Laufende Projekte im K.NER

Coverbild zum Projekt "FOODCoST - FOOD Costing and Internalisation of Externalities for System Transition" (Bild von einer Lebensmittelabteilung aus einem nachhaltigem Supermarkt)

FOODCoST - FOOD Costing and Internalisation of Externalities for System Transition

Das EU geförderte FOODCOST-Projekt entwickelt eine standardisierte True Cost Accounting (TCA)-Methodik, mit der die ökologischen, sozialen und wirtschaftlichen Kosten von Produkten systematisch erfasst werden sollen. Ziel ist es, die „wahren Preise“ von Produkten transparent zu machen und dadurch nachhaltigere betriebliche Entscheidungsprozesse zu fördern. Durch die Integration der TCA-Methodik in betriebliche Abläufe erhalten Unternehmen fundierte Werkzeuge, um ökologische und ökonomische Auswirkungen ihrer Entscheidungen umfassend zu berücksichtigen.

Projekttyp Forschungsprojekt
Verantwortlich Prof. Dr. Tobias Gaugler
Fördergeber / Auftraggeber Europäische Kommission im Rahmen von EU-Horizon
Zeitraum 2022-2026

ASAN: Vom Acker in die Schule – True Cost Accounting an Nürnberger Grund- und Mittelschulen

Das Projekt ASAN verfolgt das Ziel, das Konzept des True Cost Accounting (TCA) kindgerecht und fächerübergreifend in den Unterricht von Grund- und Mittelschulen in Nürnberg zu integrieren. Dabei werden Umwelt-, Gesundheits- und Sozialkosten der Lebensmittelproduktion – sogenannte Externalitäten – thematisiert, die bislang nicht im Verkaufspreis von Lebensmitteln berücksichtigt werden. Durch die Entwicklung von fünf Bildungsbausteinen, darunter ein TCA-Comic, ein Lernspiel, Gruppendiskussionen, Exkursionen und eine Zukunftswerkstatt, sollen Schülerinnen und Schüler für die versteckten Kosten der Lebensmittelproduktion sensibilisiert werden. Das Projekt baut auf den Erfahrungen aus vorherigen Forschungsarbeiten wie der "Wahre Kosten"-Kampagne mit PENNY im Sommer 2023, dem BMBF-Forschungsprojekt HoMaBiLe sowie dem EU-Forschungsprojekt FOODCoST auf. In enger Zusammenarbeit mit dem staatlichen Schulamt der Stadt Nürnberg wird das Unterrichtsmaterial entwickelt und an etwa zehn Schulen erprobt. Ziel ist es, das Bewusstsein für nachhaltigen Konsum zu stärken und langfristig eine verantwortungsbewusste Konsumkultur zu fördern. ​

Projekttyp Forschungsprojekt
Verantwortlich Prof. Dr. Tobias Gaugler
Fördergeber / Auftraggeber Staedler-Stiftung
Zeitraum Dez. 2024 - Okt. 2025

Antrag „True Cost Accounting (TCA) Alliance“

Die True Cost Accounting (TCA) Alliance ist ein interdisziplinäres Netzwerk, das sich für die Integration von ökologischen, sozialen und wirtschaftlichen Folgekosten in Unternehmensbilanzen im Agrar- und Ernährungssektor einsetzt. Seit dem Projektstart im September 2024, gefördert von Misereor, arbeiten die Partnerorganisationen – darunter die TH Nürnberg, TMG Research gGmbH und Regionalwert Research gGmbH – gemeinsam am Aufbau von Forschungs- und Vernetzungsstrukturen. Ziel ist es, die Anwendung von TCA in der Praxis zu fördern und Unternehmen dabei zu unterstützen, ihre Geschäftsmodelle nachhaltiger zu gestalten. Regelmäßige Expertise-Treffen, Forschungsprojekte zur Berechnung von Externalitäten sowie öffentliche Veranstaltungen, wie die Fachtagung „Die wahren Kosten von Lebensmitteln“ im Oktober 2024, bieten Plattformen für den Austausch zwischen Wissenschaft, Wirtschaft und Zivilgesellschaft. Durch die Entwicklung praxisnaher Werkzeuge und Methoden soll die TCA Alliance einen Beitrag zur Transformation des Ernährungssystems leisten und die Transparenz über die tatsächlichen Kosten von Lebensmitteln erhöhen.

