Verkehr ist ein Querschnittsthema, dessen Untersuchungsgegenstand noch nie auf rein bautechnische Aspekte beschränkt blieb. 

Genau vor dem Hintergrund der Erkenntnis, dass Verkehr eben ein typisch interdisziplinäres Thema ist, haben sich die Initiatoren unseres neuen Master-Studiengangs "Urbane Mobilität (Verkehrsingenieurwesen)" zum Ziel gesetzt, diese Interdisziplinarität auch außerhalb der Hochschule transparenter zu machen. In diesem Rahmen wurde die neue Vortragsreihe "Verkehr und Mobilität" ins Leben gerufen, in welcher wir ganz bewusst das gesamte Spektrum des Verkehrs von den ökonomischen über die technischen bis zu den soziologisch-psychologischen Aspekten unseren Studierenden, aber vor allem auch allen mit dem Thema Verkehr befassten Institutionen und Personen in der Region Nürnberg nahe bringen wollen.

Vortragsreihe vom 19.01.2023

Herr Prof. Dr.-Ing. Martin Cichon aus unser Fakultät Maschinenbau referierte am 19.01.2023 mit dem Motto „Mobilität braucht Technik zum entstehen“ über das Thema „Wie kann Automatisierung im Bahnbetrieb Nebenbahnen auf die Sprünge helfen?“. Gleichwertige Lebensverhältnisse auf dem Land wie in urbanen Gebieten finden im Mobilitätssektor schnell ihre Grenze. Mit ÖPNV lässt sich mehr Mobilität bei weniger Verkehr künftig nur dann realisieren, wenn die Effizienz in allen Bereichen angehoben werden kann. Automatisierung kann hierzu einen Beitrag leisten, findet jedoch auch die ein oder andere Grenze. So konnte das ursprünglich angedachte Projekt der Automatisierung einer Bahnlinie in Ebermannstadt z.B. wegen fehlender Zahlungsbereitschaft nicht umgesetzt werden.


Herr Prof. Cichon und sein Team hatten sich u.a. auch damit beschäftigt, wie man denn überhaupt den Betrieb auf Rangierbahnhöfen und etwaige Nebenbahnen automatisieren könne. Grundsätzlich findet Automatisierung nicht aus ökonomischer Intention statt, denn automatisierte Linien sind i.d.R. wesentlich teurer und unflexibler. Jedoch kann ein höherer Automatisierungsgrad für das Personal angenehmere und dadurch bessere Arbeitsbedingungen schaffen. Dies ist aus Sicht des immer noch aktuellen Personalmangels in nahezu allen Bereichen des öffentlichen Dienstes durchaus sinnvoll. Als Beispiel wird hier vor allem der wegfallende Zufahrtsweg zu den Zügen genannt. Der Mensch soll demnach eher eine überwachende Rolle einnehmen. Diese Systematik kann sowohl im ländlichen Raum als auch in Großstädten zum Einsatz kommen. Dabei sollte die Technik, die automatisches Fahren ermöglicht größtenteils im Fahrzeug selbst stecken. Grund hierfür ist, dass der Einbau nur einmalig notwendig ist und nicht für jeden Bahnsteig individuell vorgenommen werden muss. Ebenso stellen sich Wartung und Auswechselbarkeit deutlich einfacher dar.


Um eine Automatisierung effizient durchsetzen zu können, müssen die Systeme allerdings in jedem Störungsfall (z.B. Personen oder Gegenstände auf dem Gleis) neu entscheiden, wie verfahren werden muss. Dafür wäre es prinzipiell notwendig, das gesamte Streckennetz testweise abzufahren, um alle prinzipiell möglichen Störungsfälle zu eruieren. Da dies allerdings extrem viele Ressourcen binden würde, ist eine Simulation dieser Fälle am effizientesten. Die Simulationsergebnisse können dann mit den situationsbedingten Entscheidungen des Lokführers abgeglichen und bei Abweichungen angepasst werden. Automatisierung kann demnach große Veränderungen in Hinblick auf Nachhaltigkeit und eine stabile Personalstruktur bewirken.

 

Vortragsreihe vom 17.11.2022

Die „Stadt der Zukunft“ ist ein spannendes Projekt, welches von Frau M.Sc. Sophia Parsiegla M.Sc., der Projektkoordinatorin u. Mobilitätsplanerin der Stadt Erlangen, am 17.11.2022 vorgestellt wurde. Dabei ist die Idee einer solchen „Stadt der Zukunft“, dass diese möglichst ressourcenschonend und energieeffizient sein sowie eine hohe Lebensqualität aufweisen sollte. Im Projekt soll die Zukunft des Straßenraums im Quartier an der Schnittstelle von Technologie¬innovation, Flächenverteilung und Wirtschaftlichkeit untersucht werden. Ein besonderes Augenmerk wird dabei auf die effiziente Nutzung und den schonenden Umgang mit den Ressourcen Fläche, Wasser, Luft und Baumaterialien gelegt. Die enge Zusammenarbeit von Partnern aus Forschung, Privatwirtschaft und öffentlichen Akteuren sowie die Einbeziehung einer erweiterten Projektgesellschaft, sollen einen interdisziplinären und ganzheitlichen Blick gewährleisten und möglichst weit übertragbare Ergebnisse erzielen.
Als Versuchsquartier in Erlangen fungiert der „Siemens Campus“, der zukünftig neben seiner Rolle als moderner Bürostandort auch der Stadtbevölkerung als öffentlich zugänglicher Stadtteil zur Verfügung stehen wird.

 

Hier soll ein neues Mobilitätsverhalten entstehen, welches auch gesamtstädtische Auswirkungen haben soll. Das Mobilitätsverhalten der Verkehrsteilnehmenden verändert sich am stärksten bei einer örtlichen Veränderung wie einem neuen Wohnort oder Arbeitsplatz. In Erlangen bietet sich durch die räumliche Veränderung von mehreren 1.000 Mitarbeitenden der Firma Siemens die einmalige Chance, zeitgleich mit der Besiedelung des Siemens Campus direkt Einfluss auf das Mobilitätsverhalten zu nehmen. Der Fokus in Erlangen liegt zunächst im Modul 1 des Siemens Campus. Das erste Modul umfasst acht Bürogebäude (etwa 5.500 Arbeitsplätze) sowie drei Parkhäuser (etwa 2.600 Stellplätze). Herzstück des Siemens Campus ist eine Grünachse, die in Modul 1 beginnt und das gesamte Campus-Gelände von West nach Ost durchziehen wird.


Im Projekt sollen die Mobilitätsbedürfnisse, das Mobilitätsverhalten der Nutzenden des Siemens Campus analysiert sowie neue Mobilitätsformen und -angebote gestärkt werden. Dazu werden Mobilitätsstationen eingerichtet, welche unterschiedliche Angebote an einem Standort verknüpfen. Die Stationen befinden sich in der Regel in der Nähe zu einer Haltestelle des ÖPNV.

 

Vortragsreihe vom 20.10.2022

Am 20.10.2022 war es wieder soweit und wir konnten drei unterschiedlichen Berichten aus unserer und erstmalig auch aus der Forschungswerkstatt einer Partnerhochschule lauschen. Zunächst referierte Niklas Dekkers von der Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt über das Thema „Erstellung eines Reifegradmodells zur betrieblichen Einordnung der Nachhaltigkeit in der Logistik“. Hintergrund hierfür war ein studentisches Projekt mit dem Schwerpunkt Logistik im WiSe 2021/22 mit dem Titel „Best Practises und Reifegrad der nachhaltigen Logistik“, innerhalb dessen bereits ein Grobentwurf eines Reifegradmodells etabliert wurde, an dem Herr Dekkers anknüpfen konnte, um das Modell anwendbar zu machen. Hierbei standen vorwiegend Logistikdienstleister im Fokus des Projekts, welche als „Mittelsmann“ zwischen den Unternehmen mit der Übernahme „klassischer Logistiktätigkeiten“ wie Transport, Lagerung etc. fungieren. Im Zentrum der Arbeit stand ein Reifegradmodell, welches die drei Säulen der Nachhaltigkeit (Ökologie – Klimaschutz etc.; Ökonomie – langfristig ausgelegtes Wachstum etc.; Soziales – Gleichverteilung etc.) vollumfänglich berücksichtigen soll. Die Idee eines Reifegradmodells hat ihren Ursprung im Prozessormanagement der Softwareentwicklung, um anzuzeigen wie viel ein bestimmter Prozessor leisten kann und somit das betreffende Unternehmen bewerten zu können. Es existieren dabei fünf verschiedene Reifegrade (0-keine Maßnahmen erforderlich, 1-einzelne Maßnahmen erforderlich, 2-fortgeschrittene Maßnahmen; 3-ganzheitlich nachhaltiges Arbeiten; 4-Vorreiter-letzter Schritt zur vollkommenen Reife; 5-Vollkommene Reife). Auf Grundlage dieses Modells wurde ein Excel-Tool entwickelt, welches verschiedene Indikationen abbildet, die für einen bestimmten Reifegrad erfüllt sein müssen und die unterschiedlen Arbeitsbereiche selbigen zuweisen kann. Zu den wesentlichen Vorteilen des Modells zählen vorwiegend die Sichtbarkeit von Stärken und Schwächen eines Unternehmens aufzuzeigen, sowie die ganzheitliche Abbildung von Nachhaltigkeit. Weiterhin bietet es zielgerichtete Hilfestellungen und trägt durch Weiterbildung und Technik dazu bei, ressourcenunabhängiges Wachstum zu kreieren.  

 

Der zweite Vortrag des Abends von Herrn Heidner führte uns ein in die Analyse der Motivationsstruktur der Bürger von Kleinstädten zum Thema Mobilität am Beispiel Hersbruck. Das Auto gilt als das zentrale Verkehrsmittel der Alltagsmobilität. Doch neben den Vorteilen, brachte die enorme Entwicklung hinsichtlich der Anzahl der Privat-Fahrzeuge auch viele Negativpunkte mit sich. Städte drohten an dem übermäßigen Verkehr zu ersticken und versuchen sich an innovativen Verkehrs- und Stadtkonzepten, um der Sache Herr zu werden und die Stadt wieder zu einem lebenswerten Aufenthaltsort ohne autozentrierte Sichtweise zu verändern. Die Verkehrswende darf allerdings nicht nur in den Metropolen, sondern muss auch auf dem Land und in Kleinstädten stattfinden, da hier die gleichen Probleme, welche das Auto mit sich bringt, zum Tragen kommen. Der erste Schritt einer Veränderung ist, die Motivation, das Wissen und die Einstellung der Bevölkerung auf dem Land zu diesem Thema zu erfassen, auf deren Grundlage dann gezielt Konzepte geplant und verwirklicht werden können. Hierfür wurde eine Online-Umfrage in der mittelfränkischen Kleinstadt Hersbruck zum Thema Verkehrsverhalten und Mobilität in und um Hersbruck durchgeführt, an welcher N = 196 Personen im Alter zwischen 18 und 84 Jahren teilnahmen. Neben der rein deskriptiven Auswertung wurden die Daten auch in Abhängigkeit von Wohnort und Alter separat betrachtet, um etwaige Unterschiede aufzudecken. Das Ergebnis zeigt, dass weder der Wohnort noch das Alter eine entscheidende Rolle bei der Bewertung und dem Verhalten spielen. Über die breite Masse hinweg zeigt sich eine ambivalente Einstellung in der Bevölkerung, welche zum einen das Verkehrsgeschehen und dessen Probleme zwar erkennt, allerdings zum anderen das eigene Handeln kaum danach ausrichtet. Die Alternativlosigkeit zum Auto wiegt scheinbar zu schwer, als dass ein tatsächlicher Wandel und eine Verkehrswende in naher Zukunft eine realistische Option für Hersbruck darstellen könnte. Die stark eingebrannte Routine im Verkehrsverhalten der Menschen muss daher mit geschickten Verkehrskonzepten und innovativen Ideen aufgebrochen werden, damit eine Verkehrswende auch auf dem Land und in Kleinstädten funktionieren kann.

 

Im dritten und letzten Vortrag des Abends wurde das 3. Gleis Fürth-Siegelsdorf thematisiert. Im Rahmen einer Projektarbeit geleitet von Herrn Prof. Dr.-Ing. Matthias Bohlinger wurde der Referent Alexander Kahl in die Thematik eingeführt und brachte sie uns näher. Ziel der Projektarbeit sollte eine Möglichkeitsanalyse sein, die mögliche Probleme und Herausforderungen sowie die Betroffenheit weiterer Gebäude aufzeigen sollte. Hierbei lag der Schwerpunkt auf Betriebs- und Fahrplanvarianten. Problematisch gestaltete sich vorwiegend die enge Bebauungsdichte sowie die zahlreichen Wegkreuzungen. Auf dem betreffenden ca. 9 km langen Gleisstück herrscht zudem reger Mischverkehr aus Fern-, Regional-, S-Bahn- und Güterverkehr von internationaler Bedeutung (Teil des TEN – Trans European Network). Grund für den Ausbau markierte vorwiegend der überlastete Schienenweg seit 2008 (150 % Auslastung), wobei bis 2030 sogar noch wesentlich mehr Güter- und Personenverkehr auf das Gleis kommen sollen, was eigentlich nicht umsetzbar ist. Bereits jetzt wird der Güterverkehr teilweise umgeleitet, was häufig zu Störungen führt. Der Wunsch nach einer Verkehrswende wird demnach immer lauter, welche ohne ein weiteres neues Gleis nicht machbar ist. Bereits seit Sommer 2022 ist der Planungsauftrag vorhanden, der u.a. auch die Engpassbeseitigung zwischen Burgsinn-Gemünden-Würzburg und Siegelsdorf fokussiert. Nach verschiedenen Variantenannahmen, die alle auf der Schaffung eines 3. Gleises zw. Fürth und Siegelsdorf und der Nutzung des Streckengleises der Rangaubahn bis Kilometer 1,1 als 3. Gleis beruhen, wurde folgende Vorzugsvariante gewählt: L_V30. Hier soll der RE künftig im halbstunden Takt fahren. Dabei sollte sich auch im SPFV am heutigen Angebot orientiert werden mit etwaigen Ergänzungen und die Inbetriebnahme der Güterzugstrecke Nürnberg-Kleinreuth – Erlangen-Eltersdorf ist dafür vorausgesetzt. Die Planung schließt zudem keine Überwerfungsbauwerke mit ein. Das 3. Gleis zwischen Fürth und Siegelsdorf soll ggf. im S-Bahn Standard gebaut werden, um die Kosten möglichst gering zu halten. Ebenso wäre nur eine Bahnsteigkante in NFUF und NFBB nötig, welches sich platzsparender und wirtschaftlicher darstellt. Somit wäre ein dreigleisiger Ausbau durchaus aufwendig, aber machbar und hätte keine gravierenden Auswirkungen bzgl. Umwelt, Lärm und Denkmalschutz. Zudem wäre er eine Grundvoraussetzung für eine Ausdehnung des Nürnberger S-Bahn-Netzes in Richtung Westen und ist erheblich günstiger, klimaschonender und zügiger realisierbar als eine Neubaustrecke.

