Das Lehrangebot der allgemeinwissenschaftlichen Ausbildung an der Technischen Hochschule Nürnberg Georg Simon Ohm umfasst sowohl geistes-, als auch gesellschafts- und naturwissenschaftliche Fächer und ist nach verschiedenen Themengruppen geordnet.

Dieses allgemeinbildende Studium ist eine Ergänzung des Fachstudiums. Folgende Lehrziele sollen damit erreicht werden:

  • Die allgemeinwissenschaftlichen Fächer liefern eine zusätzliche Qualifikation für den Beruf (z. B. Fremdsprachen). Vorlesungen in Philosophie, Literatur, Geschichte und Politik dienen der Allgemeinbildung und fördern die Urteilsfähigkeit.
  • Einblicke in fachfremde Gebiete erweitern den Horizont und bereiten auf die spätere Arbeit in einem Team vor, das aus unterschiedlichsten Fachleuten zusammengesetzt sein kann.
  • Vorlesungen auf dem Gebiet des Rechts und der Wirtschaft bilden zukünftige Führungskräfte in Bereichen des Arbeitsrechts, der Personalführung und Unternehmensgründung aus.
  • Die angebotenen Seminare im Bereich Persönlichkeitsbildung trainieren Vortragstechnik, Konfliktbearbeitung, Menschenführung und Verhalten im Team und fördern dadurch die soziale Kompetenz.
  • Das Fächerangebot im technisch-gesellschaftlichen Bereich umfasst Themen des ganzheitlichen Denkens. Es werden Zusammenhänge zwischen Ökologie und Ökonomie untersucht. Desweiteren werden moderne, ingenieurrelevante Themen der Mathematik und Physik angeboten (z. B. Computeralgebrasysteme, Astronomie, Optoelektronik, Lasertechnik, ...).

Weitere Informationen zum aktuellen Fächerangebot der Allgemeinwissenschaftlichen Wahl- und Wahlpflichtfächer (AWPF) finden Sie hier.

Seit Einrichtung der Professur für Gesellschaftswissenschaften mit dem Schwerpunkt „gender & diversity“ zum Sommersemester 2010 an der Fakultät wird dieses Lehrgebiet in Person von Frau Prof. Dr. Renate Bitzan vertreten.

Was ist gender? – Hier geht es um die Geschlechterverhältnisse in unserer Gesellschaft: wie gestalten sich die Lebenslagen von Männern und Frauen? Was hat sich getan in Sachen Rollenbildern und Gleichberechtigung und was bleibt noch zu tun?

Was ist diversity? – Hier geht es um die Vielfalt in unserer Gesellschaft und wie wir damit umgehen: Begreifen wir Differenzen nach Alter, Herkunft, Geschlecht, körperlichen Fähigkeiten, sexueller Orientierung, Religion usw. als positives Potenzial oder als Problem?

An der Hochschule, im Alltag und im späteren Berufsleben – egal in welcher Branche – haben die Studierenden bewusst oder unbewusst mit diesen Themen zu tun – also besser bewusst und kompetent!

Lehrveranstaltungen, etwa zu den Themen „Einführung in die sozialwissenschaftliche Geschlechterforschung“, „Zum gesellschaftlichen Umgang mit Vielfalt, Differenz und Ungleichheit“, „Migration und Integration in der Geschichte der BRD“ etc. werden studiengangübergreifend als Allgemeinwissenschaftliche Wahlpflichtfächer an der Fakultät AMP angeboten. Zusätzlich lehrt Frau Prof. Dr. Bitzan in einzelnen Modulen an der Fakultät Sozialwissenschaften (Politische Grundlagen, Kulturelle Diversität, Gendersensible Konzepte) und der Fakultät Betriebswirtschaft (Diversity Management, Gender in Wirtschaft und Gesellschaft).

Gemeinsam mit Prof. Dr. Laila Hofmann (BW) leitet sie zudem das 2011 gegründete Kompetenzzentrum Gender & Diversity (KomGeDi) an der TH Nürnberg.

Ausführliche Informationen finden Sie auf den Seiten des Language Centers (LC).

