines Praxissemesters und im Rahmen meines Masterprojekts sammelte ich wertvolle Industrieerfahrung, unter anderem beim Analytik Institut Rietzler, wo ich als Werkstudentin tätig war. Ein sehr gutes Arbeitszeugnis ebnete mir den Weg zur ersten Vollzeitstelle bei PhytoLab. Heute verbinde ich in meiner Tätigkeit bei Restek wissenschaftliches Know-how mit vertrieblichem Gespür – genau die richtige Mischung für mich.

Dr. Burkhard Hecker - Scientist, Forschungszentrum Jülich, Institut of Energy Technologies

"Bis repetita non placent" - "Wiederholungen gefallen nicht"

Anschließend an meine Ausbildung zum Chemielaboranten habe ich mich 2009 für ein Bachelorstudium der Angewandten Chemie mit dem Schwerpunkt Technische Chemie an der Georg-Simon-Ohm-Hochschule entschieden. Die wichtigsten Vorteile für mich waren die zentrale Lage in Nürnberg sowie das praxisorientierte Lernen, einschließlich mehrerer Projekte in der Industrie.

Obwohl mir der Bachelor sehr gut gefallen hat, habe ich anschließend meinen Fokus verändert, um tiefer in die chemischen Grundlagen einzusteigen. Daher bin ich von der Ohm in meine Heimat zur Universität Münster gewechselt und habe dort den Studiengang Chemie aufgenommen. Ein zusätzliches Semester war nötig, um mich an das andere Konzept zu gewöhnen und Wissenslücken aufgrund des theoretischeren Schwerpunkts zu schließen.

Nach meinem Masterabschluss habe ich drei Jahre lang an der Universität Oldenburg im Bereich Elektrochemie und Materialwissenschaften geforscht und promoviert.

Seit 2019 bin ich am Forschungszentrum Jülich im Bereich Technische Elektrochemie tätig. Besonders bei den praktischen Arbeiten im Labor, der komplexen technischen Planung unserer Experimente sowie im Austausch mit der Industrie greife ich auf das an der Ohm erlernte Wissen zurück und gebe dieses auch an unsere Studierenden und Doktoranden weiter.

Lisa Büttner, M.Eng. - Chemieingenieurin für Lacktechnologie, BASF Coatings

"mit einem Auge für Details findet man die kleinen Freuden des Alltags"

Bereits früh im Studium führte mich mein Weg in die Welt der Farben und Lacke. Dabei war es weniger die Polymerchemie, die mich dorthin brachte, sondern vielmehr mein Interesse an physikalischer Chemie, Grenzflächenvorgängen – und nicht zuletzt meine Begeisterung dafür, dem Alltag einen farbigeren Anstrich zu verleihen. Die Wahl meines Studienschwerpunkts (Chemie) ermöglichte es mir, mich intensiv meinem bevorzugten Fachgebiet zu widmen und gleichzeitig einen breiten Einblick in alle relevanten Disziplinen zu gewinnen.

Bis heute betrachte ich die fachliche Breite, die mir das Chemiestudium an der Ohm vermittelt hat, als einen der größten Zugewinne für meinen beruflichen Werdegang. Die flexible Gestaltung von Praxis- und Abschlussarbeiten erlaubte es mir zudem, tiefgehendes Fachwissen aufzubauen und bereits früh wertvolle Kontakte in die Industrie zu knüpfen.

Seit meinem Masterabschluss im Jahr 2024 arbeite ich bei BASF Coatings an der Entwicklung neuer Technologien für Metallic- und Effektlacke in der Automobilindustrie.

Dipl. Ing. (FH) Martin Dawidczak - Manager Quality Management

"Qualität liegt in der Verantwortung aller"

Das Studium der Angewandten Chemie mit seinem hohen Praxisanteil – insbesondere durch zahlreiche Laborversuche sowie das Praxis- und Diplomsemester – bot für mich die ideale Mischung aus theoretischer Wissensvermittlung und praktischer Anwendung. Die hervorragende Unterstützung durch Professoren und Labormitarbeiter hat mir stets das Gefühl gegeben, alles erreichen zu können.

Das Studium an der Ohm-Hochschule hat mir somit das nötige Handwerkszeug vermittelt, um beruflich erfolgreich zu sein und meine Berufung im Qualitätsmanagement zu finden.

Zugegeben: Ich arbeite heute nicht in einem klassischen Chemieberuf. Aber ohne das Studium wäre ich definitiv nicht so weit gekommen.