 

Vortragsreihe vom 17.02.2022

Herr Dr. Marius Bayer referierte am 17.02.2022 ausführlich über das Thema „Nachhaltige Stadtlogistik – Potentialanalyse des Lastenradeinsatzes im urbanen Raum“. Von 2010 bis ca. 2017 ereignete sich eine permanente Verdoppelung der Paketmenge, die durch sogenannte KEP-Sendungen (Kurier-, Express- und Paketlieferdienste) ausgeliefert wurden. Bis 2025 wird eine Auslieferungsrate von bis zu 19 Mio. Paketen pro Tag vermutet. Dies liegt hauptsächlich in erhöhten E-Commerce-Aktivitäten, schnelleren Versandmöglichkeiten, veränderten Lebensstilen und dem damit verbundenem Einfluss auf das Konsumverhalten sowie der beständigen Erreich- und Verfügbarkeit von Produkten begründet. Verstetigt wurde dieser Trend zudem durch die Corona Pandemie. Zudem erzeugt der erhöhte Einsatz von KEP-Dienstleistern innerhalb der bereits angespannten Verkehrssituation von Kernstädten ein regelrechtes Spannungsfeld im urbanen Raum. Der Beeinträchtigung von Verkehrsfluss und -sicherheit, als auch der Überlastung von Verkehrsinfrastruktur sowie Lärmbelästigung, Schadstoffemissionen und der begrenzten Flächenverfügbarkeit müssen innovative Technologien und intelligente Konzepte einer nachhaltigen Stadtlogistik gegenüberstehen. Dabei zeigt sich ein besonders hohes Potential von Lastenrädern und Mikrodepots, um die drei Säulen der Nachhaltigkeit (Ökonomie, Ökologie und Soziales) optimal zu vereinen.


Zunächst ist eine zweistufige Analyse nötig, um den Erfolg einer dauerhaften Etablierung von Mikrodepots und Lastenrädern im urbanen Raum als innovatives Konzept einer nachhaltigen Stadtlogistik zu ermöglichen: 1. Eine räumlich-geographische Analyse (Strukturdaten, Distanzen etc.) und 2. Eine Sendungsstrukturanalyse (Paketanzahl, Lieferfrequenzen etc.). Paket ist nicht gleich Paket und so muss stets abgewogen werden wo sich Lastenräder am besten eignen, denn der Einsatz sollte nach Möglichkeit nur dort erfolgen wo das höchste Potential zu erwarten ist. Leider gibt es hier einige Herausforderung mit der Datenanalytik, da ein Querrechnen der Paketanzahl zu Problemen führt. Was hier oft nicht berücksichtigt wird ist, dass Menschen in geringeren Einkommensklassen nicht per se weniger Pakete bestellen wie Menschen in höheren Einkommensklassen, dafür aber wahrscheinlich billigere. Oftmals werden in anderen Studien diese Fragen fehlinterpretiert, da nicht konkret nach der Preisklasse der Pakete gefragt wird, sodass aus der Summe an Daten fälschlicherweise ein Individualverhalten angenommen wird. Die Kaufkraft allein kann demnach nicht herangezogen werden, um überprüfen zu können wo überall Lastenräder eingesetzt werden könnten (Ökologischer Fehlschluss). Einer der von Herrn Dr. Bayer genutzten Lösungsansätze ist die sogenannte Modellierung durch räumliche Autokorrelation (Korrelation derselben Variable an unterschiedlichen Orten), welche das gleichzeitige Messen von geographischer Nähe und attributbezogener Nähe erreicht, sodass eine datenbezogene Struktur geschaffen werden kann. Dadurch wurde letztendlich eine detaillierte Potentialanalyse für den Einsatz des Lastenrads auf Adressebene ermöglicht.

Vortragsreihe vom 20.01.2022

Am 20.01.22 entführte uns Herr Prof. Dr. Rolf Monheim in das Thema der Erreichbarkeit als zentrale Voraussetzung für den Erfolg von Innenstädten am Beispiel von Nürnberg, Leipzig und Regensburg. Attraktive Innenstädte tragen wesentlich zur Stärkung der Stadt als Wohnraum, Wirtschaftsstandort und als Ziel für diverse touristische Aktivitäten bei. Dabei spielt eine gute Erreichbarkeit eine primäre Rolle, wobei zwischen der sogenannten äußeren Erreichbarkeit, also dem Weg zur Innenstadt und der sogenannten inneren Erreichbarkeit, als dem Weg innerhalb der Innenstadt unterschieden werden muss.  Als Einflussfaktoren auf die innere Erreichbarkeit, welche bei Herrn Monheims Vortrag im Mittelpunkt stand, werden vor allem die Verkehrsinfrastruktur, die Nutzungsverteilung, die Stadtgestaltung, die Tätigkeiten und der Zweck des Innenstadtbesuchs sowie die Wahrnehmung und Gewohnheiten der Innenstadtbesucher genannt. In Nürnberg gibt es, um diesen Bedürfnissen gerecht zu werden, ein sogenanntes Schleifensystem. Dort sind Parkhäuser in der Innenstadt zu Fuß gut erreichbar und die Passantenströme auf drei wesentliche Achsen verteilt, die untereinander vernetzt sind. Es gibt hier also nicht nur eine einzige Straße, die den Hauptstrom von Passanten abfedern muss. Eine gut ausgebauten Tiefgarageninfrastruktur steigert ebenfalls die Zufriedenheit der Innenstadtbesucher als auch der Händler, da anders als beim Parken vor dem Geschäft, Parkende in der Tiefgarage bis zu 7 unterschiedliche Geschäfte aufsuchen.

Unter der Woche spielen neben Einkäufen vor allem dienstliche und private Erledigungen eine wesentliche Rolle, während am Wochenende die Differenzierung weitaus größer ist. Hier wägt man den Stadtbummel explizit ab, sodass selbiger zu einem Indiz für Bestimmtheit, Verhalten und Gemütszustand der Innenstadtbesucher wird. So hat sich der Hauptbesuchszweck, das Einkaufen, in den Innenstädten zwar abgenommen, jedoch hat sich die Vielfalt der Tätigkeiten erhöht. Um eine Innenstadt reizvoller zu gestalten, kommt es also auf die Kombinierbarkeit verschiedenster Tätigkeiten an, denn die Masse kombiniert den Einkauf per se mit Freizeit. Die Attraktivität einer Innenstadt spiegelt sich zudem in der entspannten Wahrnehmung der Besucher wieder, sodass auch wesentlich mehr Fußwege in Kauf genommen werden (entspanntes Bummeln). Je weiter man zudem geht, desto mehr Geschäfte können besucht werden. Ein vielfältiges Parkplatzangebot sorgt weiterhin für eine Durchmischung im Hauptgeschäftsbereich unabhängig von der Lage der Parkhäuser. So bildet das „Gehen“ im funktionalistischen Verständnis einen Aufwand, der zu minimieren ist, wohingegen es im postmodernen Urbanitätsverständnis einen Teil des Stadterlebens ausmacht, welches vielfältige Bedeutung haben kann (Wahrnehmung, soziale Interaktion, spontane Überraschungen). So fördert das Gehen das sogenannte Shared Business für den Einzelhandel.

Die Innenstadt ist nicht mehr nur eine reiner einkaufsinduzierter Fuktionsstandort, sondern vielmehr das Entdecken einer Bühne für die Inszenierung von Lebensstil mit der Verbindung von Konsum und Freiheit – Kurz gesagt: Das Shopping! Natürlich erlebt die Innenstadt und deren Händler enorme Konkurrenz durch den Online-Handel, jedoch möchte der Mensch als soziales Wesen interagieren, sodass auch die Innenstädte laut Monheim immer eine Zukunft haben werden. Sie müssen sich aber wandeln!

Vortragsreihe vom 16.12.2021

Am 17.12.2021 stellte uns Herr Andreas Laumen, der Projektleiter des Projekts „Elektrobus“ von der VAG Nürnberg die Herausforderungen und Chancen bei der Elektrifizierung einer Stadtbusflotte vor. Im Fokus stand hierbei primär den globalen Ausstoß klimawirksamer Gase und Partikel zu reduzieren, sowie die Lebensqualität in Ballungsräumen durch die Reduzierung von Verkehrslärm zu verbessern. Gerade Verkehrsbetriebe könnten dabei einen wichtigen Beitrag zur Energie- und Verkehrswende leisten, indem beispielsweise eine Umstellung von Busflotten auf lokal emissionsfreie Antriebstechnologie vollzogen wird. Dabei spielt u.a. die Öffentlichkeitswirksame Vorbildfunktion der Verkehrsbetriebe eine entscheidende Rolle. Die VAG hat sich demzufolge zur Aufgabe gemacht, ihre Stadtbusflotte sukzessive zu elektrifizieren. Dabei ermöglicht eine effiziente Depotladestrategie sowohl flexiblere Einsatzmöglichkeiten der Fahrzeuge, als auch keinen Mehrbedarf von Fahrzeugen und Fahrern sowie eine längere Lebensdauer von Batterien. Dabei setzt die VAG auf Depotschnellader mit 150 kW Ladeleistung. Der erste VAG-eBus ist seit März 2018 in Betrieb. Danach folgten 2020 sechs weitere eBusse, gefördert mit 1,5 Mio Euro durch die bayerische Staatsregierung. Geplant ist die Beschaffung weiterer 85 eBusse und die dazu gehörige Ladeinfrastruktur, sodass bis 2030 80-90 % der Flotte elektrifiziert sein sollen. Die bereits vorhandenen 92 Busse konnten bisher eine Emissionseinsparung von knapp 50 % in Relation zur Gesamtflotte generieren. Geplant wurden weiterhin diverse Stellplätze für eBusse mit verfügbarer Ladeinfrastruktur. Dabei soll die Ladetechnik auf 2 Technikinseln aufgestellt werden. Die Busse selbst verfügen über eine Reichweite von 200 – 280 km, einer Wärmepumpenheizung und über einen Zentralmotor mit einem besonders hohem Wirkungsgrad. Zudem sollen diese zusammen mit diversen Kooperationspartner (z.B. die N-ENERGIE Nürnberg) effizient in die bestehende Systemlandschaft eingegliedert werden. Weiterhin werden die Ladeprozesse energiewirtschaftlich optimiert, wobei die Kosten für den Fahrstrom gleichauf mit dem bisherigen Aufwand für Diesel und Erdgas sind. Hier gäbe es also noch weiteres Optimierungspotential. Weiterhin sollten Kosteneinsparungen erzielt werden, die u.a. durch eine Reduktion der Netzentgelte durch atypische Netznutzung realisiert werden können. Eine ausgeklügelte Managementsoftware übernimmt bei allen Prozessen die energiewirtschaftliche Optimierung und verkehrstechnische Aussteuerung.

Vortragsreihe vom 21.10.2021

Auch dieses Jahr haben sich wieder einige Vortragende aus unserer Forschungswerkstatt dazu bereit erklärt uns Ihre aktuellen Studien- und Abschlussarbeiten im Rahmen einer DVWG-Veranstaltung näher zu erläutern. Am 21.10.2021 referierte zunächst Frau Laura Reul über das Thema „Radentscheide – Forderungen und Erfolgsfaktoren in fränkischen Städten ausgehend vom Radentscheid Bayreuth“. Sie beschrieb dabei, dass das Verkehrsgeschehen in Städten bisher vor allem von motorisiertem Individualverkehr dominiert wird. Der Radverkehr als umweltfreundliche Fortbewegungsart erfreut sich besonders in Städten immer größerer Beliebtheit und hat das Potential einen großen Beitrag zur angestrebten Verkehrswende zu leisten. In vielen fränkischen Städten haben sich in den letzen drei Jahren Initiativen gebildet, die das in der Bayerischen Verfassung verankerte Recht auf Bürgerbegehren und Bürgerentscheide nutzen wollen, um mit einem Radentscheid die Situation für Radfahrer zu verbessern. Als Beispiel nannte Frau Reul den Radentscheid in Bayreuth, bei dem zehn grundsätzlich sinnvolle Forderungen aufgestellt wurden. Diese wurden jedoch aufgrund von juristischen Unkorrektheiten und mangelnder Konkretheit von der Stadt abgelehnt. In Bamberg und Würzburg fanden ebenfalls Entscheide statt, die aber von den jeweiligen Stadträten angenommen wurden. Doch musste hier festgestellt werden, dass es oft vom politischen Willen der Stadt abhängt, ob tatsächlich langfristige Erfolge für den Radverkehr erzielt werden können. Ob die Initiativen in Nürnberg und Erlangen einen solchen Erfolg erzielen können, wird sich laut Frau Reul in diesem Jahr zeigen. Grundsätzlich sind, hinsichtlich der Beurteilung eines Radentscheides, jede Stadt und ihre Rahmenbedingungen individuell zu betrachten, aber es ließ sich in ihrer Arbeit feststellen, dass der Inhalt der Forderungen in allen untersuchten Städten ähnliche Schwerpunkte hat.

Der zweite Referent, Herr Michael Knüpfer, stelle im Rahmen seiner Studienarbeit das Thema „Vertikaler Wettbewerb zwischen Fahrrad und Fuß in der innerstädtischen Nahmobilität“ vor. Das Untersuchungsobjekt waren hierbei die unterschiedlichen Faktoren, die einen Einfluss auf die Entscheidung bei der Wahl zwischen Fuß und Rad in der innerstädtischen Nahmobilität haben. Dafür hat Herr Knüpfer Daten aus der Studie „Mobilität in Deutschland“ (MiD) sowie die Ergebnisse einer eigenen Befragung ausgewertet und verglichen. Es zeigte sich, dass Wege bis 2,4 km in deutschen Großstädten trotz deutlich längerer Unterwegszeiten vermehrt zu Fuß als mit dem Fahrrad zurückgelegt werden. Maßgeblichen Einfluss auf die Entscheidung zwischen den beiden Verkehrsmodi haben laut Herrn Knüpfer die vorhandene Infrastruktur (Radwege und Abstellanlage), Verkehrssituation, Witterungsverhältnisse und der Zweck des Weges. Innerhalb etablierter Alters- oder Personengruppen kann in dieser Hinsicht kein einheitliches Verhalten erkannt werden. Tatsächlich scheint die Entscheidung in den meisten Fällen hauptsächlich auf der individuellen Einstellung und persönlichen Vorlieben zu basieren. Allgemein wird das Zufußgehen jedoch deutlich weniger von äußeren Einflüssen oder speziellen Umständen beeinflusst als das Fahrradfahren.