Ansprechpartner:  Prof. Volker Markus Banholzer (Vorsitzender des Fachausschusses)

Interessante Informationen finden Sie auch auf den Seiten des Bachelorstudiengangs Technikjournalismus/Technik-PR.

Mathematik in technischen und wirtschaftswissenschaftlichen Studiengängen

Georg Simon Ohm wirkte von 1833-1849 als Mathematiker und Physiker an der Vorläufer-Institution der heutigen TH Nürnberg Georg Simon Ohm, die ihn seit 1983 als ihren Namenspatron erhalten hat.

Anlässlich des 150. Todestages von Ohm wurde das Lebenswerk und insbesondere sein Wirken in Nürnberg in einem Gedenkkolloquium am 6. Juli 2004 im Rahmen des Mathematisch-Physikalischen Kolloquiums der Fakultät AMP gewürdigt.

Das Arbeitsgebiet von Ohm während seiner Nürnberger Zeit war im wesentlichen die Akustik, mathematisch begründet durch die damals entstehenden Methoden der Fourieranalysis (siehe Abbildung).

Schon wegen ihres Namenspatrons hat die Hochschule auf ein starkes mathematisches Profil zu achten. Diese Aufgabe ergibt sich verstärkt in einer Zeit, in der technisch-naturwissenschaftliche, aber auch wirtschaftlich-ökonomische Innovationen aus stets zunehmender Mathematisierung der Anwendungsgebiete erwachsen.

Die besondere Rolle der Mathematik für Naturwissenschaft, Technik und Wirtschaft hat durch die rasante Entwicklung der Computer-Hardware in den letzten Jahrzehnten neue Impulse erhalten. Basierend auf mathematischen Methoden können mithilfe immer leistungsfähigerer Computer bisher nicht zugängliche Informationen aus riesigen Datenmengen gewonnen werden. Reale technische und ökonomische Prozesse werden in mathematische Modelle abgebildet und auf Rechnern simuliert. Dadurch kann der Umfang (teurer) Experimente vermindert und ergänzt werden. Darüberhinaus ist es nun vielfach möglich, Phänomene zu simulieren, die durch Experimente kaum zu studieren sind.

Es reicht aber nicht aus, Computer mit ständig wachsender Leistungsfähigkeit zu bauen und einzusetzen. Der Entwicklung schneller und stabiler mathematischer Algorithmen und der sich daraus ergebende Fortschritt in der Softwareentwicklung kommt eine zumindest gleichwertige Bedeutung zu.

Das Zusammenspiel von Ingenieurwissenschaft bzw. Ökonomie, Informatik, Physik und Mathematik zur numerischen Simulation (Wissenschaftliches Rechnen) und Lösung von Prozessen aus Technik und Wirtschaft verdeutlich folgende Übersicht.

Das Zusammenspiel von Ingenieurwissenschaft bzw. Ökonomie, Informatik, Physik und Mathematik zur numerischen Simulation (Wissenschaftliches Rechnen) und Lösung von Prozessen aus Technik und Wirtschaft verdeutlich dise Übersicht.

Die auf theoretischen Erkenntnissen verschiedener mathematischer Teilgebiete beruhende numerische Simulation stellt nunmehr und auch zukünftig eine Schlüsseltechnologie in Technik und Wirtschaft dar, die von Ingenieuren, Ökonomen, Informatikern, Physikern und Mathematikern gemeinsam und verstärkt genutzt werden sollte.

Die mathematische Ausbildung sollte daher ein besonderes Gewicht für angehende Ingenieure und Ökonomen besitzen. Sie muss tragfähig sein für kommende Entwicklungen und darf sich nicht nur am kurzfristigen Bedarf ausrichten. Die Bedeutung fundierter mathematischer Kenntnisse ist weltweit anerkannt und wird bestätigt durch industrielle Verbände wie VDI, ZVEI und VDMA, die einen 30-prozentigen Anteil mathematisch- naturwissenschaftlicher Grundlagenausbildung, gemessen am Gesamtumfang eines zukunftsorientierten Ingenieurstudiums, empfehlen. Auch aus Gründen einer internationalen Vergleichbarkeit der Studiengänge und Abschlüsse ist auf eine entsprechend solide, in der Lehre von ausgewiesenen Mathematikern vermittelte wissenschaftliche Grundlagenausbildung zu achten.