Dr. Christian Haynl - Research & Development, MANN+HUMMEL

Der im Studium geweckten Leidenschaft für das analytische und kreative Arbeiten im Labor folgte eine wissenschaftliche Promotion am Lehrstuhl Biomaterialien der Universität Bayreuth. Hier widmete er sich der Aufbereitung und Analyse von Biopolymeren und der Verarbeitung dieser zu Fasermaterialien und Gelen für biomedizinische Anwendungen. In diesem interdisziplinären Forschungszweig konnte er erfolgreich die im Studium erlernten exzellenten und breit-aufgestellten Inhalte der makromolekularen, physikalischen und analytischen Chemie sowie der Biotechnologie anwenden. Unter anderem konnte Christian Haynl in einer herausragenden Arbeit erstmalig ein kontinuierliches Verfahren zur Herstellung mechanisch-stabiler Kollagenproteinfasern entwickeln und den potenziellen Einsatz dieser in der Nervenreparatur darstellen.

Darüber hinaus verbrachte er im Rahmen diverser Kooperationsprojekte mehrere Monate in Australien an der University of Melbourne, dem CSIRO und dem Australian Synchrotron.

Im Anschluss an die universitäre Tätigkeit wechselte Christian Haynl in das internationale Unternehmen MANN+HUMMEL in dem er seit 2020 als begeisterter Entwicklungsingenieur und Innovationsprojektleiter im Bereich der Filtration tätig ist. Hier beschäftigt er sich mit der Entwicklung von Lösungen zur Reinigung von partikulär- und Schadgas-behafteter Fluide durch Einsatz innovativer Materialien.

Dr. Tilman Knorr

Nach dem Fachabitur und dem anschließenden Wehrdienst bei der Bundeswehr nahm Herr Knorr das Studium der Technischen Chemie auf, welches er mit einer Diplomarbeit zur Modellierung von Kraftstoffen abschloss. Sein wachsendes Interesse an technischen Fragestellungen führte ihn an die Universität Erlangen-Nürnberg, wo er am Lehrstuhl für Chemische Reaktionstechnik zum Thema der Modellierung einer nicht-katalytischen Gas/Feststoff-Reaktion promovierte.

Im Anschluss an seine Promotion sammelte er erste industrielle Erfahrung in der Glasindustrie mit Schwerpunkt auf Behälterglas. Dazu gehören auch erste Erfahrungen in einer Führungsposition in der Produktion. Ein großer Teil dieser Tätigkeit lag im Bereich des Immissionsschutzes, sowie der Arbeitssicherheit.

Danach wechselte er zu einem führenden Katalysatorhersteller in die Entwicklung. Dort ist er heute in der anwendungsbezogenen Modellierung von Katalysatoren zur Reinigung von Rauchgasen tätig. Sein Schwerpunkt liegt dabei auf Produkten zur Emissionsminderung verschiedenster Schadstoffe im industriellen Maßstab. Dies beinhaltet alle Schritte von der katalytischen Testung neuer Produkte, über die Modellentwicklung bis zur Lösung konkreter Fragestellungen mit Kunden. Er verfügt über fundierte Expertise in der Reaktionstechnik, Prozessmodellierung und industriellen Forschung. Der Lebensmittelpunkt des zweifachen Familienvaters liegt in Oberfranken.

Dr. Laura Kuhlmann - Projektmanagerin im Bereich Energie und Bau bei Bayern Innovativ

Ich habe im Bachelor und Master Angewandte Chemie studiert, jeweils mit dem Schwerpunkt Allgemeine Chemie. Nach meinem Abschluss Ende 2019 habe ich mich auf verschiedenste Stellen in der Region Nürnberg beworben. Letztendlich entschied ich mich für eine Promotionsstelle an der FAU im Bereich Analytische Chemie und Biomonitoring. Meine Kenntnisse in Analytischer Chemie und Instrumenteller Analytik kamen mir dabei zugute.

Neben der theoretischen Ausbildung waren vor allem die praktischen Erfahrungen aus dem Praxissemester, der Bachelorarbeit, der Masterarbeit und meiner Werkstudententätigkeit äußerst wertvoll. Sie halfen mir, herauszufinden, was mir Freude bereitet und worauf ich Wert lege. Die Möglichkeit, verschiedene Branchen und Themen kennenzulernen, war für mich rückblickend besonders hilfreich.

Mittlerweile arbeite ich nicht mehr in der Forschung, sondern im Projektmanagement und beschäftige mich mit zahlreichen Technologien im Bereich Energie. Auch hier helfen mir meine chemischen Grundkenntnisse ungemein – ebenso wie das interdisziplinäre Denken, das an der OHM durch die verschiedenen Studienrichtungen gefördert wird.