Abschließend präsentierte Herr Christopher Götz seine Masterarbeit mit dem Titel „Analyse der Wirkung einer City-Maut am Beispiel der Stadt Nürnberg“. Eine City-Maut ist in vielen europäischen Ländern bereits eine Maßnahme zur Verkehrsreduktion. Auch in Nürnberg ist eine City-Maut zur Verkehrsreduktion denkbar. Herr Götz erarbeitete ein City-Maut Konzept für Nürnberg mit den wichtigsten Bemessungsgrundlagen. Im Zuge der City-Maut wird eine Gebühr von 3,50 Euro am Tag für die Benutzung der Straßen innerhalb des Nürnberger Rings B4R erhoben. Mittels PTV Visum wurde das erarbeitete City-Maut-Konzept modelliert und die verkehrlichen Auswirkungen auf den Verkehr in Nürnberg analysiert. Die zentrale Forschungsfrage war dabei, inwiefern der Verkehr in Nürnberg durch die Maut reduziert wird und ob eine Mobilitätsänderung stattfindet. Essenzieller Punkt für die Bestimmung des Mautpreises und für die Modellierung war die Ermittlung eines Value of Times für die Bevölkerung in Nürnberg von 6,25 Euro. Die City-Maut bewirkt eine deutliche Reduktion der MIV Nachfrage sowohl im eigentlichen Mautgebiet als auch im gesamten Stadtgebiet von Nürnberg. Neben der Verkehrsreduktion wird auch eine Mobilitätsänderung erreicht, indem die MIV Nachfrage auf die Nachfrage des Umweltverbundes übergeht. Für eine erfolgreiche Umsetzung einer City-Maut müssen laut Götz neben einem Konzept auch Grundvoraussetzungen, wie ein akuter Problemdruck, der politische Wille und die Verfügbarkeit geeigneter Erfassungstechnik erfüllt sein. Eine hohe öffentliche Akzeptanz sowie ein leistungsstarker ÖPNV können die Wirkung einer City-Maut steigern.

Vortragsreihe vom 16.09.2021

Am 16.09.2021 stellte Herr Thomas Kahn, Geschäftsführer von PB Consult Nürnberg, die Auswirkungen der Corona Pandemie auf das Mobilitätsverhalten der Nürnberger Bevölkerung vor. Zunächst wurde die Verkehrsmittelwahl rückblickend vor dem Ausbruch des Virus (Februar 2020) betrachtet. Hier fiel auf, dass 23% der Bevölkerung den ÖPNV regelmäßig nutzten. Dieser Trend stieg auch kontinuierlich an. 15% präferierten das Fahrrad als bevorzugtes Verkehrsmittel, zu Fuß gingen ca. 24% und der PKW wurde mit absteigender Tendenz in 29% der Fälle genutzt. Die Leitfrage der folgenden Szenarienvergleiche sollte dabei sein, ob anzunehmen ist, dass das Level vom Februar 2020 wieder erreicht bzw. gehalten werden könne, d.h. ob der Siegeszug des Umweltverbandes auch „nach der Pandemie“ weitergeführt werden kann, obwohl das Mobilitätsbudget um die vorgegebenen Ziele zu erreichen durch Corona deutlich gesunken sind.

Herr Kahn stellte zunächst schematisch die verschiedenen Phasen der Pandemie-Entwicklung im ÖPNV vom 1. Lockdown bis zur FFP-2-Maskenpflicht gegenüber. Dabei ist zu beachten, dass die Entwicklung der Covid-19-Pandemie in Nürnberg wesentlich höher war als vergleichsweise in anderen Städten. Vor Corona lag die Anzahl an Aktivitäten, also dem Zweck/Ziel das Haus zu verlassen, bei 1,7. Zu Beginn des ersten Lockdowns sanken die Aktivitäten auf 1,2 und stiegen ab den Sommermonaten wieder auf das Ausgangsniveau bevor sie im 2. Und 3. Lockdown wieder erheblich sanken. Bis einschließlich Juli 2021 stiegen selbige aber erneut fast auf das Ausgangsniveau. Ähnlich verhielt es sich mit den zurückgelegten Wegen, die ursprünglich bei 3,0 lagen und in den jeweiligen Lockdownphasen bis auf einen Minimalwert von 2,1 absanken. Auch diese Zahl begann sich seit Sommer 21 wieder dem „Vor-Corona-Niveau“ anzunähern. Wohingegen die Aktivitäten für Einkäufe und Dienstleistungen über die einzelnen Phasen relativ identisch verliefen, schränkten sich die Aktivitäten für Freizeit deutlich ein, wohingegen zu den Lockerungsphase wesentlich mehr Freizeitaktivitäten vermerkt werden konnten. Über alle Bereiche hinweg wurde jedoch deutlich, dass der zweite Lockdown für wesentlich größere Einbrüche gesorgt hat, aber eine stetige „Normalisierung“ aller Werte in Gang zu sein scheint (Stand September 2021). Die Nutzung des ÖPNV wurde durch die Pandemie von allen anderen Verkehrsmitteln am stärksten eingeschränkt. Gerade der zweite Lockdown verringerte die Nutzung um über 50% und auch bis Juli konnte nur eine geringe Steigerung der Nutzung erreicht werden (immer noch 45% weniger, als vor dem Virusausbruch). Als Gründe für die reduzierte ÖPNV-Nutzung werden in erster Linie die Angst vor Ansteckung in Fahrzeugen und an Haltestellen genannten, dicht gefolgt von einem fehlenden Sicherheitsgefühl durch das Verhalten anderer Fahrgäste und dem Umfang an Hygienemaßnahmen, da diese nicht sichtbar genug dargestellt sind.

Generell spielt das Sicherheitsgefühl eine ausschlaggebende Rolle. Dieses sank im Pandemieverlauf deutlich ab und erreichte auch während der 2. Lockerungsphase immer noch Werte von nahezu -50% im Vergleich zur Ausgangslage. Somit gilt der ÖPNV als „Verlierer“ in der Pandemie, da bei 19% nicht zurückgelegter Wege bereits 10% auf den ÖPNV entfallen. Es stellt sich demnach die Frage, welchen Anforderungen der ÖPNV zukünftig gerecht werden muss, um Zufriedenheit und Sicherheitsgefühl der Nutzer wieder erhöhen zu können. Allem voran wird hier eine Erweiterung der Hygienemaßnahmen (+SICHTBARES Durchführen) sowie eine Erhöhung des Platzangebots an Haltestellen und in Fahrzeugen genannt. Zudem soll dass Angebot weiter ausgebaut werden, um weniger Gedränge zu erzielen. Abschließend muss also die Finanzierung anders aufgestellt werden, um das Angebot auf alle Bedürfnisse zeitnah anpassen zu können.

Vortragsreihe vom 15.04.2021

Der Landkreis Kronach hat sich das Ziel gesetzt, eine Region im peripheren ländlichen Raum dauerhaft mit öffentlichen Verkehrsmitteln komfortabel zu erschließen. Am 15.04.2021 brachte uns Frau Gabriele Riedel, Regionalmanagerin des Landratsamts Kronach, dieses Thema vollumfänglich näher. Der bisher gültige Nahverkehrsplan der Region wies bisweilen einige Schwächen wie z.B. zu lange Wartezeiten, zu wenig Haltestellen, keine Querverbindungen, kein ausreichendes Angebot in den Abendstunden, eingeschränkte Fahrzeiten sowie zu wenige Fahrten an Wochenenden und Feiertagen auf. Um die Probleme der räumlichen und zeitlichen Erschließung effizient zu lösen, war eine umfangreiche Veränderung notwendig. So gab es bereits 2014 diverse Vorüberlegungen den ÖPNV im Landkreis Kronach zu revolutionieren (z.B. Rufbus-Projekt „Landlinien“, welches zusätzlich zu den bereits bestehenden Taktlinien eingeführt wurde).

 

Mittels ausgedehnter Haushaltsbefragungen konnten die hauptsächlichen Pendlerbewegungen innerhalb der Kreisstadt und im industriedichten Norden des Landkreises eruiert werden. Übergeordnetes Ziel dabei war es, anhand der gewonnenen Daten einen neuen Nahverkehrsplan zu erstellen, der alle vorhandenen Verkehre bündelt. Um sich hierbei nicht nur auf einen Anbieter festzulegen, sondern im Rahmen der Mittelstandsfreundlichkeit und Anbieterpluralität zu agieren, wurden diverse Lose ausgeschrieben, die Ende 2019 an drei Unternehmen (OVF, Martin, RBA) vergeben werden konnten.

 

Im neuen Nahverkehrsplan ist nun neben dem „normalen“ Takt sowohl der Schienen-, der kreisweite Rufbus- und der flächendeckender Schulbusverkehr integriert. Er umfasst acht Linien in halbstündlichem und stündlichem Rhythmus, sowie eine optimale Verknüpfung von Bus und Schiene. Die Taktlinien bedienen derweil nur noch die Hauptorte, wobei die Nebenorte durch den Einsatz bedarfsgerechter Kleinbusse abgedeckt wird. Dafür wurden 450 Haltestellen neu ausgestattet sowie 130 zusätzliche Bedarfshaltestellen für Rufbusse errichtet. Durch die Umgestaltung wurde ein Hinzugewinn der Fahrtmöglichkeiten von über 50 % erreicht. Zudem wurde der Bahnhof Kronach zur sogenannten Mobilitätszentrale umgebaut um Gemeinde und Bürgern eine zentralen Anlaufstelle für eine kompetente und mobile Mobilitätsberatung zu bieten.

Vortragsreihe vom 17.12.2020

Der Maschinenbauingenieur aus der Abteilung F&E der Meyer Werft in Papenburg, Herr Daniel Sahnen, stellte am 17.12.2020 das Thema Methanol als Grundbaustoff für die Schifffahrt vor. Zunächst informierte uns Herr Sahnen über die 225 Jahre alte Geschichte einer der größten und modernsten Werften der Welt und der Meyer Gruppe, die sich früher eher auf den Bau von Holzschiffen spezialisierten und aktuell in 7. Generation Pioniere auf dem Gebiet des Stahlschiffbaus sind. Die Meyer Gruppe hat ihre Produktions- und Werfthallen ausgebaut und 2018 das weltweit erste Kreuzfahrtschiff abgeliefert, das mit einem emissionsarmen Flüssigerdgasantrieb ausgerüstet ist. Heute gilt die MEYER WERFT damit als Technologieführer des Kreuzfahrtschiffbaus. Die Meyer Gruppe ist über drei Standorte verteilt (Rostock, Papenburg und Turku in Finnland) und verfolgt die Grundaspekte der maritimen Energiewende.

Ziel hierbei ist es eine vom Schweröl abgekoppelte, möglichst schadstofffreie, nachhaltige, klimaneutrale und erneuerbare Energiequelle zu etablieren und wettbewerbsfähig zu gestalten. Daher ist Schweröl auch aktuell nicht mehr im Programm der Meyer Werft zu finden, stattdessen wird auf den Brennstoff LNG (Flüssigerdgas) gebaut. Dies liegt vor allem darin begründet, dass bei Schiffen sowohl Akkus aus auch der Betrieb mit Wasserstoff aufgrund des hohen Bedarfs an Tankraum ungeeignet ist. Es wird also versucht, bestehende Systeme mit erneuerbaren Kraftstoffen zu betreiben. Hierbei spielt der Energieinhalt in Abhängigkeit der Tankraumfläche eine große Rolle. Ähnlich, wie auch bei Methanol ermöglicht LNG eine beliebige Tankanordnung (meistens platzsparende Strukturtanks im Doppelboden und in der Außenhaut; bereits bestehende Tanks müssen kaum umgebaut werden) und kann verlustlos bei Umgebungsdruck gelagert werden. Wobei Gas bei Leckage äußerst raumfüllend sein kann, so lässt sich der Schaden bei einer Havarie mit Flüssigbrennstoff durch sofortige Druckentlastung lokal gut eingrenzen. Generell sind bei einer Freisetzung nur geringe Umweltauswirkungen zu erwarten. So fallen keine Kosten zur Entfernung an, da sich der Brennstoff umgehend verflüchtigt und rückstandslos abgebaut werden kann. Ebenso wie bei Methanol ergibt sich kein Traubhauspotential anders als bei Diesel, Benzin oder Schweröl. Erste Anwendungen werden bereits gefahren. Auch die Umrüstung bestehender Schiffe wird in den Fokus gerückt.

Die MEYER WERFT testet zudem seit diesem Jahr (2021) auf der AIDAnova Brennstoffzellen. Wasserstoff plus Sauerstoff erzeugt Strom und Wärme. Der Wasserstoff wird aus Methanol gewonnen, das sich langfristig aus regenerativen Energiequellen herstellen lässt. So arbeiten die Brennstoffzellen ohne schädliche Emissionen, es entsteht ausschließlich Wasserdampf. Bei dem Praxisbetrieb werden zum ersten Mal Brennstoffzellen auf einem Ozeanriesen eingesetzt. Ziel ist die Entwicklung neuer Brennstoffzellen mit einer langen Haltbarkeit. Erste Tests haben gezeigt, dass eine Lebensdauer von über 35.000 Betriebsstunden machbar ist. Bei dem Forschungsprojekt wird außerdem die Integration an Bord untersucht. Mit dieser Technologie ließen sich hohe Wirkungsgrade und wenig bis gar keine Schadstoffausstöße erzielen.

