18.11.2021

03. November 2021: KomGeDi Zoom Salon "Intersektionalität – Politisches Konzept oder akademisches Analyseinstrument?"

Das KomGeDi freute sich sehr, zum ersten Zoom Salon des Semesters Frau Prof. Dr. Nivedita Prasad für einen Vortrag zum Thema Intersektionalität zu begrüßen.

Der Vortrag begann mit einem Exkurs zur Geschichte der Intersektionalität, mit den Ursprüngen des Konzepts im Schwarzen Feminismus und den Frauen*, welche die Gleichzeitigkeit ihrer Zugehörigkeiten und Realitäten ('race', 'class', 'gender') thematisierten und aktivistisch vertraten. Intersektionale Realitäten machen die betroffenen Personen häufig sehr verletzlich, da die Gesellschaft und z.B. auch viele Bürgerrechtsbewegungen eher monosektional denken und diese vulnerablen Personengruppen gesellschaftlich wenig Gehör und Aufmerksamkeit finden.

Als anschauliches Beispiel präsentierte Frau Prasad die Geschichten der Bewegungen #metoo und Black Lives Matter. Beide wurden 2006 bzw. 2013 von Schwarzen Frauen* ins Leben gerufen, erlangten jedoch erst dann gesellschaftliche Aufmerksamkeit, als ihre Kampagnen-Namen von Personen benutzt wurden, die mit der ursprünglichen Zielgruppe nicht mehr viel zu tun hatten. So ist #metoo hauptsächlich durch weiße Schauspieler*innen bekannt geworden, welche sexuelle Gewalt erfahren haben, während Black Lives Matter weltweit mittlerweile mit Polizeigewalt gegen Schwarze Cis-Männer in Verbindung gebracht wird. Die ursprüngliche Zielgruppe – vulnerable, schwarze Frauen*, welche Diskriminierung und Gewalt erfahren haben – kommt im öffentlichen Diskurs diesbezüglich kaum vor.

Angeregt diskutiert wurde im Salon im Anschluss über die Frage, welche Kategorien des Analyseinstruments „Intersektionalität“ grundsätzlich relevant seien und wie diese zugeschnitten sein sollten. Außerdem thematisierte Frau Prasad die Frage, wie der politische Aktivismus derer, die mit intersektionalen Realitäten leben, dem akademischen Einsatz und Nutzen des Konzeptes gegenüberstehen – Stichwort „gentrification of intersectionality“.

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