23.03.2021

Virtuell die Umwelt greifbar machen

TH Nürnberg und Initiative Innovationskunst präsentieren die Innovationskünstlerin Shila Rastizadeh

Es klingt nach Magie, ist aber pure Innovation: Shila Rastizadeh kann Unsichtbares sichtbar machen. Die 29-jährige Studentin forscht an der TH Nürnberg im Bereich Virtual Reality und ist das neue Motiv der Reihe „Platz für InnovationskünstlerInnen“ der Initiative Innovationskunst, einer Kooperation der Metropolregion Nürnberg mit regionalen Unternehmen und Forschungseinrichtungen.

 

Nürnberg, 30. März 2021. „Schon seltsam: Wenn Menschen hören, dass ich mit Virtual Reality arbeite, gehen sie automatisch davon aus, dass ich Videospiele designe. Dabei habe ich mit Games überhaupt nichts am Hut“, wundert sich Shila Rastizadeh. Die 29-Jährige studiert im Master of Applied Research der TH Nürnberg bei Prof. Dr. Timo Götzelmann und forscht dabei im Bereich Virtual Reality (VR). 

Nicht ganz selbstverständlich, wenn man weiß, dass Shila Rastizadeh zunächst einen künstlerisch-gestalterischen Weg eingeschlagen und sowohl eine Ausbildung als Mediengestalterin als auch ein Design-Bachelorstudium an der TH Nürnberg absolviert hat. Dass sie sich nun für die angewandte Forschung in der Informatik entschieden hat, hat unter anderem mit ihren vielfältigen Interessen zu tun. So setzt sie sich intensiv mit menschlicher Wahrnehmung und Kognition auseinander und überträgt ihr Wissen in die virtuelle Realität. „Ich beschäftige mich im Speziellen mit der Visualisierung“, sagt sie.

Als studentische Hilfskraft kam Shila zur Visualisierung von 3D-Daten im LEONARDO-geförderten Projekt Building Information Modelling for Visually Impaired People (BIMVIP). BIMVIP ermöglicht es sehbeeinträchtigen Menschen, durch den Einsatz von Virtual Reality unbekannte Räume und Gebäude vorab zu begehen. Konkret wurde in dem Projekt der Gang in die Bibliothek der TH Nürnberg simuliert, die Visualisierung in der Brille durch die Haptik und Akustik eines virtuellen Blindenstocks ergänzt. 

Shilas aktuelles Forschungsprojekt dreht sich um die Visualisierung von Luftströmen in der virtuellen Realität: „Wir Menschen neigen dazu, für uns unsichtbare Dinge zu ignorieren. Die Corona-Pandemie hat dafür mehr Bewusstsein geschaffen. Ich finde es enorm wichtig zu wissen, was wir einatmen, was wir ausatmen, was uns umgibt, welche Schadstoffe wir in der Luft haben oder welche Unterschiede es zwischen Stadt- und Landluft gibt.“ Per VR kann man hervorragend sichtbar machen, welche Partikel sich um uns herum bewegen und welchen Einfluss unterschiedliche Faktoren darauf haben: sei es der Mensch, der Verkehr oder Tages- und Jahreszeiten. Komplexe und schwer greifbare Zusammenhänge lassen sich so besser nachvollziehen.

„Vor zwei Jahren habe ich nicht mal gewusst, dass das, was ich jetzt tue, überhaupt existiert“, gibt Shila zu. Jetzt weiß sie: „VR ist das perfekte Medium, um meine Ideen zu realisieren. Man kann damit alle Sinne beeinflussen.“

Aber sie reflektiert auch den Einfluss von Virtual Reality: „Was mich sehr zum Nachdenken bringt, ist der Einfluss von Technologie auf unser Leben und unsere Psyche.“ Die neuen medialen Errungenschaften deshalb zu meiden, kommt für sie dennoch nicht infrage. Stattdessen propagiert sie einen proaktiven und optimistischen Umgang mit dem technischen Fortschritt: „Ich versuche, Gutes aus den enormen technischen Möglichkeiten zu ziehen und sie für positive Zwecke zu nutzen.“ Und dabei ist sie nicht alleine. Als leidenschaftliche Netzwerkerin ist sie permanent im Austausch mit anderen: „Ich rede unheimlich gerne über die Dinge, die mich interessieren. Und ich treffe Leute, die auch davon begeistert sind und dann hilft man sich gegenseitig. So entstehen die besten Ideen!“

Und Nürnberg scheint dafür der perfekte Ort für die langjährige Münchnerin zu sein: „Nürnberg hat die ideale Größe: Man hat beruflich viel bessere Chancen, im eigenen Fachgebiet weiterzukommen und aufzusteigen. Ich wäre sicherlich nie so weit gekommen, wenn ich in München geblieben wäre.“ Nur in einem Punkt habe die Stadt noch Nachholbedarf, findet Shila: in Sachen Selbstbewusstsein. „In Nürnberg und der Metropolregion gibt es ein riesiges Spektrum an innovativen Einrichtungen und Unternehmen, ebenso im Kulturleben. Das darf man ruhig selbstbewusst nach außen zeigen.“ Genauso wie Shila Rastizadeh, möchte man ergänzen. Aber wer mit solcher Energie, Kreativität und Vielseitigkeit unterwegs ist, der hat auch alles Recht dazu.

 

 

Über die Initiative Innovationskunst: Die Initiative Innovationskunst führt Unternehmen und Forschungseinrichtungen aus der Metropolregion Nürnberg zusammen, die durch exzellente Forschung und gezielte Entwicklung Innovationen hervorbringen, die am Markt erfolgreich und zugleich gesellschaftsrelevant sind. Zu den Partnern der Initiative Innovationskunst zählt auch die Technische Hochschule Nürnberg. 

Die Reihe „Platz für InnovationskünstlerInnen“ rückt technikbegeisterte Menschen ins Licht, die wegen ihrer Innovationsbereitschaft und exzellenter beruflicher Perspektiven die Metropolregion als Lebensmittelpunkt gewählt haben. Mit Shila Rastizadeh wird bereits das fünfte Motiv der Reihe vorgestellt. Die Designerin stellt sich auch im neuen Podcast „Innovationskunst in und aus der Metropolregion Nürnberg“ vor (www.innovationskuenstler-im-gespraech.podigee.io/).

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