Vortragsreihe vom 19.10.2020

Herr Matthias Trykowski, Leiter Portfolio Nordbayern - DB Netz AG, referierte am Donnerstag, den 19.10.2020 über den Bahnausbau in Nordbayern und brachte den Zuhörern die Funktionsweise des Ausbaus von Bahnstrecken in Deutschland näher. Die Menge der benötigten Infrastruktur wird hierbei maßgeblich durch den Bundesverkehrswegeplan definiert. Über den Bundestag bis zum Bundesministerium für Verkehr wird daraufhin die DB Netze beauftragt, die sowohl Planung als auch Umsetzung der Projekte fokussiert. Der Ablauf des jeweiligen Projekts führt nach der Erteilung des Auftrags sowohl über die sogenannte Grundlagenermittlung (z.B. Fahrplanstudien) über die Vorplanung (u.a. Auswahl von Varianten, Planungsziel formulieren, Öffentlichkeitsarbeit, erste Preisschätzung) zum Verkehrsausschuss des Bundestags. Hier wird dann ein Entwurfs- und Genehmigungsverfahren eingeleitet (Planfeststellungsverfahren), welches die Ausführungsplanung und schließlich den eigentlichen Baubeginn zur Folge hat. Welche Strecken letztlich in Nordbayern gebaut werden, bestimmt der Rang des sogenannten vordringlichen Bedarfs. Als Beispiel wurde die Neubaustrecke Würzburg-Nürnberg genannt, welche allerdings diesen Rang noch nicht ganz erreicht hat.

Aber wieso wird eigentlich ausgebaut und warum? Zum einen definiert Trykowski mehrere Grundziele, wie den Nahverkehr schneller und besser zu gestalten um z.B. zeitintensive Lokwechsel einzusparen. Weiterhin soll der Fernverkehr für die Region optimiert und der Güterverkehr nachhaltig gestaltet werden. Die Verbindung zu den europäischen Nachbarstaaten soll zudem die Chancen für Wirtschaft und Tourismus ankurbeln. Einen wichtigen Punkt markiert hierbei auch stets der Klimaschutz (ca. 100 000 t CO2 Einsparung jährlich). Um diese Ziele möglichst effizient zu realisieren bedarf es einen hohen Grad an Elektrifizierung im Bahnbereich, welche sowohl eine Modernisierung der Bahnhöfe, die Erdung und Erneuerung von Brücken, Lärmschutz, Tunnelsanierungen, Erneuerungen von Stellwerken mit veralteter Technik, neue Bahnübergänge, Anlegen von Überholgleisen sowie der effizienten Nutzung und Förderung von Bahnstrom bedarf.

Als Beispielprojekte nannte Herr Trykowski u.a. den sogenannten Ostkorridor. Um die dortige Bevölkerung vor Lärmbelastung zu schützen werden hier weitreichende Projekte zur Umplanung des Lärmschutzes in Zusammenhang mit einer etwaigen Verkehrsverlagerung diskutiert. Ebenso wird im Pegnitztal eine Variantenplanung durchgeführt, da der aktuelle Tunnel und die Brücken nicht mit der Elektrifizierung zusammenpassen. Hier stehen entweder eine Aufweitung des Tunnels oder eine Neuerrichtung von Tunnel und Brücken zur Debatte. Auch die Dieselinsel Nordbayern soll zukünftig durch Elektrifizierung ersetzt werden. In der Öffentlichkeit wird die Anlage der neuen Stromleitungen allerdings kritisch betrachtet, sodass viel Öffentlichkeitsarbeit notwendig ist, um dem negativen Image der „Monstertrassen“ entgegen zu wirken. In ganz Deutschland sollen ca. 8000 km Bahnstromleitungen gelegt werden. Alleine in Nordbayern sind ca. 200 km hiervon geplant, dazu vier Unterwerke, ein Schaltwerk sowie der Ringschluss Nürnberg-Regensburg. Auch soll die Leistungsfähigkeit für schweren Güterverkehr am Ostkorridor verbessert werden. Erste Entwürfe eines Leistungsverlaufs sollen eine Minimierung der Mensch-Umwelt-Auswirkungen zum Ziel haben. Dabei sollen Schutzgebiete und Ortschaften nach Möglichkeit umgangen werden. Ein zentraler Planungsbestandteil ist zudem die Beteiligung der Bürger (Bürgerdialog), die weniger Einwendungen und Klagen aufgrund frühzeitiger Berücksichtigung der Anliegen fokussiert.

Vortragsreihe vom 12.12.2019

Am Donnerstag, den 12.12.2019 informierte uns Herr Florian Gräf, Technischer Leiter des Zweckverbands Stadt-Umland-Bahn, über den aktuellen Stand des Projekts Stadt-Umland-Bahn Nürnberg – Erlangen – Herzogenaurach. Angefangen von der ersten Planung ab 1993 bis zum sogenannten T-Netz, welches ab 2012 als weiterhin geltende Grundlage des Zuwendungsvertrags gilt. Aufgrund von diversen Bürgerentscheiden wurde der Zweckverband Stadt-Umland-Bahn gegründet, welcher ab Jahresbeginn 2017 seinen operativen Arbeitsbeginn verzeichnen konnte. Im Rahmen dieser kommunalen Zusammenarbeit, welches sich als Arbeitsgemeinschaft aus Planern, Kaufleuten, Ing. Büros u.v.m. zusammensetzt werden sowohl Planung, als auch zukünftiger Bau und Inbetriebnahme der ca. 26 km langen Strecke organisiert. Dabei soll die Spurweite bei Normalspur, die Streckenführung mehrheitlich als besonderer unabhängiger Bahnkörper, die Höchstgeschwindigkeit bei 70 km/h bei einer Spannung von 750 V DC und einer 10 Minuten – Taktung (+HVZ Verstärker) angelegt werden. Im Zuge einer sogenannten Variantenabschichtung wurde mit Hilfe von Bürgerumfragen mehrere Trassenverläufe erstellt, vorgestellt und unter Betrachtung aller relevanten Aspekte bewertet, sodass ein stufenweises Reduzieren der Varianten ermöglicht werden konnte, sodass eine Vorzugstrasse eruiert werden konnte. Hierbei wurden mittels formalisierter Abwägungs- und Raumordnungsverfahren mehrere Abwägungskriterien im Zuge einer Kosten-Nutzen-Analyse fokussiert:

- Fahrgast: Reisezeit, Umsteigehäufigkeit, Erreichbarkeit etc.

- Betrieb: muss wirtschaftlich fahrbar sein, Streckenführung

- Kommune: Investitionsvolumen, Konflikte mit anderen Verkehrsarten, Verkehrsverlagerung etc.

- Allgemeinheit: Städtebau, Streckensensitivität, Emissionen

Politisch umstritten bleibt die Regnitzquerung, die vielerlei Befürchtungen weckt, wie z.B. der Eingriff in das Landschaftsschutzgebiet durch eine Brücke. Daher wurde beschlossen, die Trassenführung anzupassen (Wöhrmühle statt Kosbacher Brücke), sodass der dort vorherrschende Auwald nicht tangiert wird. Das Vorhaben hat jedoch weitreichende Umweltvorteile, wie beispielsweise die Verlagerung des IV, deutliche CO2 Einsparungen (ca. 8000t/Jahr) sowie die Reduzierung der Luftschadstoffe und des Feinstaubs.

 

Vortragsreihe am 17.10.2019

Auch dieses Jahr wurde erneut über die aktuell laufenden Forschungsprojekte an der TH Nürnberg berichtet. Am 17.10.2019 wurden diesmal drei unterschiedliche Ansätze vorgestellt und diskutiert.

Zu Beginn referierte Herr Fabian Hähnlein (Master Student Master Urbane Mobilität) über Strategien und Methoden zur Generierung eines objektiven Kosten-Nutzen-Vergleichs des ÖPNV in unterschiedlichen Städten.  Anlass seiner Untersuchung ist hierbei zum einen die in diesem Zusammenhang als Vorzeigemodell fungierende Stadt Wien mit einem sehr erfolgreichen ÖPNV (365 €) Ticket sowie u.a. die durch den Dieselskandal induzierte hohe Stickoxidkonzentration und dem weiterhin bedenklichen verkehrsbedingten CO2-Ausstoß in Deutschland. Zudem wird der ÖV in Deutschland zunehmend als „zu teuer“ bezeichnet. Doch es stellt sich die Frage, wie teuer der ÖV im Vergleich zu anderen Städten wirklich ist, wenn Faktoren wie Betriebsleistung, Netzdichte, Nutzungszeit etc. als qualitative und quantitative Aspekte sowie der „gefühlte“ Preis (ausgehend von Kaufkraft und Einkommen) mitberücksichtigt werden. Die Ergebnisse zeigen, dass im Vergleich zu Wien der ÖPNV in deutschen Städten deutlich teurer ist, wobei dicht besiedelte Städte offenbar leichter einen günstigen und zufriedenstellenden ÖPNV anbieten können. Die Hypothese lautet demnach: Eine hohe Bevölkerungsdichte begünstigt grundsätzlich geringere Fahrpreise. Zur besseren Vergleichbarkeit könnte eine Qualitätskennziffer mit unterschiedlicher Gewichtung der Qualitätskomponenten (Betriebszeit, mittlere Reisegeschwindigkeit, Beförderungsqualität etc.)  zur Ermittlung der örtlichen Gesamtqualitätsziffer bestimmt werden.

Die Vorstellung des zweiten Forschungsprojekts erfolgte durch M. Eng. Daniela Ullmann (Wissenschaftliche Mitarbeiterin NCT), die über die AGFK Modellprojekte für den Radverkehr in Bayern berichtete. Hierzu wurden vier unterschiedliche Maßnahmenumsetzungen auf ausgewählten bayerischen Streckenabschnitten (an denen die Umsetzung anforderungsgerechter Radverkehrsanlagen nicht möglich ist) auf ihre Akzeptanz, Wahrnehmung und Wirksamkeit untersucht. Dadurch sollen u.a. Empfehlungen zu Einsatzkriterien und ggf. Ausschlusskriterien erarbeitet sowie ggf. eine Berücksichtigung in der StVO erreicht werden. Folgende Maßnahmen wurden dazu im Rahmen einer Vorher-Nachher-Untersuchung analysiert:

Fahrradpiktogramme auf der Fahrbahn

Kennzeichnung von Radwegen ohne Benutzungspflicht

Einseitige Schutzstreifen innerorts

Tempo 30 in Hauptverkehrsstraßen

An dem Projekt sind insgesamt 11 Kommunen beteiligt. Die Datenerhebung und -auswertung findet u.a. im Rahmen diverser Geländeerhebungen mittels Verkehrszählung, Videoaufnahmen und Verkehrsbefragungen statt. Hiermit kann die Verkehrsstärke und –zusammensetzung, Flächenwahl, Geschwindigkeit, Sicherheitsabstände, Überholverhalten, Fahrlinienanalyse, Unfallgeschehen und das allgemeine Verkehrsverhalten ermittelt werden. Die Befragung sollen neben personenbezogenen Daten vorwiegend die Maßnahmenwahrnehmung, Nutzungshäufigkeit, Regelkenntnis, Flächenwahl, Sicherheitsempfinden, Beurteilung des Kfz-Verhaltens etc. liefern.

Den abschließenden Vortragsteil übernahm Herr M. Sc. Julian Kreimeier (Wissenschaftlicher Mitarbeiter NCT) mit seinem Projekt: VR im Fußgängerverkehr – Einflüsse in der Ziel und Routenwahl. Zunächst wurden kurz alle notwendigen Hardware und Software Aspekte umrissen. Mit Hilfe einer VR-Brille und Kopfhörern ist es Probanden möglich mittels einer speziellen Treadmill innerhalb eines – u.a. durch PTV Vissim und SketchUp generierten - virtuellen 3D-Modells zu agieren und sowohl optische als auch akustische Reize der virtuellen Umgebung möglichst realitätsnah wahrzunehmen. Ziel ist es dabei, Erkenntnisse zur vielschichtigen Wahrnehmung von Stadträumen zu gewinnen, deren Ergebnisse in Empfehlungen für die Ausgestaltung von menschlichen Siedlungsräumen einfließen. Dabei wird zum einen untersucht, in welchem Maße und auf welche Weise das Zufußgehen sensitiven Reizen unterliegt, welche Sinnesreize mit welcher Intensität auf die Aufwandsbewertung wirken, welche Wirkung die Akkumulation mehrerer sensitiver Einflüsse hat und inwiefern sensitive Faktoren die Routen- und Zielwahl von Fußgängern beeinflussen. Die Projektumsetzung erfolgt anhand mehrerer Arbeitspakete, wie der Simulation unterschiedlicher Stadträume und Straßenzüge, Verknüpfung von 3D-Modell und Verkehr, Kalibrierungs- und Validierungsmaßnahmen sowie die Analyse optischer Umgebungseinflüsse auf die Routen-und Zielwahl.

DVWG-Exkursion am 27.06.2019: Gliederzüge G1

Vortragsreihe am 27.06.2019 (Exkursion)

In Rahmen der DVWG-Exkursion am 27.06.2019 führte uns Herr Bernd Meier-Alt, VAG-Gesamtprojektleiter, in die Welt der U-Bahn-Werkstatt Nürnberg ein. Dort war es unter anderem möglich die neuen Gliederzüge der Linie U1 zu besichtigen. In einem einführenden Vortrag informierte Herr Meier-Alt zunächst ausführlich über den Aufbau der gesamten VAG Fahrzeugflotte sowie die technischen Details aller bisheriger und neuer U-Bahn Züge. Die Fahrzeugflotte setzt sich dabei aus 100 U-Bahnen, 48 Niederflur Trams und 181 Niederflur Bussen (+90 gemietete Busse) zusammen, mit denen 3 U-Bahn-Linien und 5 Tram-Linien bedient werden. Es ist zukünftig vorgesehen, die 42 alten DT1 U-Bahn-Modelle, deren Lebensdauer sich nach ca. 40 Jahren langsam dem Ende nähert, ab Anfang/Mitte 2019 Schritt für Schritt durch die neuen Gliederzüge des Typs G1 zu ersetzen.