Das Gewicht der Mathematik wird unterstrichen durch die Vertretung des Faches in einer eigenständigen Fakultät. Die Fakultät Angewandte Mathematik, Physik und Allgemeinwissenschaften – in Bayern gesetzlich für Fachhochschulen mit den in ihr zusammengefassten Abteilungen für Mathematik und Physik sowie Allgemein-, Gesellschaftswwissenschaften (Gender, Nachhaltigkeit, Technik-Journalismus usw.) und Sprachwissenschaften verankert – hat damit maßgeblichen Anteil an einer tragfähigen Ausbildung aller an der Technischen Hochschule Nürnberg Georg Simon Ohm vertretenen Fachrichtungen. Aus der Fakultät ist in den Jahren seit 1985 auch der Studiengang Informatik erwachsen, der heute – in seiner Substanz und Qualität geprägt durch hohe Anteile an Mathematik – als eigenständige Fakultät Informatik zu den am stärksten wachsenden Bereichen der Hochschule zählt.

Derzeit beträgt der Anteil der mathematischen Pflichtfächer in der Informatik etwa 20%, in den anderen Fachrichtungen gemessen am Gesamtstudium jedoch nur ca. 10-13%.

Aus diesem relativ geringen Pflichtanteil - verglichen mit den o. g. Empfehlungen etwa von VDI, ZVEI und VDMA – ergibt sich für Studierende ein hohes Maß an Eigenverantwortung, im Studium auch zukünftigen Ansprüchen standhaltende mathematische Kenntnisse zu erarbeiten. Die Mathematiker der Fakultät Angewandte Mathematik, Physik und Allgemeinwissenschaften bieten hierfür ein breites Spektrum mathematischer Veranstaltungen an.

In den Pflichtveranstaltungen des Grundstudiums werden spezialisiert auf die verschiedenen Studienrichtungen und das vorgegebene Zeitbudget Gebiete wie Komplexe Zahlen und Funktionen, Differential- und Integralrechnung für reelle Funktionen einer und mehrerer Veränderlicher, Lineare Algebra, Gewöhnliche Differentialgleichungen, Vektoranalysis, Fourier- und Laplace-Transformationen sowie der Einsatz und die Anwendung von Computeralgebra- und Numerik-Systemen als wichtige Hilfsmittel der modernen Mathematik für Ingenieure und Ökonomen behandelt.

Weitere Angebote in Form von Vorlesungen und Seminaren sind:

  •     Statistik
  •     Numerische Mathematik
  •     Operations Research
  •     Statistische Methoden zur Beurteilung von Software-Qualität
  •     Einsatz von Computeralgebra-Methoden zur Lösung von Ingenieurproblemen
  •     Algorithmen auf Parallelrechnern
  •     Fourier- und Wavelet-Analysis
  •     Monte-Carlo-Methoden
  •     u.v.m.

Alle Studierenden der verschiedenen Ausbildungsrichtungen der TH Nürnberg sind eingeladen, diese Angebote in Wahl- und Wahlpflichtfächern wahrzunehmen und so die notwendige mathematische Kompetenz als eine der tragfähigsten Schlüsselqualifikationen für zukünftige Ingenieure zu erwerben.

Physik in technischen Studiengängen

Die Physik ist die Grundlage der Technik. Die Physik untersucht alle Vorgänge in der unbelebten Natur und sucht die dabei geltenden Gesetzmäßigkeiten zu finden. Durch deren Kenntnis wird der Mensch in die Lage versetzt, Naturvorgänge zu seinem Nutzen anzuwenden. Dadurch wird die Physik zur wichtigsten Grundlage der Technik, deren Fortschritte fast stets auf physikalischen Erkenntnissen beruhen. Aufgabe des Ingenieurs ist es, diese Erkenntnisse umzusetzen. Viele der Errungenschaften unserer modernen Technik konnten erst erzielt werden, nachdem die Physik die dazu erforderlichen Grundkenntnisse gewonnen hatte.

