28.11.2023

Dynamische Dosierung

Von Katrin Poese

Alternative Antriebe möglichst effizient zu gestalten, ist ein wichtiger Bestandteil der Verkehrswende. Das Forschungsprojekt V2-DoRR am Institut für Fahrzeugtechnik beschäftigt sich damit, wie sich Reaktionsgase hochpräzise dosieren lassen, damit sich der Wirkungsgrad bei Brennstoffzellenantrieben und Wasserstoffmotoren erhöht.

Das Institut für Fahrzeugtechnik (IFZN) der Ohm verfügt mit seinem Labor für Einspritzung und Verbrennung über die richtigen Voraussetzungen für solche anwendungsorientierte Forschung. Der Wirkungsgrad eines Wasserstoffverbrennungsmotors liegt unter dem einer mit Wasserstoff betriebenen Brennstoffzelle. Bei Letzterer ist es wichtig, die parasitären Verluste zu reduzieren, um den Wirkungsgrad zu erhöhen. Eine Möglichkeit bietet sich an der Stelle des Prozesses, an denen das Reaktionsgas ins Reaktionsvolumen dosiert wird – das soll präzise, dynamisch und möglichst verlustfrei geschehen.

Die Möglichkeit, dynamisch zu dosieren, bietet ein bereits zum europäischen Patent angemeldetes System mit einer variablen Venturi-Düse. Es kann den effektiven Strömungsquerschnitt schnell verändern – das dient dazu, Druckverluste zu verringern und entstehende Verluste teilweise rückzugewinnen. Im Rahmen der Validierungsförderung der Bayern Innovativ GmbH und gefördert durch das Bayerische Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie wird das System nun an der Ohm getestet.

„Wir untersuchen das Dosierungssystem auf seine Dynamik, Präzision und seinen Wirkungsgrad“, sagt Prof. Dr. Georgios Bikas, der das Labor für Einspritzung und Verbrennung leitet. „Wir wollen dabei vor allem betrachten, welche Vorteile das System im Vergleich zu Konkurrenzprodukten hat – das betrifft Dynamik, Strömungsverluste, Regelgüte und die Robustheit der Kalibrierung.“

Dabei arbeitet die Ohm eng mit Industriepartnern aus Bayern zusammen. Die Firma Vectoflow aus dem Landkreis Starnberg liefert Strömungsmess-Sonden, die eine sehr genaue Darstellung im kHz-Bereich ermöglichen. „Dadurch erhalten wir Einblicke in die realen physikalischen Bedingungen für die Regelung des Fluidstroms“, erklärt Bikas. Ein UltraZohm-Steuergerät ermöglicht es, die hochfrequenten Sensordaten zu erfassen. Die Regelgüte im System soll in Zukunft erhöht werden, indem ein physikalisch basiertes Modell trainiert wird – es kann später auf konventionellen Steuergeräten eingesetzt werden. Weitere Sensortechnik, die für den Erfolg des Projekts wichtig ist, kommt von der Firma Micro-Epsilon Messtechnik aus dem Landkreis Passau.

Das Projekt „Variable Venturi-Düse zur präzisen Dosierung von Reaktanten bei Wasserstoffantrieben für hohe Regelgüte unter hochdynamischen Betriebsbedingungen“ (V2-DoRR) wird mit einem Volumen von 300.000 Euro gefördert und läuft bis Ende Juni 2024.

An dem Projekt arbeiten innerhalb der Ohm mit:
Peter Weigand (Autor)
Prof. Dr. Georgios Bikas
Fabian Großmann

Institut für Fahrzeugtechnik

Projektförderung:
Bayern Innovativ

 

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