Neben dem Modernisierungsgedanken wurde dies durch hohe Ersatzteilbeschaffungs- und Instandhaltungskosten der Altbahnen notwendig. Obsoleszenzgründe machen zudem im Laufe der Zeit immer mehr Maßnahmen an 12 DT2-Zügen erforderlich, weswegen auch hier ein Austausch auf lange Sicht am effizientesten ist. Weiterhin stellen die Gliederzüge die wirtschaftlichste Variante für den Betrieb auf der Linie U1 dar, da u.a. der Anschaffungspreis relativ niedrig, das Gewicht geringer und eine höhere Fahrgastkapazität gewährleistet ist. 2015 wurde der Auftrag zum Bau des G1 an Siemens und einige Subunternehmer übermittelt, wobei die Komponenten an unterschiedlichen Standorten angefertigt werden. Gebaut werden die U-Bahnen im Siemens-Werk in Wien. Aus Nürnberg kommen Kernkomponenten, wie beispielsweise der Antriebsstromrichter, die Motoren, der Hilfsbetriebeumrichter und die verbaute Leittechnik. In Erlangen erfolgen das Projektmanagement, die Entwicklung und die Servicebetreuung. Eine dynamische Inbetriebnahme der ersten beiden G1 Bahnen erfolgte im Siemens-Prüfcenter während des ersten bis zweiten Quartals 2019. Des Weiteren fanden bereits etwaige Klimakammertests im Rail-Trec Arsenal in Wien und diverse Testfahrten in Nürnberg statt. Dabei hat der G1 in etwa die Länge von zwei gekoppelten Doppeltriebwagen (75,41 m), fährt mit einer Höchstgeschwindigkeit von 80 km/h, bietet Platz für 4 Pers./m2 und wiegt im Leerzustand 124,5 t. Im Vergleich zu seinen Vorgängern verfügt der Zug über ergonomisch besondere Steh-/Sitz-Arbeitsplätze, vollständige Durchgangsmöglichkeiten zwischen allen Wagenteilen, kostenlosem Fahrgast-W-Lan, hoher Energieeffizienz mittels LED-Technik, Fahrgastraumtemperierung und Fahrerstandsklimatisierung, einer Vorrüstung für etwaigen automatischen Betriebseinsatz (z.B. durch rückbaubare Fahrerstände) und eine größere Türbreite, einen schnelleren Fahrgastwechsel sicherstellen zu können. Zudem wurden mehrere Behinderten Verbände mit einbezogen, sodass sowohl eine barrierefreie Zugangsmöglichkeit mittels Spaltüberbrückung, taktile Beschilderungen mit Pyramiden- und Braille-Schrift an den Sicherheitseinrichtungen der Türen, Glastüren mit Taststreifen zum Öffnungstaster, akustische Rückmeldungen bei Tastendruck, rote Banderolen an Ecken und Stahlhaltestangen u.v.m. mit eingeplant wurde. 

Für die Zukunft wird die Vereinheitlichung des Fahrzeugparks durch die Anschaffung weiterer G1 Modelle angestrebt, wodurch eine effektivere und günstigere Instandhaltung sowie eine Verminderung des Schulungsaufwands für das Personal ermöglicht werden soll.

Wir bedanken uns sehr herzlich für die spannende und informative Exkursionleitung durch Hernn Meier-Alt und wünschen viel Erfolg bei der Inbetriebnahme der G1 Züge.

Vortragsreihe am 16.05.2019

Am Donnerstag, den 16.05.2019, stellte Herr Roman Riedel innerhalb seines Vortrags das Konzept der Parkraumbewirtschaftung in Wien vor. Primär stand hierbei die Förderung eines effizienten und flüssigen Wirtschaftsverkehrs durch entsprechend weniger Konkurrenz um knappe Fahr- und Abstellflächen im Vordergrund. Somit sollte der öffentliche Nahverkehr attraktiver, die Parkraumsituation allgemein verbessert sowie Umweltbelastungen verringert und das Wohnumfeld aufgewertet werden. Zudem können bewirtschaftete Gebiete besser erreicht und eine erhöhte Verkehrssicherheit generiert werden. Um diese Ziele möglichst durchdacht verwirklichen zu können erfolgte die Einführung flächendeckender Kurzparkzonen mit einer einheitlichen Tarifgebühr für auswärtigen Verkehr und einer festgelegten Jahresgebühr für Bewohner sofern diese einen Jahresparkschein in Anspruch nehmen möchten.


Seit der 1993 eingeführten flächendeckenden Parkraumbewirtschaftung in Wien konnten angefangen mit einer deutlichen Verringerung des PKW-Verkehrs sowie einer Zunahme des ÖV und einer Steigerung des Radverkehrsanteils zahlreiche Erfolge verzeichnet werden. Ebenso konnte die Stellplatzauslastung in vielen Bezirken gesenkt werden, sodass auch die Stellplatznachfrage in den neuen Parkraumbewirtschaftszonen vor allem bei PKWs mit Nichtwiener Kennzeichen deutlich reduziert wurde.


Wir bedanken uns ganz herzlich bei Herrn Riedel für den höchst informativen und anschaulichen Vortrag und wünschen Ihm weiterhin viel Erfolg im Bereich Parkraumregulierung in Wien.

Vortragsreihe am 16.05.2019 Parkraumbewirtschaftung in Wien: Mariahilfer Straße Wien.
Vortragsreihe am 18.04.2018 - Fahrradparken in Erlangen

Vortragsreihe am 18.04.2019

Am Donnerstag, den 18.04.2019, gab Martin Grosch im Rahmen seines Vortrags einen detaillierten Überblick über die Radverkehrssituation in der „Fahrradstadt“ Erlangen. Von den Voraussetzungen für die Entwicklung des Radverkehrs in Erlangen, die u.a. durch die hohe Förderungsbereitschaft der 70er Jahre bedingt ist, über die Förderungskonzepte bis hin zu heutigen und zukünftigen Anforderungen wurde das umfangreiche Gesamtkonzept mit allen Facetten vorgestellt. Vor allem die flache Topographie und der erhebliche Anteil fahrradaffiner Bevölkerung, sowie politische Förderungsbereitschaft bilden die Säulen für die Entwicklung des Erlanger Radverkehrs.

Um eine effiziente Chancengleichheit für den Radverkehr zu generieren wurde ab 1972 eine Neuorientierung der Verkehrsplanung durchgeführt, die einen entsprechenden Auf- und Ausbau einer radverkehrsgerechten Infrastruktur zur Folge hatte. Hierbei wurden Konzepte wie restriktive Maßnahmen gegenüber dem MIV, die Gründung einer Arbeitsgemeinschaft, Öffentlichkeitsarbeit und der Aufbau eines engmaschigen Radverkehrsnetzes inklusive diverser Fahrradabstellanalgen realisiert. Allerdings stellt der frühe Ausbau auch eine Herausforderung dar, da neben fehlender Abstellmöglichkeiten oftmals ein veraltetes Wegenetz mit nicht mehr zeitgemäßen Bordsteinwegen und die Vernachlässigung des Fußgängerverkehrs zu Gefahrensituationen führen können. Daher ist es oftmals unerlässlich eine konsequente Aufhebung der Benutzungspflicht, eine Markierung mittels Fahrradpiktogrammen oder einen Rückbau veralteter Radwege durchzuführen. Bei Straßenneubauten werden bereits Schutz- und Radfahrstreifen, sowie weitere Fahrradständer angelegt und teilweise Bevorrechtigungen des Rad- und Fußgängerverkehrs an wichtigen Achsen eingeführt. Ebenso wird derzeit ein Verkehrsentwicklungsplan mit einem Leitfaden zur einheitlichen Gestaltung von Fahrradstraßen erarbeitet.

Dennoch überwiegt der Anteil an MIV in der Verkehrsmittelwahl deutlich mit 44 % allein im Sektor Binnenverkehr, der durch zahlreiche Pendler bedingt ist. Die Anforderungen von morgen werden demnach Strategien zum effizienteren und innovativen Ausbau des Wegenetzes sowie diverse Radschnellverbindungen und neue Parkmöglichkeiten sein. Damit soll u.a. der Radverkehrsanteil grenzübergreifend erhöht und die Verkehrssicherheit gewährleistet werden.


An dieser Stelle möchten wir uns für den sehr interessanten Vortrag bei Herrn Grosch bedanken und wünschen ihm weiterhin viel Erfolg bei der Planung des Erlanger Radverkehrsnetzes.

Vortragsreihe am 20.09.2018: LKW der Franken-Gemüse Knoblauchsland eG

Vortragsreihe am 20.09.2018

Herr Florian Wolz von der Franken-Gemüse Knoblauchsland eG referierte am Donnerstag, den 20.09.2018, sehr ausführlich über das Thema Logistik regionaler Produkte. Dabei stand der Weg des regional im Knoblauchsland produzierten Gemüses in den Handel im Vordergrund. Zunächst wurde das fränkische Knoblauchsland im Detail vorgestellt, welches eine Gesamtgröße von 2000 Hektar besitzt und unter fünf Verbänden aufgeteilt und verwaltet wird: Dem Bauernverband, dem Gemüseerzeugerverband, dem Erzeugerring Knoblauchsland, Franken-Gemüse und dem Wasserverband. Seit 2005 werden Bewässerungsmaßnahmen ausschließlich durch Grundwasser von der Regnitz durchgeführt. Weitere Innovationen wie der Substratanbau, Unterglasbeeren und Hydrokulturen stehen hoch im Kurs.

Die 1970 gegründete genossenschaftliche Vermarktungseinrichtung Franken-Gemüse Knoblauchsland eG umfasst 40 Mitgliedsbetriebe und vermarktet 88 % seiner Produkte direkt. Neben der Vermarktung von Freiland-, Gewächshaus und Bio-Gemüse als Kernkompetenz bestehen die Hauptaufgaben der Franken-Gemüse vorwiegend in Produktions- und Organisationsplanung, Preisermittlung, Angebotserstellung, Logistik und Warenbeschaffung. Der Weg der regionalen Produkte in den Handel wird dabei maßgeblich von unterschiedlichen Faktoren und Motivationen bestimmt. Angefangen bei emotionalen Parametern (gesundheitliche Vorteile, Assoziation mit Frische) über das Image der Region (Lokalpatriotismus etc.) sowie sozialen Werten (Rückverfolgbarkeit, Qualität etc.) bis hin zum Beitrag zum nachhaltigen Wirtschaften (Umweltverträglichkeit der Produkte, kurze Transportwege) spielt die Regionalität eine entscheidende Rolle hinsichtlich der Verbrauchermotivation. Daher baut der Handel von regionalen Lebensmitteln überwiegend auf Kundenservice und zeigt in den letzten Jahren deutliche Entwicklungsspielräume.

Bestellt ein Kunde, so wird die Bestellung durch Franken-Gemüse bearbeitet und direkt an den Erzeuger weitergeleitet, der die Ware erntet und zentral verpackt. Franken-Gemüse übernimmt dann sowohl Vertriebs- als auch Kommissionierungsaufgaben, sodass die Ware vom Zentrallager, dem Erzeuger oder einer Spedition direkt an die Filialen des Handelspartners bzw. dem Kunden geliefert werden kann. Beim Verkauf stehen dabei Eigenmarken oftmals in direkter Konkurrenz zu Handelsmarken. Des Weiteren wird der Konkurrenzdruck maßgeblich durch sogenannte inländische Vertragsgewächshäuser sowie Premiumprodukte aus dem Ausland erhöht.

Wir bedanken uns herzlich für den dynamischen und kompetenten Vortrag von Herrn Wolz und hoffen sehr, dass das Image regionaler Produkte und Vermarktung weiterhin stetig steigt!

Vortragsreihe 21.06.2018

Der Vortrag im Juni wurde von Herrn Dr. Thomas Kneitz, Geschäftsführer der CIK Campus Innovations Kultur GmbH in Kronach, über das Thema „Mobilitätskonzepte mit autonomen und elektrischen Fahrzeugen“ gehalten.             
Zunächst berichtete Herr Kneitz über Entwicklungstrends im Bereich der E-Mobilität und führt das Publikum in aktuelle Zahlen der Stromerzeugung und des Verbrauchs ein.    
Basierend auf diesen Fakten zieht er den Schluss, dass bei einer vollkommenen Elektrifizierung der momentan 45 Mio. Fahrzeuge in Deutschland, 185 Terawatt (1 Terawatt entspricht einer Billion – 1012 – Watt) mehr Strom benötigt werden würde. Somit steht der Elektromobilität, die meist als nachhaltige und grüne Verkehrslösung deklariert wird, neben der Recyclinglücke insbesondere die sog. Erzeugungslücke im Weg.               
Weitaus positiver präsentiert Herr Dr. Kneitz das autonome Fahren, dessen Funktion er vor allem in der Versorgung des ländlichen Raums sieht. So spielt dieser Trend in Kronach und Umgebung eine wesentliche Rolle und die ersten Weichen für eine autonome Fahrzeugflotte in Bayern sind gestellt:
Auf einer 1,8 Kilometer langen und vierspurigen Straße, die von Neuses nach Kronach führt, werden autonome Autos von der Firma Valeo getestet. Eine Sondergenehmigung des bayerischen Innenministeriums macht dies möglich. Die nächste Teststrecke soll von Kronach über Kulmbach nach Hof, teilweise auf der A9, verlaufen. Das besondere an diesen beiden Teststrecken ist die komplette Integration der Fahrzeuge in das Verkehrsgeschehen inkl. Lichtsignalanlagen, Kreisverkehren, Vorfahrtsregelungen, Fußgängern und Radfahrern.       
Wollen wir hoffen, dass Politik und Technik der Umsetzung weiterhin nicht im Wege stehen!   

Vortragsreihe 19.04.2018

Am Donnerstag, den 19.04.2018, referierte Herr Levent Toprak, Advisor GIZ, Sector Project Sustainable Mobility über das Thema „German Partnership for Sustainable Mobility (GPSM) – Gathering German Knowledge on Sustainable Mobility in a Unique Network".
Bei dieser Kooperation geht es darum, grüne Mobilitäts- und Logistiklösungen aus Deutschland in Entwicklungsländern vorzustellen und langfristig umzusetzen. Als Plattform für den Austausch von Wissen, Know-how und Erfahrungen unterstützt GPSM einerseits die Transformation in Richtung Nachhaltigkeit in Entwicklungs- und Schwellenländern. Dabei werden insbesondere die Digitalisierung und die Sensibilisierung für Nachhaltigkeit als die zwei wesentlichen Bausteine gesehen, die zur Attraktivierung des ÖVs und umweltfreundlicherer Mobilität in Entwicklungsländern führen. Andererseits wird auch nach alternativen Mobilitätskonzepten im Ausland gesucht, von denen Deutschland lernen und profitieren kann. GPSM soll als Netzwerk von Informationen aus Wissenschaft, Wirtschaft, Zivilgesellschaft und Verbänden dienen.       
Wir möchten uns bei Herrn Toprak für den Vortrag bedanken und hoffen, dass solche Kooperationen durch ihre Synergieeffekte noch viele Projekte bereichern werden.  