Dipl.-Ing.(FH) Herbert Schlachter, M.Eng. - Ingenieur im Lehr- und Forschungsgebiet Makromolekulare Chemie an der Ohm

"nur ein Wort - Plastik"

Damals im letzten Diplomstudiengang Angewandte Chemie an der Ohm wurde ich zusammen mit Dominik Söthje von Prof. Wehnert für das spannende Thema der Kunststoffe begeistert. Nach meinem Studium habe ich dann direkt im Lehrgebiet Makromolekulare Chemie als Projektingenieur angefangen. Aus einem kleinen Projekt zur Schadensanalyse an Kreditkarten wurde ein großes Entwicklungsprojekt und zwei Jahre zogen schnell ins Land. Forschung an der Ohm wurde immer wichtiger, so dass ich auch als wissenschaftlicher Mitarbeiter an Themen wie Additive für CNT-verstärkte Kunststoffe und dem heliotropen Polymer mitwirken durfte. In dieser Zeit kam es auch zu einer ersten Wiedervereinigung mit Dominik Söthje, der zwei Semester als Lehrbeauftragter für den erkrankten Prof. Wehnert eingesprungen war. Ein weiterer wichtiger Meilenstein war hier noch der Master of Engineering in der Fakultät Werkstofftechnik, so dass ich auch endlich einen modernen Studienabschluss vorweisen konnte. Da ich mich bereits mehrere Jahre um Praktika und die Labore gekümmert habe, erfolgte dann auch direkt eine Festanstellung als Ingenieur an der Ohm. Mit dem heranrückenden Ruhestand von Prof. Wehnert kam es dann auch zur zweiten Wiedervereinigung mit Dominik Söthje, der die Professur des Lehrgebietes Makromolekulare Chemie weiterführen wird. Zuletzt habe ich den Posten des Schatzmeisters der Freunde der Chemie übernommen und bin gespannt auf die weiteren Entwicklungen in der Fakultät Angewandte Chemie.

Prof. Dr.-Ing. Dominik Söthje - Technische Hochschule Nürnberg Georg Simon Ohm, Professor für Makromolekulare Chemie und Kunststofftechnik

"Leidenschaft ist der beste Antrieb"

Seine Leidenschaft gilt den Polymeren – in Lehre und Forschung beschäftigt er sich mit der Synthese von Monomeren und Additiven sowie der Aufbereitung, Verarbeitung und Charakterisierung von Kunststoffen. Ein besonderer Fokus liegt auf nachhaltigen Lösungen durch den Einsatz biobasierter Rohstoffe und innovativer Recyclingverfahren.

Die Basis hierfür wurde in seinem Studium gelegt, das er an der Fakultät Angewandte Chemie der Ohm als Dipl.-Ing. (FH) mit dem Schwerpunkt Allgemeine Chemie abschloss. Es folgten die Promotion am Fraunhofer-Institut für Angewandte Polymerforschung in Teltow sowie eine Weiterbildung zum Fachchemiker für Analytik und Spektroskopie an der Universität Leipzig. Nach einer weiteren beruflichen Station an der Ohm – unter anderem als Vertretung des damaligen Inhabers seines heutigen Fachgebiets – und einer ersten Professur in Aschaffenburg kehrte er schließlich zum dritten Mal an seine Alma Mater zurück. Er kann sich somit als „Kind der Ohm“ bezeichnen.

Seitdem eine Lehrveranstaltung zu seinem Fachgebiet bereits im 3. Semester vertreten ist und mit dem Erhalt des Promotionsrechts im Promotionszentrum Materialien & Produktionstechnik hat er auch sein persönliches Ziel erreicht, Studierende mit großer Begeisterung von den Grundlagen bis zur Promotion begleiten zu können.

Privat erfreut er sich an Autos der 80er- und 90er-Jahre – insbesondere mit dem Stern –, an der Formel 1, dem Kartfahren und Städtereisen. Und wenn es doch mal ruhiger zugehen darf, genießt er entspannte Abende mit einem guten Film oder an der Spielkonsole.

Maja Willutzki - Study Director Residue Analysis

“From molecules to impact – Applied Chemistry that delivers solutions”

Mit einer fundierten Grundlage in Angewandter Chemie, die ich durch ein duales Studium an der Technischen Hochschule Nürnberg (Georg-Simon-Ohm) erworben habe, habe ich eine Karriere aufgebaut, die eine Brücke zwischen wissenschaftlicher Methodik und praktischen Industrieanwendungen schlägt. Zu meinen akademischen Schwerpunkten gehört die instrumentelle Analytik.

Das einzigartige duale Studienmodell am Ohm ermöglichte es mir, theoretisches Wissen direkt in der Industrie anzuwenden und förderte einen praktischen Ansatz zur Problemlösung und Qualitätssicherung. Dies bereitete mich gut auf Aufgaben mit zunehmender Verantwortung vor - zunächst als Studienleiter für Projekte im Bereich Umweltchemie, dann als wissenschaftliche Koordinatorin für REACH-Projekte und ebenso für meine Stelle als Projektchemikerin in einem globalen Kontext.

Neben meiner Vollzeittätigkeit habe ich einen Master of Business Administration in Business Management erfolgreich abgeschlossen und so mein Fachwissen unter anderem in den Bereichen Strategie, Führung und Finanzen weiter ausgebaut.

Meine Arbeit konzentriert sich auf die Umweltsicherheit, die Bewertung chemischer Risiken und die Einhaltung gesetzlicher Vorschriften und spiegelt dadurch die Auswirkungen der Angewandten Chemie in der Praxis wider.