Projekttyp Forschungsprojekt
Verantwortlich Prof. Dr. Tobias Gaugler
Fördergeber / Auftraggeber Misereor e.V. Aachen
Zeitraum 2024-2026

KMU-innovativ: Detektion von Kunststoff-Teilchen in der Lebensmittelproduktion (DeteKTiL)

Die Lebensmittelindustrie ist stets bestrebt, qualitativ hochwertige und sichere Erzeugnisse herzustellen. Trotzdem kann es bei der Verarbeitung von Lebensmitteln zum Eintrag von Fremdkörpern, wie Steinchen, Metallen oder Kunststoffen, kommen. Zur Fremdkörperdetektion werden meist Röntgen- und/oder Metalldetektoren eingesetzt. Diese sind jedoch bislang, ebenso wie optische Sortiersysteme im Wareneingang, nicht in der Lage, (transparente) Kunststoffe zu detektieren. Es besteht das Potential, das Erkennen dieser Kunststoffteile in der Lebensmittelindustrie mittels Spektralkamera im Infrarotbereich zu erforschen. In der Folge lassen sich unentdeckte Kontaminationen und damit Gesundheitsrisiken sowie kostspielige Produktrückrufe in der Lebensmittelverarbeitung vermeiden.

Ziel des KMU-innovations-Projekts DeteKTiL ist die Entwicklung eines Detektionssystems, das in der Lage ist, (transparente) Kunststoffteile über ihre chemische Struktur im Infrarotbereich zu erkennen. Hierzu wird ein Fließbandsystem konzipiert, das einen optimal ausgeleuchteten 360°-Scan der Lebensmittel im Prozess gewährleistet. Damit ist gleichzeitig mittels Spektralkamera die Erfassung der chemisch-physikalischen Struktur fremder Teilchen möglich, sodass deren automatische Ausschleusung sichergestellt ist.

Projekttyp Forschungsprojekt
Verantwortlich Carolin Hauser, Noemi Hillmann, 
Katharina Gebhard, Jan Niessen
Fördergeber / Auftraggeber KMU-innovativ: Produktionsforschung (ab 2016)
Projektpartner CLK GmbH, HAIP Solutions GmbH
Singer & Sohn GmbH
Zeitraum 01.01.2024 – 31.12.2025

Abgeschlossene Projekte im K.NER

Curriculum Z - Zukunftskompetenzen für Transformation und nachhaltiges Wirtschaften im 21. Jahrhundert I & II

Die Ziele nachhaltiger Entwicklung stellen Wirtschafts- und Betriebswirtschaftslehre vor vielfältige Herausforderungen, da die Transformation von Wirtschaft und Gesellschaft auch ökonomische Theorien, Modelle und Lehransätze verändert. Im Projekt „Curriculum Z.“ werden interdisziplinäre, systemische Ansätze sowie soziale und kulturelle Innovationen als Grundlage für eine zukunftsorientierte Kompetenzentwicklung betont. Zentral sind dabei Fragen wie: Welche Kompetenzen brauchen Betriebswirt*innen, um eine sozial-ökologische Transformation partizipativ und wohlfahrtsorientiert zu gestalten? Wie müssen betriebswirtschaftliche Inhalte weiterentwickelt und methodisch-didaktisch vermittelt werden?

Ausgangspunkt ist das Verständnis der naturwissenschaftlichen Rahmenbedingungen, planetaren Grenzen und der Bedeutung funktionsfähiger Ökosysteme. Ergänzt wird dies durch die Berücksichtigung sozialer Dimensionen und demokratisch-humanistischer Werte, um nachhaltige Wirtschafts- und Gesellschaftsmodelle praxisnah zu gestalten. Lehrinhalte und didaktische Konzepte werden erarbeitet, erprobt und hinsichtlich des Kompetenzerwerbs reflektiert – unter Einbeziehung von Studierenden und externen Expert*innen, um vielfältige Perspektiven in nachhaltige betriebswirtschaftliche Curricula einzubringen.

Projekttyp Forschungsprojekt
Verantwortlich Prof. Dr. Jan Niessen
Fördergeber / Auftraggeber Hochschulintern
Zeitraum 2021- 2024

GemüseWert

Das Projekt stärkte die Wertschöpfungsketten für Gemüse aus dem Nürnberger Knoblauchsland, indem es bestehende Prozesse analysierte und Handlungsempfehlungen für eine nachhaltige Entwicklung ableitete. Ziel war es, regionale Kreisläufe zu fördern und die Wettbewerbsfähigkeit lokaler Produzierende zu erhöhen. Die Untersuchung umfasste sämtliche Stufen der Gemüsewertschöpfungskette, von der Produktion über den Lebensmittelgroß- und Einzelhandel, bis hin zu Außer-Haus-Verpflegungsunternehmen. Darüber hinaus wurden Fortbildungs- und Informationsbedarfe identifiziert, um gezielte Maßnahmen zur Optimierung der regionalen Bio-Gemüsevermarktung zu entwickeln.