Plakat Vortragsreihe 19.04.2018

Vortragsreihe 22.03.2018

Der dritte Vortrag im Jahr 2018 wurde zum Thema „Heute den Verkehr der Zukunft gestalten“ von Herrn Dr. Korda, Abteilungsleiter Verkehrsplanung im Amt für Stadtentwicklung und Stadtplanung der Stadt Erlangen, gehalten. In gut 60 Minuten stellte er den Vortragsbesuchenden den Verkehrsentwicklungsplan Erlangen 2030 vor.
Aufgrund des kompakten Stadtkörpers sowie der flachen Topographie ist Erlangen prädestiniert für einen hohen Fuß- und Radverkehrsanteil und somit bekannt als die Fahrradstadt Bayerns. Die Einbahnstraßen werden in Gegenrichtung für die Fahrradfahrer freigegeben, die Benutzungspflicht auf engen Radwegen aufgehoben und neue Abstellanlagen errichtet. Dass der Radverkehr im Fokus der Erlanger Verkehrsplanung steht, wird auch durch dessen Bevorrechtigung an wichtigen Achsen und der steigenden Anzahl an Fahrradstraßen deutlich.
Doch Erlangen hat auch mit einigen Herausforderungen zu kämpfen: Durch die positive Arbeitsplatzentwicklung gilt die Stadt als „riesiger Verkehrserzeuger“, sodass die tägliche Anzahl an Einpendlern für einen hohen mIV-Anteil im Gesamtverkehr sorgt. Diese Pendlerproblematik soll durch die geplante Standumlandbahn (StUB), die Nürnberg, Erlangen und Herzogenaurach miteinander verbindet, aufgegriffen und entlastet werden. Bis zur Realisierung des Straßenbahnsystems soll das neu konzipierte Busliniennetz die Erreichbarkeit der Arbeitgeber verbessern. Durch zahlreiche Durchmesserlinien werden gezielt die Arbeitsbezirke angefahren und der ÖPNV weniger zentrumsfokussiert ausgerichtet. In diesem Zusammenhang wird auch die Verlagerung des Busbahnhofs – vom Hugenottenplatz zur Güterbahnhofstraße bei den Arcaden – diskutiert.
Was den mIV anbelangt wird eine Parkraumbewirtschaftung im Innenstadtbereich angestrebt, die in Tarifzonen eingeteilt wird und somit missbräuchliche Nutzung wertvoller Parkflächen verhindern soll.
Ein stadtweites Mobilitätsmanagement soll unter Einbeziehung der Bürger und Arbeitgeber dazu beitragen, das stadt- und umweltverträgliche Mobilitätsverhalten zu fördern und einen gewissen Anteil des mIV langfristig auf den Umweltverbund zu verlagern.
Wir bedanken uns recht herzlich für den sehr informativen und kompetenten Vortrag von Herrn Dr. Korda.

Plakat Vortragsreihe 22.03.2018

Vortragsreihe 15.02.2018

Am Donnerstag, den 15.02.2018, stellte Christian Schlenk das Start-up-Unternehmen Parking Pilot vor. Da die fünf jungen Erfinder vom Gründerzentrum Zollhof unterstützt werden, fand der Vortrag auch in diesem Monat wieder in der Kohlenhofstraße in Nürnberg statt.
Der Parking Pilot ist ein Sensorsystem, welches via Ultraschall den Belegungsstatus eines Parkplatzes erkennt und in Echtzeit an die entsprechende Software übermittelt. Durch eine gezielte Navigation zu freien Parkplätzen kann somit Parksuchverkehr reduziert und bis zu 30% des innerstädtischen Verkehrsaufkommens vermieden werden. Zudem profitieren insbesondere Supermärkte von dem System, da durch die Anzeige der Parkzeit Zweckentfremdungen des Parkplatzes identifiziert werden können. Auch die Freihaltung kritischer Verkehrsbereiche, wie Feuerwehrzufahrten, können durch den Parking Pilot kontrolliert werden.
Der wesentliche Vorteil des Sensors, welches ihn auch von vergleichbaren Produkten abhebt, ist die einfache Installation. Der Pilot wird auf den Boden des Parkplatzes geklebt und kann mit entsprechendem Mittel wieder gelöst werden, sodass keine Eingriffe in den Oberbau notwendig sind. Mit Hilfe eines speziellen Klebers ist der Sensor auch gegen Diebstahl und Witterungen geschützt.  
An dieser Stelle möchten wir uns für den sehr interessanten Vortrag bei dem Start-up bedanken und wünschen den Gründern weiterhin viel Erfolg bei der Revolutionierung des Parkraummanagements.

Plakat Vortragsreihe 15.02.2018

Vortragsreihe 18.01.2018

Am Donnerstag, den 18.01.2018 referierte Herr Dr. Michael Lehmann von der Siemens AG über das Thema „Oberleitungskonzepte für Hybrid-Lkw – Entwicklung und Erprobung des Siemens eHighway".
Nachdem zuerst die Bahnsignaltechnik und im Anschluss daran die Schienenfahrzeuge elektrifiziert wurden, ist es nun an der Zeit auch den Straßengüterverkehr entsprechend aufzurüsten und somit die Effizienz elektrifizierter Bahnstrecken mit der Flexibilität von Lkws zu einer innovativen Güterverkehrslösung zu kombinieren. Dies soll auf sogenannten e-Highways umgesetzt werden, welche Lkws – mit Stromabnehmern ausgestattet – über eine Oberleitung mit elektrischer Energie versorgen sollen. Durch einen Hybridantrieb sollen auch Überholmanöver und das Befahren von nicht elektrifizierten Streckenabschnitten ermöglicht werden. Der Hintergedanke dabei ist durch die reduzierte Nutzung von fossilen Brennstoffen und das Verhindern von lokalen Emissionen wie CO2 oder Stickoxiden die Umwelt zu schonen.
Praktische Anwendungen sind bereits auf mehreren Straßen und in unterschiedlichen Ländern zu finden. Auf einem Teilstück der Autobahn E16 in Schweden, der Shuttle-Verkehr an den US-Häfen in Los Angeles und Long Beach, oder auf der Teststrecke der A5 in Deutschland wird der e-Highway derzeit getestet.
Doch birgt das Projekt auch (noch) Problematiken, wie Dr. Lehmann berichtete: Hinsichtlich der Infrastruktur stellen beispielsweise Entwässerungsgräben, Brücken, Tunnel sowie Beschilderungen und die Statik der Oberleitungsmaste Herausforderungen dar, die der e-Highway mit sich bringt. Weiterhin stellt sich die Frage, wer die Umrüstung der Infrastruktur und der Fahrzeugtechnik sowie den Betrieb bzw. die Instandhaltung finanzieren soll. 

Plakat Vortragsreihe 18.01.2018

Vortragsreihe 19.10.2017

Wie im Oktober 2016, wurde auch dieses Jahr wieder aus der Forschungswerkstatt der TH Nürnberg berichtet. Dabei wurde den Mitgliedern der DVWG, Studierenden und anderen Interessenten im Rahmen der Vortragreihe verschiedene Forschungsprojekte aus den Verkehrs- und Mobilitätswissenschaften vorgestellt. Drei Themen, die teilweise abgeschlossene, teilweise noch weiterzuentwickelnde Forschungsergebnisse zu sehr unterschiedlichen Aspekten im Verkehrswesen behandeln, wurden von Masterstudenten und Mitarbeitern der TH Nürnberg präsentiert.

1.     Entwicklung einer Softwareanwendung zur automatisierten Auswertung von miskroskopischen Verkehrsmodellen

cand. M.Eng. Stefan Bluwas

Herr Bluwas stellte die im Rahmen seiner Masterarbeit entwickelte Softwareanwendung vor, mit welcher die Auswertungen von mikroskopischen Verkehrsmodellen, wie PTV Vissim, möglich sind. Verkehrsbelastungen, Verlustzeiten oder Staulängen werden abhängig vom zuvor modellierten Knotenpunkt oder Querschnitt automatisch berechnet und graphisch aufbereitet. Bislang mussten diese Daten per Hand aus dem Programm kopiert und in Excel entsprechend ausgewertet werden. Durch die Anwendung spart man sich nun Zeit und Fehler bei der Erstellung von Gutachten, und kann innerhalb kürzester Zeit aktuelle Verkehrssituationen oder künftige Prognosen beurteilen.

2.     Softwareunterstützte Erhebungsverfahren im Verkehr

Dipl.-Ing. (FH) Katharina Martin, cand. M.Eng. Daniela Schlenker

Frau Katharina Martin und Daniela Schlenker berichteten über drei verschiedene softwareunterstützte Verfahren, die Verkehrserhebungen teilweise automatisieren und erleichtern. Die Umsetzung aller drei Projekte erfolgte in Kooperation mit der Fakultät AMP und/oder Informatik.
Die bereits im vorherigen Jahr vorgestellte Applikation für Verkehrsquerschnitts- und Knotenpunkterhebungen wurde nun in ihrer fertigen Version präsentiert. Anschließend referierte Frau Schlenker über eine neue Anwendung für Prakraumerhebungen, welche die Erfassung und simultane Codierung von Kfz-Kennzeichen miteinschließt. Hier besteht alllerdings noch weiterer Forschungsbedarf, um die effiziente Nutzung des Programms in der Praxis sicherzustellen.
Zuletzt wurde von Frau Martin der aktuelle Entwicklungsstand zur automatisierten Auswertung von Verkehrsvideoaufnahmen vorgestellt. Die Vorgehensweise und Herausforderungen beim Tracking von Fußgänger- und Fahrzeugbewegungen sowie die dadurch mögliche Zählung von Verkehrsströmen an Knotenpunkten und Querschnitten waren hierbei die entscheidenden Themenpunkte.

3.     RecapSpace - Studentischer Wettbewerb Salzburger Verkehrstage 2017

cand. M.Eng. Florian Meyer, cand. M.Eng. Cedric Steinbach, cand. M.Eng. David Pereira v. Loock, cand. M.Eng. Philipp Lang

Das dritte Forschungsprojekt wurde von einer Studentengruppe aus dem Masterstudiengang Urbane Mobilität vorgestellt, die beim diesjährigen Ideenwettbewerb der Salzburger Verkehrstage teilnahm und den dritten Platz belegte.
Ihr Konzept beeinhaltet eine Umgestaltung des Nürnberger Plärrers aus städtebaulicher und verkehrsplanerischer Sicht. Diese wurde in einem in PTV Vissim integriertem Sketch-Up Modell anschaulich präsentiert. Die Idee des Projekts war einen Mobility Hub zu schaffen, welcher eine multimodale Verknüpfung verschiedener Verkehrsmittel bietet, gleichzeitig Raum für Begegnung und Aufenthalt schafft und Aktivitäten, wie Arbeiten, Einkaufen und Freizeit bündelt. Durch die Diversität des Aktivitätenangebots können somit individuelle Wege und Wegstrecken reduziert werden. Um die erforderlichen Informationsflüsse zwischen den einzelnen Aktivitäten für Akteure bereitzustellen und eine Kommunikation verschiedener Mobility Hubs einer Stadt untereinander zu gewährleisten, wurde eine Lösung für mobile Endgeräte konzipiert und der Prototyp dafür vorgestellt. So können individuelle Wege- und Aktivitätenketten in der Applikation eingestellt werden und die entsprechende Reisezeit abhängig von den gewählten Verkehrssystemen und der Tageszeit wird berechnet. Ebenso können Störungsmeldungen über dieses System in Echtzeit übermittelt werden, was eine schnelle individuelle Reaktion der Nutzer und damit eine höhere Akzeptanz begünstigt.

Die angeregte Diskussion unter den Anwesenden gab den Studierenden und Betreuern wichtige Impulse zur Weiterentwicklung ihrer Forschung. Wir möchten uns bei den Vortragenden bedanken, dass sie uns einen so tollen Einblick in die studentische Forschung der TH Nürnberg gegeben haben. Desweiteren wollen wir uns bei den Studierenden bedanken, die an den Projekten mitarbeiten und so die Forschung an unserer Hochschule voranbringen.

Plakat Vortragsreihe 19.10.2017

Vortragsreihe am 21.09.2017

Am Donnerstag, den 21.09.2017, referierte Hannes Hinnecke, Stadt Nürnberg, Bürgermeisteramt, Stab Stadtentwicklung, über das Thema „Stadtentwicklung Nürnberg. Mobilität integriert denken“. Aufgrund der Semesterferien fand die Veranstaltung im Zollhof Nürnberg (Kohlenhofstraße 60,90443 Nürnberg) statt.

Aufgabe der Stadtentwicklung ist es, Wechselwirkungen zwischen Verkehr, Siedlung und Bevölkerung zu erfassen und dadurch vernetzte, lebendige Viertel in einer wachsenden Stadt zu schaffen.
Zu Beginn führte Herr Hinnecke die Vortragsbesucher durch aktuelle Zahlen und Tendenzen der Nürnberger Bevölkerungs- und Verkehrsentwicklung: Seit Jahren bleibt der Modal Split der Stadt nahezu unverändert und der MIV-Anteil dominiert mit 43%. Ziel sei daher den Umweltverbund auf insgesamt 70% zu erhöhen und den MIV auf 30% zu reduzieren. Wann oder ob dieses Ziel überhaupt erreicht werden wird, ist noch unklar, denn aktuell sorgt das Bevölkerungswachstum für einen Anstieg der PKW-Zahlen.
Damit einhergehend kommt es in der Stadt zur Schließung von Baulücken und Erschließung von neuen Wohnanlagen. An den Standorten Tiefes Feld, Bruneckerstraße und Wetzendorf sollen neue Stadtteile entstehen, die zur Verdichtung der Stadt beitragen und nach dem Vorbild der Smart City geplant werden. Durchmischte Aktivitäten sowie kulturelles Nebeneinander sollen den Vierteln einen lebendigen und lebenswerten Charakter verschaffen. Des Weiteren sollen unter dem Motto „Verkehrsgerechtigkeit“ die Straßenräume untereinander gerecht aufgeteilt werden und gute Verbindungen zwischen dem ÖPNV und dem Radverkehr gestärkt werden.
Angesichts dieser Entwicklungen bewirbt sich Nürnberg für den Titel Kulturhauptstadt Europas 2025.

Plakat Vortragsreihe 27.09.2017

Vortragsreihe am 22.06.2017

Am Donnerstag, den 22.06.2017 referierten Herr Prof. Dr.-Ing. Ralf Bogdanski und sein Mitarbeiter M.Eng., M.A. Marius Bayer von der Fakultät Betriebswirtschaft der TH Nürnberg über das Thema 

„Nachhaltige Stadtlogistik – Erfahrungsbericht aus Nürnberg“.  

