15.10.2019

Zwischenmenschliches besser erfassen und verstehen

13. bundesweiter Methodenworkshop des Netzwerks Rekonstruktive Soziale Arbeit an der TH Nürnberg

Phänomene des gesellschaftlichen Zusammenlebens lassen sich nur schwer in messbare Zahlen übersetzen und auswerten. Trotzdem sind gerade diese Themen hochinteressant für Forscherinnen und Forscher auf dem Gebiet der sozialen Arbeit. Welche qualitativen wissenschaftlichen Methoden sich dafür eignen, war Thema beim diesjährigen Methodenworkshop für rekonstruktive Forschung in der Sozialen Arbeit an der TH Nürnberg.

Nürnberg, 15. Oktober 2019.
Soziale Arbeit hat viele Facetten: die Jugend- und Familienhilfe, die Arbeit mit Suchtkranken, Menschen mit Behinderung, bei der Integration von Geflüchteten und der Resozialisierung von Straftätern. Immer geht es darum, andere Menschen dabei zu unterstützen ein selbstbestimmtes Leben zu führen. Dafür werden Sozialarbeitende interdisziplinär auf Feldern wie Pädagogik, Psychologie, Medizin, Recht und Politik ausgebildet. Dabei ist die soziale Arbeit nicht nur eine angewandte Wissenschaft, sondern auch ein weites wissenschaftliches Forschungsfeld. Anders als in den Naturwissenschaften lassen sich jedoch keine genauen Werte messen. Stattdessen müssen Methoden entwickelt werden, wie soziale Phänomene wissenschaftlich analysiert werden können. Zu diesem Zweck haben sich Expertinnen und Experten sowie Studierende der sozialen Arbeit an der TH Nürnberg zum 13. bundesweiten Workshop „Rekonstruktive Forschung in der Sozialen Arbeit“ zusammengefunden. Rund 100 Teilnehmende, überwiegend aus Deutschland, aber auch aus Polen, England, Frankreich und Ägypten, trafen sich in Nürnberg.
Ausgerichtet wurde die Konferenz vom Netzwerk Rekonstruktive Soziale Arbeit (NWRSA) zusammen mit der Sektion Forschung und der Fachgruppe Promotionsförderung der deutschen Gesellschaft für soziale Arbeit (DGSA). Seitens der TH Nürnberg übernahmen Prof. Dr. Cosimo Mangione, Prof. Dr. Johannes Kloha und Prof. Dr. Frank Sowa von der Fakultät Sozialwissenschaften die Organisation und leiteten auch eigene Workshops.
Entsprechend des Veranstaltungstitels war das Format sehr interaktiv gewählt. So gab es mit Ausnahme der einführenden Keynotes kaum Vorträge, stattdessen arbeiteten die Teilnehmenden in kleinen Gruppen an unterschiedlichen Themen und Methoden. Innerhalb der „Forschungswerkstätten“ konnten sie sich beispielsweise über Diskursanalysen als Forschungsperspektiven in der Sozialen Arbeit informieren oder über ethnografische Forschungsvorhaben diskutieren. Der Workshop „Das eigene Handeln in der Jugendsozialarbeit verstehen…“ von Prof. Dr. Johannes Kloha und Prof. Dr. Frank Sowa von der TH Nürnberg bot eine Möglichkeit, sich das eigene Handeln in Einrichtungen der Sozialen Arbeit zu vergegenwärtigen. „In der Jugendsozialarbeit gibt es vielfältige Herausforderungen. Die Sozialarbeiterinnen und -arbeiter stehen zwischen ihrer Arbeit mit den Jugendlichen und den gegebenen Rahmenbedingungen, an die sie sich halten müssen. Durch ethnographische Protokolle, kurze Texte über konkrete berufliche Alltagserfahrungen, bietet sich ihnen die Möglichkeit, Schwierigkeiten zu erkennen, Handlungszwänge durch gegebene Rahmenbedingungen aufzudecken, aber auch positive Handlungsschritte aufzuzeigen, die Spuren bei den Jugendlichen hinterlassen haben“, so Prof. Dr. Johannes Kloha. „Aus diesen und vielen weiteren Gründen ist eine rekonstruktive Forschung in der Sozialen Arbeit von so großer Bedeutung.“  
Auch Studierende der TH Nürnberg nahmen an dem Workshop teil. So konnten Sie mit erfahrenen Forscherinnen und Forschern ihre eigenen Erhebungen für Bachelor- und Masterarbeiten diskutieren und präsentierten in Postersessions die Ergebnisse ihres Kurses zum Thema „Menschenrechtsschutz und Menschenrechtsverletzung in Nürnberg“.


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