In den verschiedenen Disziplinen der Technik werden die verschiedensten Gebiete der Physik zur unverzichtbaren Grundlage der Ingenieurwissenschaften. Die Ausbildung in Physik trägt dem insofern Rechnung, dass nicht eine einheitliche Grundlagenphysik angeboten wird, sondern dass die Vorlesungen für die einzelnen Studiengänge den Bedürfnissen der individuellen Studienpläne angepasst sind. Dabei wird, wie es für Hochschulen für angewandte Wissenschaften charakteristisch ist, dem Praxisbezug ein hoher Stellenwert eingeräumt.

Physikalisches Praktikum

Das von der Fakultät Angewandte Mathematik, Physik und Allgemeinwissenschaften angebotene Physikalische Praktikum dient sowohl einer Einführung in das experimentelle Arbeiten als auch der didaktischen Unterstützung der begleitenden Vorlesungen über Physik im ersten Studienjahr.

Schwerpunkte der Ingenieurphysik (exemplarisch)

Bauphysik

Die Bauphysik ist, verglichen mit den klassischen physikalischen Teilgebieten, eine relativ junge Disziplin. Sie entstand im Grunde genommen erst nach dem 2. Weltkrieg, als beim großen Mangel an Wohn- und Geschäftsgebäuden und dem daraus resultierenden Bauboom in der Folgezeit vermehrt Bauschäden festgestellt wurden. Diese waren häufig darauf zurückzuführen, dass zwar die Regeln der Baukunst in Bezug auf Baumaterialien, statische Erfordernisse usw. eingehalten worden waren, grundlegende physikalische Gesetzmäßigkeiten, insbesondere die des Wasserdampftransportes, jedoch nicht ausreichend Berücksichtigung gefunden hatten.

Heute ist die Bauphysik ein anerkanntes und nützliches Wissensgebiet, das in der Ausbildung von Architekten und Bauingenieuren nicht fehlen darf. Die Bauphysik gliedert sich in die folgenden Einzelgebiete, die nachstehend kurz beschrieben werden:

Die Fakultät AMP führt für die Fachbereiche Architektur, Bauingenieurwesen und im Studiengang Versorgungstechnik die Ausbildung in Bauphysik durch. Es werden mit Ausnahme des Brandschutzes alle oben genannten Themen behandelt und durch Demonstrationsexperimente bzw. bauphysikalische Messungen ergänzt. Dazu steht dem Fachbereich spezielle bauphysikalische Meßausrüstung zur Verfügung, die durch die reichhaltige physikalische Sammlung ergänzt wird.

Optik

In den Vorlesungen zur Physik werden in allen technischen Studiengängen die Grundlagen der geometrischen und der Wellenoptik vermittelt. In Forschung und Technik gewinnt die Optik immer mehr an Bedeutung und ist zu einem wichtigen Wirtschaftszweig angewachsen. So ist es nötig, dass jeder Student wenigstens die Grundlagen dazu erwirbt, um sie später im Beruf nutzbringend anwenden zu können.

Zu den klassischen Gebieten gehören die abbildende Optik (Linsenoptik) und die Anwendungen der Interferenzerscheinungen z. B. bei Spektrometern und optischen Prüfgeräten. Die Entwicklung der Lasertechnik und der Lichtwellenleiter zur Nachrichtenübertragung hat der Optik einen enormen Aufschwung gegeben.

Analogien in der technischen Akustik wie z. B. die Fokussierung von Ultraschallwellen in Nierensteinzertrümmerern oder Anwendungen von Interferenzerscheinungen in der Nachrichtentechnik oder in der modernen Astronomie machen die Optik zu einem unverzichtbaren Bestandteil einer studentischen Ausbildung.

Im von der Fakultät angebotenen Physikalischen Praktikum sind zahlreiche Versuche zur Optik vorhanden. Die Studierenden können hier das in den Vorlesungen erworbene Wissen vertiefen. Außerdem lernen sie, experimentelle Ergebnisse auszuwerten, zu interpretieren und Fehlerbetrachtungen zu machen.

In verschiedenen Studiengängen wird in Spezialvorlesungen auf den Grundkenntnissen aufgebaut. Die Kenntnisse können auch in Wahl- und Wahlpflichtfächern vertieft werden.