Bei der Diskussion zum Thema Luftverschmutzung in unseren Städten geht es auch immer wieder um die Verkehrsteilnehmer, welche ständig im Stadtgebiet unterwegs sind. Dabei wird meistens an den öffentlichen Personennahverkehr gedacht. Die Paketlieferdienste hingegen werden nicht bedacht, obwohl sie mit drei Milliarden Sendungen pro Jahr in Deutschland und einer Wachstumsrate von 10 % pro Jahr ebenfalls einen nicht zu vernachlässigenden Anteil am Verkehr ausmachen. Dabei sind die Lebensmittellieferungen, die ebenfalls stark zunehmen noch gar nicht berücksichtigt. Fast alle Paketlieferungen in Deutschland werden als so genannte Adresszustellungen direkt zu den Bestellern gebracht. Dieser Umstand kann aus Gründen der Kundenfreundlichkeit und der Konkurrenz der Versandunternehmen nicht einfach und schnell geändert werden. Auch die Effizienz und Auslastung der Lieferdienste ist bereits auf einem hervorragenden Stand. Die einzige Möglichkeit Pakete umweltfreundlicher zu liefern besteht also in der Änderung des Antriebs der Lieferwägen. 

E-Alternativen sind nur bedingt auf dem Markt vorhanden und rechnen sich erst ab einem Dieselpreis von mindestens 3,50 €/L. Dazu wird noch die Ladetechnik benötigt, welche in den 3,50 €/L nicht mitberücksichtigt ist. Erdgas wäre als Brückentechnologie geeignet, aber die finanzielle Planungssicherheit ist durch die Politik auf fünf Jahre begrenzt. 

Als weitere Alternative gibt es sogenannte Mikro-Depot-Konzepte. In der mobilen Version wird ein LKW im öffentlichen Raum abgestellt und sein Inhalt zu Fuß und mit Sackkarren ausgeliefert. Das Problem dabei ist die fehlende Rechtssicherheit, da für das Abstellen des LKWs im öffentlichen Raum eine Sondergenehmigung erforderlich ist. Auch die Akzeptanz in der Bevölkerung wäre gering, wenn an jeder Straßenecke ein LKW als Mikro-Depot stünde. 

Die in Nürnberg, in einem ersten Feldversuch, umgesetzten stationären Mikro-Depots benötigen eine Fläche von ca. 100 m2, eine LKW-Zufahrt, sowie eine mindestens 1,20 m breite Tür, durch die mit Lastenfahrrädern mit Elektrounterstützung gefahren werden kann. Die Schwierigkeit dabei ist nicht die Verfügbarkeit geeigneter Räumlichkeiten, sondern diese zu finden. Die Lastenräder sind Einzelanfertigungen, die nicht schnell in großen Stückzahlen zur Verfügung stehen. Einen Service gibt es nicht, was bei dem erhöhten Verschleiß aber notwendig wäre. Die Räder und Bremsen sind nicht für die Belastung und Laufzeit ausgelegt. An Lösungen dazu wird gearbeitet. Dabei werden auch die Bedürfnisse neuer Anwender, wie Apotheken und Lebensmittelversender, die eine Temperaturregelung während des Transportes benötigen, mit bedacht. 

Die Lastenfahrräder haben eine 5-jährige Sondergenehmigung für die Fußgängerzone. Sie sind in der Nürnberger Innenstadt und einem Wohngebiet der Nürnberger Südstadt unterwegs. Aktuell werden 10 Sprinter durch 5 Räder und 6 Sprinter ersetzt. Die höchste, mögliche Ausbaustufe wären 8 Räder und 3 Sprinter. Ein Sprinter kann, wenn der Einsatzort richtig gewählt wird, durch 1,1 bis 1,3 Lastenfahrräder ersetzt werden. Für große oder schwere Pakete werden weiterhin Transporter eingesetzt. Die Rad fahrenden Disponenten sind ihren motorisierten Kollegen zeitlich überlegen, da sie die Vorteile der Radfahrer nutzen dürfen. So ist es ihnen gestattet gegen Einbahnstraßen zu fahren und Radwege zu benutzen. Die vergleichsweise kleinen Gefährte blockieren deutlich seltener den Verkehr auf den Straßen durch Parken und die Fahrer müssen keine langen Strecken zwischen ihrem Fahrzeug und der Lieferadresse zu Fuß zurücklegen.  

Die beteiligten Unternehmen GLS und dpd bekommen keine staatliche Unterstützung für den Feldversuch. Das ist auch nicht notwendig, da die Lastenfahrräder den Unternehmen schon jetzt Geld einsparen. 

Wir bedanken uns bei Herrn Prof. Dr.-Ing. Bogdanski und Herrn Bayer für den spannenden Einblick in die Logistik vor unserer Haustüre. 

Plakat Vortragsreihe 22.06.2017

Vortragsreihe am 11.05.2017

Am 11.05.17 referierte Dipl.-Kfm. Robert Schätzle, Projektmanager bei Quattron Management Consulting GmbH, über die ETCS-Sicherungstechnik der Bahn und deren Einführung auf dem Korridor A (Emmerich – Basel).  

 ETCS – European Train Control System – dient der europaweiten Vereinheitlichung und Standardisierung der Eisenbahn-Sicherungstechnik, sodass ein durchgehendes Fahren auch über Grenzen hinweg und im Nachbarland möglich ist. Insgesamt ist die Sicherungstechnik nach drei verschiedenen Ebenen organisiert:  ETCS Level 1 LS soll künftig die unterschiedlichen Zugbeeinflussungssysteme in Europa, wie zum Beispiel die PZB-Technik oder integra-Signum, für Fahrten ≤160km/h ersetzen. ETCS Level 2 Full Supervision ist für Strecken mit einer Geschwindigkeit >160Km/h geeignet, soll somit die LZB-Technik ablösen und zeichnet sich durch eine ständige Kommunikation zwischen Fahrzeug und Streckenzentrale aus, wofür allerdings elektronische Stellwerke benötigt werden. ETCS Level 3 ist momentan noch in der Entwicklung. Dabei sollen sogenannte Moving-Blocks, die die bisherigen festen Blockabschnitte ersetzen sollen, realisiert werden.

 Doch die vereinfachte Zugsicherung bringt auch zahlreiche Herausforderungen mit sich. Neben den entstehenden Kosten für die Ausstattung der Infrastruktur und der Loks, ist die Umsetzung der Streckenumrüstung durch Sperrpausen schwierig, da der Verkehr kontinuierlich weiterfließen muss. Des Weiteren erschweren die zahlreichen involvierten Länder, Partner und Betroffenen, die sich stets absprechen müssen und aufeinander angewiesen sind, einen zeitnahen Realisierungsprozess.  

Plakat Vortragsreihe 11.05.2017

Vortragsreihe am 20.04.2017

Herr Dr. Tobias Kretz, Vissim Product Manager, PTV Group referierte am 20.04.2017 unter dem Titel "Fußgängersimulation - wie und wozu? Über die Mikrosimulation von Fußgängern, deren Anwendung in der Planung und ihre empirischen Grundlagen".

 Ob bei Großveranstaltungen wie Konzerten und Messen oder an stark frequentierten Verkehrsknotenpunkten wie Bahnhöfen und Flughäfen, die Anwendung von Fußgängersimulationen gewinnt im Zuge der stetig wachsenden Mobilität zunehmend an Bedeutung. Dabei besteht die Herausforderung darin, das spontane und meist irrationale Verhalten der Fußgänger zu simulieren und somit festzustellen wie viele Menschen wie viel Platz einnehmen und wie lange sie sich wo aufhalten.

 Fußgänger sind nicht des Laufens Willen unterwegs, sondern um an ein bestimmtes Ziel zu gelangen; Dieses Ziel gilt es mit Hilfe von Simulationen für die wachsenden Fußgängerströme in Ballungsräumen schnell und sicher erreichbar zu machen und die Sicherheit im Fall von Gefahrensituationen zu gewährleisten. Jedoch sind Simulationen keine neuen Erkenntnisse oder Tatsachen, sondern verarbeiten diese lediglich, sodass Denkfehler und Fehleinschätzungen vermieden werden.

 Doch wie ist es möglich das vollkommen subjektive Verhalten von Fußgängern realitätsgetreu abzubilden? Hierfür wird der Prozess der Simulation zunächst in drei Schritte eingeteilt: die Eingabe (Geometrie, Routen, Anzahl der Fußgänger), die Verarbeitung (räumlich, zeitlich, dynamisch) und die Ausgabe (Reisezeit). Bei den dazu notwendigen Daten ist zu beachten, dass zwischen den Fußgängern nicht nur physische, sondern auch soziale und psychologische Kräfte wirken, deren Größe von der Personendichte abhängig ist. So halten Menschen in der Regel zu fremden Personen einen gewissen Mindestabstand ein oder reagieren mehr auf das, was vor ihnen liegt, als auf das, was sich hinter ihnen befindet. Diese empirischen Erhebungen stammen meist aus Labor- oder Feldversuchen. Um die Daten nun im Modell zu berücksichtigen, gibt es verschiedene Ansätze, wie das Social-Force-Modell (Fußgängerverhalten wird durch ein Magnetfeld mit abstoßender Wirkung ggü. anderen Personen / Hindernissen oder anziehender Wirkung auf bestimmte Orte ausgedrückt), das Modell der zellulären Automaten (Fußgängerverhalten wird durch Nachbarschaftsrelationen von belebten / unbelebten Zellen in Form einer Gittergeometrie abgebildet) oder das Velocity-Obstacles-Modell (Fußgängersimulation erfolgt durch Navigation dynamischer Hindernisse).

 Wie diese Theorie in der Praxis umgesetzt werden kann, zeigte Herr Kretz den Vortragbesuchenden anhand verschiedener Projekte der PTV Group wie der Evakuierung eines Rockkonzertes oder der Umgestaltung eines Verkehrsknotenpunktes in Straßburg zugunsten der Fußgänger.

 Wir danken Herrn Dr. Tobias Kretz für diesen sehr interessanten Vortrag, mit dem er uns zeigte, dass es durchaus möglich ist, das scheinbar unberechenbare Verhalten der Fußgänger zu simulieren.

Plakat Vortragsreihe 20.04.2017

Vortragsreihe am 19.01.2017

Herr Andreas Fehr, Lead Service Designer, insertEFFECT und Herr Benno Bartels, Geschäftsführer, insertEFFECT stellten am 19. 01. 2017 unter dem Titel

"Das Handy liegt näher als der Autoschlüssel - Mit Service Design und Open Source auf dem Weg zur gemeinsamen Mobility-Flatrate"

einen Teil Ihrer Arbeit vor.

Der Besitz eines eigenen Autos galt lange als Weg zur mobilen Freiheit, doch stattdessen bekamen wir autofreundliche Städte, incl. großer Straßen und Staus, statt ästhetische und menschenfreundliche Städte. Die Automobilbranche sieht die Zukunft in der Entwicklung von E-Autos und autonomem Fahren, was das Verkehrsaufkommen nicht mindern wird.

Das eigene Auto macht den Alltag einfacher, weil man sich einfach hineinsetzt und losfährt. Um Fahrzeiten, unterschiedliche Gebührenordnungen und die optimale Kombination unterschiedlicher Verkehrsmitteln, wie Bus, Straßenbahn und U-Bahn, muss man sich mit einen eigenen Auto nicht kümmern.

Wie wäre also eine App, die mir eine optimale Route mit verschiedenen ÖPNV-Anbietern zusammenstellt? Das gibt es ja schon. Und wie wäre es, wenn ich Tickets verschiedener Anbieter über eine App kaufen kann? Auch das gibt es schon. Was es noch nicht gibt, ist EIN Ticket für Bus, Bahn, Leihwagen und Leihrad. Im Mittelpunkt der Entwicklung sollte der Kunde stehen und nicht die Interessen des ÖPNV. Denn die wahre Konkurrenz des Busses ist nicht die Bahn sondern der private PKW. Wenn „Mobility as a Service“ (MaaS) verstanden wird, steigt die Attraktivität des ÖPNV, das Verkehrsaufkommen sinkt und es wird eine völlig andere Art der städtebaulichen Planung möglich.

Größere und kleinere Firmen haben schon hohe Investitionen im Bereich mobiler Anwendungen für die Zukunft der Mobilität getätigt, von denen sich aber keine durchsetzen konnte. Sie alle wollen mit Ihrer Entwicklung das Monopol. Wirklich funktionieren kann der Kampf gegen den motorisierten Individualverkehr aber nur, wenn die Mobilitätsdienstleister zusammenarbeiten.

Das soll in einem jetzt gestarteten, von der EU geförderten, ersten Versuch angegangen werden. Die Idee hinter OpenMaaS ist eine quelloffene Plattform für Mobilitätsdienstleister, Bezahlservices, Routenwahlprogramme, etc. So können Standards entstehen, gleichzeitig bleibt das System aber flexibel um auf lokale Besonderheiten eingehen zu können. 

Das ist ein weiterer Versuch im Wandel der Mobilität, der Städteplanung, der Lebensqualität und des Umweltschutzes. Wir wünschen viel Erfolg und bedanken uns für den sehr interessanten Vortrag.

Plakat Vortragsreihe 19.01.2017

Vortragsreihe am 15.12.2016

Wir laden Sie gerne zur nächsten Gemeinschaftsveranstaltung zusammen mit der Deutschen Verkehrswissenschaftlichen Gesellschaft (DVWG) im Rahmen der Vortragsreihe "Verkehr und Mobilität"ein. 

Am Donnerstag, den 15.12.2016 wird Herr Felix Walchshöfer, Geschäftsführer / CEO, Teamchallenge GmbH, einen Vortrag zum Thema:

"Der eigentliche Triathlon – Eventlogistik für den DATEV Challenge in Roth"

halten.

Im Anschluss findet die alljährlich Weihnachtsfeier der Vortragsreihe "Verkehr un Mobilität" statt.

Wir freuen uns auf Ihr Kommen.

Plakat Vortragsreihe 15.12.2016

Vortragsreihe am 17.11.2016

Frau Prof. Dr. phil. Heidi Krömker, Leiterin des Instituts für Medientechnologie der Technischen Universität Ilmenau stellte am 17. 11. 2016 unter dem Titel

 „PLANST DU NOCH ODER LEBST DU SCHON? MOBILITY EXPERIENCE IM ALLTAG“

 einen Teil Ihrer Arbeit vor.

 Der Öffentliche Verkehr ist im ländlichen Raum besonders schwach ausgebaut. Um das Kosten-Nutzen optimiert zu verbessern soll eine Informationsplattform aufgebaut werden, die neben den gängigen Bus- und Bahnverbindungen auch individuelle Mobilitätsdienstleistungen anzeigen soll, wie etwa Carsharing.