Projekttyp Praxisprojekt
Verantwortlich Prof. Dr. Jan Niessen
Fördergeber / Auftraggeber Franken-Gemüse Knoblauchsland eG
Zeitraum 2020-2023

REWE & PENNY Preisschilder – Wahre Preise

Im Rahmen dieses Projekts wurde untersucht, wie die Darstellung von "wahren Preisen" im Lebensmitteleinzelhandel das Konsumentenverhalten beeinflusst. Während der Aktionswoche vom 31. Juli bis 5. August 2023 wurden in allen 2.150 PENNY-Filialen in Deutschland neun Produkte mit Preisen ausgezeichnet, die neben den regulären Kosten auch Umwelt- und Gesundheitskosten berücksichtigten. Die Berechnungen basierten auf wissenschaftlichen Analysen der Technischen Hochschule Nürnberg und der Universität Greifswald. Die Ergebnisse zeigten, dass Produkte mit höherem Umweltkostenaufschlag, wie Fleisch und Käse, einen Rückgang der Verkaufszahlen verzeichneten, während Produkte mit geringem Aufschlag, wie vegane Alternativen, stabil blieben oder sogar an Beliebtheit gewannen. Die zusätzlichen Einnahmen aus der Aktion wurden, ergänzt durch eine Unternehmensspende von 50.000 Euro, dem Projekt "Zukunftsbauer" zur Förderung klimafreundlicher Landwirtschaft in der Alpenregion zugeführt. Das Projekt lieferte wertvolle Erkenntnisse über die Wirkung von Preistransparenz auf das Konsumverhalten und die Akzeptanz nachhaltiger Produkte. ​

Projekttyp: Praxisprojekt
Verantwortlich: Prof. Dr. Tobias Gaugler
Fördergeber / Auftraggeber: Rewe Group
Zeitraum: 2023

SHIELD - Sichere heimische (Bio-)Lebensmittel durch sensorische Detektionsverfahren

Das Projekt SHIELD untersuchte den Einsatz fortschrittlicher bildgebender Verfahren sowie chemischer und spektroskopischer Sensoren zur schnellen Identifikation schadhafter Rohwaren in der Bio-Lebensmittelwirtschaft. Dabei wurden an der Technischen Hochschule Nürnberg mittels qualitativer und quantitativer Befragungen die spezifischen Herausforderungen bayerischer (Bio‑)Lebensmittelunternehmen ermittelt. In einer Kooperation aus acht wissenschaftlichen Einrichtungen und namhaften Branchenpartnern flossen die gewonnenen Erkenntnisse in einen praxisrelevanten Technologietransfer ein, der zu erhöhter Produktsicherheit und einer Reduktion von Lebensmittelabfällen beitrug.

Projekttyp Forschungsprojekt
Verantwortlich Prof. Dr. Jan Niessen, mit Prof. Dr. Carolin Hauser
Fördergeber / Auftraggeber Bayerische Forschungsstiftung
Zeitraum 2021-2024

 

Nachhaltiger Lebensmitteleinzelhandel – Monitoringbericht 2024 (LEH2024)

Das Projekt bewertet die Nachhaltigkeitsstrategien deutscher Lebensmitteleinzelhändler. Ziel ist es, aktuelle Trends und Maßnahmen zu analysieren, Stärken und Schwächen zu identifizieren und konkrete Empfehlungen für nachhaltige Entwicklungen abzuleiten. Hierzu wurde ein bereits 2022 entwickeltes Bewertungsinstrument, das Umweltaspekte im Lebensmitteleinzelhandel (LEH), analysiert, um die Dimensionen soziale Verantwortung und Tierwohl erweitert. Anhand eines umfangreichen Indikatorensystems werden öffentlich verfügbare Daten sowie unternehmensinterne Informationen mittels eines individualisierten Fragebogens erhoben und bewertet. So zeigt die Studie nicht nur die Trends und Entwicklungen der Transformation des Ernährungssystems auf, sondern identifiziert auch weiteren Handlungsbedarf, um mehr Nachhaltigkeit im LEH zu erreichen.

Projekttyp Forschungsprojekt
Verantwortlich Prof. Dr. Jan Niessen
Fördergeber / Auftraggeber Umweltbundesamt
Zeitraum Okt. 2023 - Feb. 2025