06.11.2019

Gegen den Fachkräftemangel

Forschungsprojekt der TH Nürnberg stärkt Studierende für einen erfolgreichen Hochschulabschluss

Die Wahl des Studiengangs ist von einigen Einflüssen geprägt: die Bildungsabschlüsse der eigenen Eltern, Migrationshintergründe und gerade in den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik (MINT) auch immer noch die Geschlechterrollen. Und das, obwohl der Fachkräftemangel hier besonders hoch ist. In ihrem Forschungsprojekt „DIAMINT“ entwickelten Prof. Dr. Patricia Brockmann und Prof. Dr. Heidi Schuhbauer von der Fakultät Informatik der TH Nürnberg zusammen mit Prof. Dr. Annika Hinze der University of Waikato in Neuseeland spezielle Beratungssysteme für diese unterrepräsentierten Studierendengruppen, um die Bildungsgerechtigkeit zu steigern. Die STAEDTLER Stiftung fördert dieses innovative Projekt mit 40.000 Euro.

Nürnberg, 6. November 2019.
Die Digitalisierung verändert unser Zusammenleben, das Arbeiten und die Ausbildung. Immer mehr Menschen sind in den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik (MINT) beschäftigt. Dies betrifft insbesondere Deutschland als Wissens- und Technologiestandort. Umso stärker spürt die Wirtschaft einen Mangel an Fachkräften auf diesen Gebieten. Das Institut der deutschen Wirtschaft Köln hat in seinem diesjährigen MINT-Frühjahrsreport einen Fachkräftemangel von 311.300 Stellen für den Monat April ermittelt. Diesem Trend will Prof. Dr. Patricia Brockmann von der Fakultät Informatik der TH Nürnberg mit ihrem Forschungsprojekt „Digitalisierung des studentischen Lebenszyklus zur Förderung unterrepräsentierter Studierender in MINT-Studiengängen“, kurz „DIAMINT“, entgegenwirken. Ihr Ziel ist es, bisher unterrepräsentierte Studierendengruppen in den MINT-Fächern vor, während und nach dem Studium digital besser zu unterstützen. Dazu plant die promovierte Professorin für Wirtschaftsinformatik drei digitale Prototypen zu entwickeln: eine Entscheidungshilfe vor Beginn des Studiums (proMINT), ein digitales Beratungssystem während des Studiums und einen digitalen Kompass für Berufseinsteiger.
„Noch immer ist der Anteil von Studentinnen in MINT-Fächern geringer als der ihrer männlichen Kommilitonen. Aber nicht nur das Geschlecht, sondern auch das Bildungsniveau der Eltern sowie ein Migrationshintergrund haben nachweislichen Einfluss auf die Studienwahl,“ erklärt Prof. Dr. Patricia Brockmann. Dieses Potenzial unterrepräsentierter Gruppen soll mit dem Projekt „DIAMINT“ stärker ausgeschöpft werden. Dazu wertet das Forschungsteam unter anderem Daten der Studierenden und Ergebnisse verwandter Forschungsvorhaben aus. Bildungspioniere, also Kinder, die als erste in der Familie eine akademische Ausbildung beginnen, werden bei der Immatrikulation und später bei der Vorbereitung auf Prüfungen und beim Anfertigen von wissenschaftlichen Arbeiten verstärkt digital begleitet.
Auch nach erfolgreichem Studienabschluss fällt es den Personengruppen teilweise schwer, ohne direkten Ansprechpartner den Weg in den Beruf zu finden. Hier sollen Mentoring-Programme und ein Ausbau des Alumni-Netzwerks helfen, einen erfolgreichen Start in die Arbeitswelt zu erleichtern. Insgesamt verfolgen Prof. Dr. Patricia Brockmann, Prof. Dr. Heidi Schuhbauer, Prof. Dr. Annika Hinze und ihr Forschungsteam das Ziel, dass mehr Fachkräfte ihre Hochschulausbildung erfolgreich beenden ¬– unabhängig von ihrem sozialen Hintergrund. Somit führt das Forschungsprojekt nicht nur zu mehr Bildungsgerechtigkeit, sondern verbessert auch die Betreuung der Studierenden.
Nach Abschluss des Projekts erprobt das Forschungsteam die Erkenntnisse und digitale Prototypen in der Praxis und startet ein Pilotprojekt an der TH Nürnberg. Interesse für eine weiterführende Kooperation haben bereits die Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg sowie Partner aus dem Ausland bekundet. Die STAEDTLER Stiftung fördert das Projekt erfreulicherweise mit 40.000 Euro.


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