In Ballungsräumen dagegen ist das Angebot des öffentlichen Nahverkehrs oft schon sehr gut ausgebaut. Je nach Nutzer gibt es allerdings unterschiedliche Anforderungen an ein gutes Informationssystem im ÖV. Deshalb wird eine App entwickelt, die sowohl Verspätungen und daraus folgende Alternativrouten für z. B. Pendler, als auch ganze Reiserouten über einen Tag erstellt. Die App richtet sich nach spezifischen Nutzerprofilen und gibt so die für den jeweiligen Anwender wichtigsten Informationen aus. Überlässt man seiner App die Planung des Tages, so nimmt sich diese die Termine aus dem Kalender und berechnet dafür ideale Routen und Verkehrsmittel. Erledigungen, die nicht an fixe Termine gebunden sind, werden dabei bestmöglich in den Tagesablauf integriert.

An dieser Stelle möchten wir Frau Prof. Dr. phil. Heidi Krömker herzlich für den informativen Vortrag und die angeregte Diskussion danken.

Plakat Vortragsreihe 17.11.2016

Vortragsreihe am 20.10.2016

Die Veranstaltung zur Lehrforschung an der TH Nürnberg wurde vom Leiter des Masterstudiengangs Urbane Mobilität (Verkehrsingenieurwesen), Herrn Prof. Dr. Harald Kipke initiiert und gab den Anwesenden einen Blick in die studentischen Forschungsprojekte im Rahmen der Verkehrs- und Mobilitätsforschung. Drei Studierende zeigten ihre bisherigen Forschungsergebnisse zu sehr unterschiedlichen Aspekten im Verkehrswesen. Die Interdisziplinarität des Verkehrswesens zeigte sich u.a. auch darin, dass alle drei Studierenden aus unterschiedlichen Studiengängen und Fakultäten stammen.

1.     Entwicklung einer mobilen Applikation für Verkehrserhebungen 

Valentin Vizens, cand. M.Eng., (Int. Bauwesen)

Hans Herzog cand. B.Sc. (Informatik)

Herr Viezens stellte die unter der Leitung von Prof. Dr. Harald Kipke und seinem wissenschaftlichen Mitarbeiter, Herrn Schwenteck M.Eng. entwickelte mobile Software-Applikation für Verkehrserhebungen vor. Diese App ermöglicht es, die üblichen Strichlisten bei Verkehrszählungen durch Eingabe in ein Smartphone oder Tablet zu ersetzen. Die Daten werden nach Abschluss der Zählung zusammen mit den Standortkoordinaten und einem Standortfoto an einen Server weitergeleitet. Von diesem kann man die ausgewerteten Daten herunterladen, ebenso wie die Rohdaten, um diese weiterzuverarbeiten. Eine Erweiterung der App um weitere Bestandteile, wie u.a. Parkierung oder Verkehrsstromerfassung ist beabsichtigt.

2.     Automatisierung des Rangierbetriebs in Güterbahnhöfen

Johanna Klein, cand. M.Eng. (Urbane Mobilität)

Frau Klein stellte die von Prof. Dr. Martin Cichon und seinem wissenschaftlichen Mitarbeiter, Herrn Roman Schaal M.Eng. betreute Masterarbeit zu den technischen Voraussetzungen zur Umsetzung des automatisieren Betriebs in Rangierbahnhöfen vor. Dazu musste sie Schienen und Weichen als Knoten und Kanten mit Hilfe der Graphentheorie abbilden. Anders als in einem Straßenverkehrsnetz, liegen in einem Gleisnetz jedoch Besonderheiten vor, die eine Abwandlung/Ergänzung der üblichen Knotenabbildung erforderlich machen. Aus den Graphen kann der kürzeste Weg zwischen Start und Ziel der Rangierlok berechnet werden. Ziel des Vorhabens ist es, den Rangierbetrieb unter Einbezug weiterer Widerstandskenngrößen wie u.a. die Geschwindigkeit aber auch die Belegung der Gleise etc. zu optimieren, so dass Rangierabläufe schneller durchgeführt werden können.

3.     Aspekte der interdisziplinären Fußgängerforschung

Jennifer Botzki, cand. M.Arts (Architektur)

Sophie Hellmann, cand. M.Arts (Architektur)

Frau Botzki stellte in dem von den Professoren Ingrid Burgstaller, Harald Kipke und Gunar Tausch initiierte Projekt zur Fußgängerforschung den aktuellen Stand der Forschung vor. Fußgänger müssen in der Mobilitätsforschung anders behandelt werden als Kraftfahrzeuge. Sie bewegen sich im Gegensatz zu Autos nicht auf geraden Linien. Sie ändern ihre Richtung schnell und werden dabei von ihrer subjektiven Wahrnehmung stark beeinflusst. Architekten, Soziologen und Ingenieure nähern sich der Frage der Abbildung des Einflusses von Fußgängerentscheidungen z.T. auf unterschiedliche Weise. Während in der Architektur und im Städtebau vor allem die morphologische Stadtraumwahrnehmung entscheidungsrelevant ist und Stadträume unterschiedlich stark „integriert“ sind (Space Syntax-Methode) werden Routenwahlentscheidungen und mikroskopische Verhaltensweisen im Verkehrsingenieurwesen tendenziell mechanistisch behandelt. Die Gruppe von Frau Botzki verglich die beiden Herangehensweisen, die je nach unterstellter Fußgängernetzstruktur große Ähnlichkeit aber auch Abweichungen zeigten. Die Ursachen hierzu werden im Rahmen des Forschungsprojekts noch weiter untersucht, ebenso wie die Verifizierung der Space Syntax-Methode durch empirische Messungen, die derzeit in Nürnberg-Gostenhof durchgeführt werden.

Die angeregte Diskussion unter den Anwesenden gab den Studierenden und Betreuern wichtige Impulse zur Weiterentwicklung ihrer Forschung. Wir möchten uns bei den Vortragenden danken, dass sie uns einen so tollen Einblick in die studentische Forschung der TH Nürnberg gegeben haben. Desweiteren wollen wir uns bei den Studierenden bedanken, die an den Projekten mitarbeiten und so die Forschung an unserer Hochschule voranbringen.

Plakat Vortragsreihe 20.10.2016

Vortragsreihe am 16.06.2016

Herr Thomas Neubauer, Geschäftsführer Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundliche Kommunen in Bayern e. V., referierte am 16.06.2016 im Rahmen der Vortragsreihe Verkehr und Mobilität über das Thema:

"Fahrradfreundliche Kommunen in Bayern - Netzwerk für mehr Radverkehr in Bayern".

Viele Kommunen haben erkannt, dass durch eine engagierte Radverkehrsförderung die Lebensqualität ihrer Bürger verbessert und aktuellen Herausforderungen begegnet werden kann. Die Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundliche Kommunen in Bayern (AGFK Bayern) wurde im Jahr 2012 gegründet und setzt sich als Netzwerk zum Ziel, im Rahmen einer umweltfreundlichen Nahmobilität besonders den Radverkehr zu fördern. Die Mitgliedskommunen haben sich anspruchsvolle Aufnahmekriterien gegeben, denen sie gerecht werden müssen. Die Aufnahmekriterien zeichnen in ihrer Gesamtheit in den vier Feldern der Radverkehrsförderung, Infrastruktur, Service, Kommunikation und Information das Bild einer fahrradfreundlichen Kommune. Durch Bereisungen erhalten die Mitglieder von einer unabhängigen Bewertungskommission jeweils ein Feedback zum Stand der Radverkehrsförderung und können dann ihr Handeln darauf abstellen.

An dieser Stelle möchten wir Herrn Thomas Neubauer herzlich für den sehr informativen Vortrag danken.

Plakat Vortragsreihe 16.06.2016

Vortragsreihe am 12.05.2016

Am 12.05.2016 referierte Herr Dipl.-Ing. Frederik Nöth M.S. (Referent Strategische Planung und Projekte, VAG Verkehrs-Aktiengesellschaft Nürnberg) über das Thema:

NADINE - Tür-zu-Tür Navigation im ÖPNV

Unter Federführung der VAG Nürnberg bearbeiteten die drei Forschungseinrichtungen Universität Regensburg, Fraunhofer IVI und IIS zusammen mit der Firma Hansecom und dem Verkehrsunternehmen EVAG aus Erfurt gemeinsam das Forschungsprojekt NADINE. Ziel des Verbundprojektes war die Umsetzung einer räumlich und inhaltlich übertragbaren, durchgängigen, fahrpreissensitiven Tür-zu-Tür-Navigation im ÖPNV. Das Projekt lief von November 2012 bis Dezember 2015 und wurde vom BMWi gefördert.

Herr Nöth stellte dem Publikum detailliert die Funktionen von NADINE vor. Angelehnt an die Funktionen an ein Pkw-Navigationsgerät, sollte es NADINE dem Kunden ermöglichen sich möglichst einfach im ÖPNV Netz navigieren zu lassen. Die Navigation erfolgte hierbei über die Nutzung verschiedener Signale (GSM, GPS, WLAN) und der in einem Smartphone integrierten Sensoren (Kompass, Beschleunigungssensor etc.). 

Herr Nöth ging zudem auf die Hindernisse während der Entwicklung von NADINE ein, wie z. B. die Bereitstellung und Pflege der hinterlegten Daten oder die asynchrone Kommunikation der Endgeräte.

An dieser Stelle möchten wir Herrn Dipl.-Ing. Frederik Nöth M.S. herzlich für den überaus informativen Vortrag und die anschließende Diskussion danken

Vortragsreihe am 21.04.2016

Die Technologie selbstfahrender Fahrzeuge entwickelt sich mit höchster Dynamik. Die ersten vollautonomen Fahrzeuge werden in wenigen Jahren ohne menschlichen Eingriff - sogar leer - fahren können und dabei nicht nur am Autobahnverkehr, sondern auch am städtischen Straßenverkehr teilnehmen.

Die Technologie hat das Potenzial, Verkehrsunfälle erheblich zu reduzieren, den Energieverbrauch je Fahrzeugkilometer zu senken und die Kapazität unserer Verkehrsinfrastruktur zu steigern. Sie wird darüber hinaus tiefgreifende Veränderungen der individuellen Mobilität und des öffentlichen Verkehrs nach sich ziehen.

In diesem Vortrag wurde nach einer kurzen Betrachtung des aktuellen Entwicklungsstandes und aktueller Vorhaben zur Einführung selbstfahrender Fahrzeuge auf die Folgen für die Geschäftsmodelle im Verkehrswesen eingegangen. Autonome Fahrzeuge werden dazu führen, dass Mobilität zunehmend als Dienstleistung in Form von Flotten selbstfahrender Taxis, CarSharing Fahrzeuge und Busse angeboten wird. Dadurch ergeben sich vielfältige Herausforderungen und Chancen sowohl für die Autoindustrie als auch für die Anbieter im öffentlichen Nah- und Fern-verkehr.

An dieser Stelle möchten wir Herrn Dr. rer. oec. Alexander Hars herzlich für den überaus spannenden und lehrreichen Vortrag danken.

Vortragsreihe am 17.03.2016

Die Hamburger Energieinformationsagentur "Energy Comment" ordnet den Straßenverkehr als das zweitwichtigste Klimaproblem ein. Dem öffentlichen Nahverkehr kommt demnach als energiesparende Alternative zum Pkw eine wichtiger werdende Rolle zu. Die öffentliche Hand ist gefordert, die Rahmenbedingungen für einen attraktiven öffentlichen Nahverkehr zu schaffen. Der Nahverkehrsplan ist hierfür ein wichtiges Planungsinstrument, da es den öffentlichen Willen an der Gestaltung des ÖPNV in einer Region definiert und von hoher Verbindlichkeit für alle Beteiligten ist.

Im Vortrag wurde zunächst dargestellt, wie der Nahverkehrsplan in die Gesetzeshierarchie einzuordnen ist und welche Auswirkungen dieser für die Vergabe von Verkehrsleistungen bewirkt. Da der Nahverkehrsplan das Verkehrsangebot einer Region für eine längere Zeit definiert, ist es notwendig, bei der Erstellung des Plans auf eine umfassende Öffentlichkeitsbeteiligung zu achten.

Der Vortrag ging im Speziellen auf die Beteiligungsmöglichkeiten der Fahrgastverbände wie den VCD ein, welche im Rahmen der Novellierung des Personenbeförderungsgesetzes im Jahr 2011 gestärkt wurden.

Wir danken Herrn Dipl.-Betriebswirt (FH) Gerd Weibelzahl herzlichen für den interessanten Vortrag und die anschließende, sehr spannende Diskussion.

Vortragsreihe am 21.01.2016

Am Donnerstag, den 21.01.2016 referierten die Herren Dipl.-Geogr. Dirk Domhardt (Leiter Abt. Verkehrsplanung, Verkehrsverbund Großraum Nürnberg VGN) und Dipl.-Ing. Robert Wunder (stellv. Leiter Verkehrsplanungsamt, Stadt Nürnberg) zum Thema:

„Der steinige Weg zum barrierefreien Ausbau der ÖPNV-Stationen“

Nach einem kurzen Überblick über die Kenndaten des Verbundgebietes der VGN ging Herr Dipl.-Geogr. Domhardt auf die baulichen Auswirkungen einer barrierefreien Mobilität ein. Zwar sind die Haltestellen und Fahrzeuge des Verbundgebietes bereits zu einem großen Teil barrierefrei, trotzdem gibt es für eine vollständige Barrierefreiheit noch Handlungsbedarf (z. B. Rampen, Aufzüge, Bahnsteigkanten etc.). Barrierefreiheit wird mittlerweile nicht nur als Notwendigkeit, sondern ebenfalls als Qualitätsmerkmal angesehen und zählt deshalb zu den vorrangigen Handlungsfeldern. 

Herr Dipl.-Ing. Robert Wunder berichtete über die Hindernisse des barrierefreien Ausbaus aus Sicht der öffentlichen Hand. Zwar sind die Straßenbahnhaltestellen in Nürnberg bereits fast vollständig barrierefrei, jedoch müssen noch viele Bushaltestellen, vor allem bezüglich der Einstiegshöhe und der Nähe des Fahrzeugs zur Bordsteinkante, optimiert werden. Die hierfür notwendigen, baulichen Änderung stehen jedoch häufig im Konflikt mit anderen Aspekten (Abstand zur nächsten Haltestelle, bauliche Gegebenheiten etc.), was zu einer langen Planungszeit führt.

Beide Vortragenden konnten den Teilnehmern das Thema "Barrierfreiheit" durch viele interessante Beispiele näher bringen. Zudem waren sie sich einig, dass das die Zielsetzung des Freistaates "Bayern barrierefrei 2023" in finanzieller und zeitlicher Hinsicht sehr optimistisch angesetzt ist.

An dieser Stelle möchten wir Herrn Dipl.-Geogr. Dirk Domhardt und Herrn Dipl.-Ing. Robert Wunder herzlich für die überaus spannenden und lehrreichen Vorträge danken.